Der Jakobusbrief: Ein „Strohbrief“?

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Der Jakobusbrief

Ein „Strohbrief“?

Martin Luther, Begründer der protestantischen Reformation, nannte den Jakobusbrief unglücklicherweise einen „Strohbrief“. Ihn frustrierten die religiö- sen Führer seiner Zeit, die behaupteten, dass dieses Buch ihre Idee unterstütze, die Menschen könnten ihre Erlösung durch Ablässe an die Kirche „kaufen“. Von der Debatte völlig eingenommen, wies er Jakobus’ Aussagen zurück, nach denen Werke ein notwendiger Be weis des Glaubens sind.

Heute wenden viele Menschen Luthers Worte falsch an, weil sie die Hintergründe seines Kommentars nicht verstehen. Martin Luther führte ein Le - ben der Hingabe und der Keuschheit. Seine eifernden Worte und Argumente werden manchmal aus dem historischen Kontext genommen, um einen ge setzlosen Lebensstil zu rechtfertigen.

Jesus macht deutlich, dass er Taten – Wer ke – von uns erwartet: „Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, son dern die den Willen tun meines Va ters im Himmel“ (Matthäus 7,21; siehe auch Lukas 6,46).

Jesus wird aber auch als unser gnädiger Hohepriester beschrieben (He brä - er 2,17). Werke und Gnade sind unzertrennlich miteinander verbunden. Jakobus schrieb seinen Brief in Übereinstimmung mit den Lehren und Anweisungen seines älteren Halbbruders Jesus Christus. Er schrieb nicht nur über Wer ke (Jakobus 2,14-26), sondern auch über Gnade (Jakobus 4,6) und die barm herzige Natur Jesu Christi (Jakobus 5,11).

Die Bibel ist beständig und klar in ihrer Lehre, dass die Erlösung ein Geschenk Gottes ist. Doch obwohl die Erlösung ein Geschenk ist – etwas, das wir nicht verdienen können, wird von uns erwartet, Gott zu gehorchen, wenn wir sie erhalten wollen.

Paulus schrieb: „Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben”, und wir sind „geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken” (Epheser 2,8. 10). Jakobus fasste dieses Konzept einfach und prägnant zusammen, in dem er uns sagt, „der Glaube ohne Werke ist tot“ (Jakobus 2,20; Schlachter-Bibel).