Die Zehn Gebote im Neuen Testament

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Die Zehn Gebote im Neuen Testament

Für die meisten Christen ist die Feststellung unumstritten, daß die Zehn Gebote zur Zeit des Alten Testamentes gültig waren. Viele bekennende Christen sehen jedoch dieses Gesetz in der heutigen neutestamentlichen Ära als unbedeutend an. Man lehrte sie nämlich, daß Gottes Gesetz durch den Tod Jesu Christi abgeschafft wurde.

Spielt es heute in Gottes Augen irgendeine Rolle, ob wir die Zehn Gebote halten? Wäre es nicht wunderbar, wenn wir Jesus Christus fragen könnten, ob das Halten der Zehn Gebote notwendig ist, besonders für den Erhalt des ewigen Lebens?

Es ist gar nicht so schwer, wie es scheinen mag. Die Frage wurde Jesus auch gestellt, und die Bibel hält seine Antwort für uns fest: „Und siehe, einer trat zu ihm und fragte: Meister, was soll ich Gutes tun, damit ich das ewige Leben habe? Er aber sprach zu ihm: Was fragst du mich nach dem, was gut ist? Gut ist nur Einer. Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote“ (Matthäus 19,16-17). Klarer kann die Antwort wohl nicht sein. Nach Jesu eigenen Worten wird derjenige, der ewiges Leben erhalten will, Gottes Gebote halten.

Der Fragesteller wollte es genauer wissen und fragte Jesus, welche Gebote er im Sinn hatte. Sprach er von den Zehn Geboten, oder meinte er die vielen nichtbiblischen Vorschriften, die von den Pharisäern und anderen religiösen Führern gelehrt wurden?

Mit seiner Antwort ließ Jesus keinen Zweifel: „… Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis geben; ehre Vater und Mutter; und: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Vers 18-19). Jesus zählte die Hälfte der Zehn Gebote auf und erwähnte ein weiteres Gebot aus 3. Mose 19, Vers 18, das die Absicht der Zehn Gebote zusammenfaßt und die Gültigkeit des Gesetzes Gottes bestätigt. Jesus meinte ganz klar das Gesetz Gottes, nicht die zusätzlichen Vorschriften der religiösen Führer seiner Zeit (Matthäus 15,1-3).

Etliche Menschen sind der Ansicht, daß Jesus das im Alten Testament enthaltene Gesetz in seiner Gesamtheit abschaffte. Durch seine eigenen Worte aber widerlegt Jesus diese These: „Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen,sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht. Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich“ (Matthäus 5,17-19).

Jesu Feststellung ist klar und zeigt, daß Gottes Gesetz nicht abgeschafft worden ist. Nach Christi eigenen Worten widerspricht ihm derjenige direkt, der dies anders lehrt.

Es gibt Menschen, die annehmen, sie müssen Gottes Gesetz nicht halten, weil Jesus es für sie „erfüllte“. Solche Menschen verstehen Jesu klare Worte falsch. Das Wort „erfüllen“ in diesem Abschnitt bedeutet „bis an den Rand voll füllen“ (Vine’s Complete Expository Dictionary of Old and New Testament Words, Stichwort „fill“), und genau das tat Jesus. Er hielt die Zehn Gebote in perfekter Weise und legte ihre tatsächliche Bedeutung vollständig dar. Er offenbarte ihre geistliche Absicht und erklärte, daß ungerechtfertigter Zorn dem Mord gleichkommt (Vers 21-22) und daß das Begehren geistiger und emotionaler Ehebruch ist (Vers 27-28). Jesus erweiterte den Rahmen der Zehn Gebote als Verhaltensmuster für uns Menschen.

Jesus machte auch unmißverständlich klar, daß Gott die Menschen schätzt, die sein Gesetz halten, und daß all jene, die sein Gesetz ablehnen, seine Gunst nicht erfahren werden. Jesus erwartet viel mehr als nur Lippenbekenntnisse. Er verlangt, daß wir die Gebote unseres Vaters umsetzen: „Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel“ (Matthäus 7,21).

Jesus lehrte also den Gehorsam gegenüber dem Gesetz Gottes; es gibt einfach keine Ausrede für die Ansicht, daß Jesus gekommen sei, um irgendeines der Gebote Gottes abzuschaffen. Jesus machte klar, daß das Halten der Zehn Gebote eine Voraussetzung für den Erhalt des ewigen Lebens ist. Jemand, der bereut, fängt einfach an, Gottes Gesetz zu halten, weil die Sünde die Übertretung jener Gesetze ist (1. Johannes 3,4; Schlachter-Übersetzung).

Paulus lehrte Gehorsam gegenüber dem Gesetz

Durch Anführung sorgfältig ausgewählter Teile der Paulusbriefe behaupten etliche Menschen, daß Paulus gegen Gottes Gesetz lehrte. Doch Paulus schrieb eine der kraftvollsten und klarsten Aussagen als Bestätigung für das Halten des Gesetzes Gottes. Bei einem Vergleich zwischen den Vorzügen der physischen Beschneidung mit den Vorzügen der Gebote Gottes stellte Paulus fest: „Beschnitten sein ist nichts, und unbeschnitten sein ist nichts, sondern: Gottes Gebote halten “ (1. Korinther 7,19).

In seinem Brief an die Gemeinde zu Rom erwähnte Paulus seine Tätigkeit als Apostel: „Durch ihn [Jesus] haben wir empfangen Gnade und Apostelamt, in seinem Namen den Gehorsam des Glaubens aufzurichten unter allen Heiden“ (Römer 1,5). Was umfaßte dieser Gehorsam im Leben des Paulus? In der Beschreibung seines persönlichen Kampfes gegen die Sünde schrieb er: „Denn ich habe nach dem inneren Menschen Wohlgefallen am Gesetz Gottes … Also diene ich nun selbst mit dem Sinn dem Gesetz Gottes …“ (Römer 7,22. 25; Elberfelder Bibel). Gott schrieb Paulus sein Gesetz in den Sinn, genauso, wie es auch Teil unserer Gesinnung werden soll (Hebräer 10,16).

Paulus lobte Gottes Gesetz: „So ist also das Gesetz heilig, und das Gebot ist heilig, gerecht und gut“ (Römer 7,12). Er sagte auch, „daß das Gesetz geistlich ist“ (Vers 14) und daß der Gehorsam gegenüber dem Gesetz entscheidend ist: „Denn vor Gott sind nicht gerecht, die das Gesetz hören, sondern die das Gesetz tun, werden gerecht sein“ (Römer 2,13). Diese klaren Aussagen beweisen, daß Paulus das Halten des Gesetzes unterstützte.

Die Gegner des Paulus beschuldigten ihn fälschlicherweise der Übertretung des Gesetzes. Mit ihrer Beschuldigung führten sie eine Sichtweise ein, die in den nachfolgenden Jahrhunderten oft wiederholt wurde. Paulus verteidigte sich gegen diesen Vorwurf und stritt jegliche willentliche Übertretung des Gesetzes ab: „… die Juden, die von Jerusalem herabgekommen waren, … brachten viele und schwere Klagen gegen ihn vor, die sie aber nicht beweisen konnten. Paulus aber verteidigte sich: Ich habe mich weder am Gesetz der Juden noch am Tempel noch am Kaiser versündigt“ (Apostelgeschichte 25,7-8).

Bei einer anderen Gelegenheit zeigt Paulus unmißverständlich, daß die Heilige Schrift — das Alte Testament — nach wie vor seine Glaubensinhalte bestimmte: „Das bekenne ich dir aber, daß ich nach dem Weg, den sie eine Sekte nennen, dem Gott meiner Väter so diene, daß ich allem glaube, was geschrieben steht im Gesetz und in den Propheten“ (Apostelgeschichte 24,14). Anschuldigungen dieser Art — ob damals oder heute — sind haltlos. Paulus hielt die Gebote Gottes und lehrte sie gleichermaßen die Juden und Heiden.

Petrus und Johannes lehrten den Gehorsam

Der Apostel Johannes gibt uns eine klare Definition der Sünde, die die „Gesetzesübertretung“ ist (1. Johannes 3,4; Schlachter-Übersetzung). Johannes beschreibt Christen als diejenigen, „die Gottes Gebote halten und … das Zeugnis Jesu [haben]“ (Offenbarung 12,17). Außerdem gibt uns Johannes die ernsthafte Warnung: „Wer sagt: Ich kenne ihn, und hält seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in dem ist die Wahrheit nicht“ (1. Johannes 2,4).

Auch Petrus spricht eine ähnliche Warnung aus: „Denn wenn sie durch die Erkenntnis unseres Herrn und Heilands Jesus Christus entflohen sind dem Unrat der Welt, werden aber wiederum in diesen verstrickt und von ihm überwunden, dann ist’s mit ihnen am Ende ärger geworden als vorher. Denn es wäre besser für sie gewesen, daß sie den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt hätten, als daß sie ihn kennen und sich abkehren von dem heiligen Gebot, das ihnen gegeben ist“ (2. Petrus 2,20-21).

Es ist von größter Wichtigkeit, daß wir Jesus und seinen Aposteln bezüglich ihrer Haltung zum Gesetz Gottes glauben. Wenn uns ihre Haltung klar wird, können die gegenteiligen Überlegungen von Menschen uns nicht vom Respekt und vom aufrichtigen Gehorsam gegenüber jenem Gesetz abbringen. Jesus ermahnt uns: „Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe, wie ich meines Vaters Gebote halte und bleibe in seiner Liebe“ (Johannes 15,10).

Wir sollten den Rat des ersten Psalms beherzigen: „Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen noch tritt auf den Weg der Sünder noch sitzt, wo die Spötter sitzen, sondern hat Lust am Gesetz des HERRN und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht! Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl“ (Psalm 1,1-3).

Welche Entscheidung werden Sie treffen?

In dieser Broschüre waren wir bemüht, Ihnen eine positive, biblisch bezogene Sichtweise zum Gesetz Gottes darzulegen. Wir sind überzeugt, daß Gottes Gesetz der Maßstab für unsere Gedanken und unser Handeln sein sollte. Es kann unseren Sinn und unser Herz formen, oder wir können Gott und sein Gesetz ignorieren und einen anderen Lebensweg wählen.

Freilich muß jeder für sich entscheiden, ob er dem Schöpfergott, der uns die Zehn Gebote gab, gehorchen wird. Wenn wir unsere Entscheidung treffen, sollten wir an Jesu Worte denken: „… Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote“ (Matthäus 19,17).

Gott ermahnt uns, unsere Entscheidung zu bedenken: „Siehe, ich habe dir heute vorgelegt das Leben und das Gute, den Tod und das Böse. Wenn du gehorchst den Geboten des HERRN, deines Gottes, die ich dir heute gebiete, daß du den HERRN, deinen Gott, liebst und wandelst in seinen Wegen und seine Gebote, Gesetze und Rechte hältst, so wirst du leben und dich mehren … Ich nehme Himmel und Erde heute über euch zu Zeugen: Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt, damit du das Leben erwählst und am Leben bleibst, du und deine Nachkommen“ (5. Mose 30,15-16.19).