Der vierte Reiter der Apokalypse: Das fahle Pferd: Seuchen

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Der vierte Reiter der Apokalypse

Das fahle Pferd: Seuchen

In den vorhergehenden Kapiteln haben wir die ersten drei der apokalyptischen Reiter behandelt, die ersten drei „Siegel“ von Offenbarung, Kapitel 6. Sie versinnbildlichen die Auswirkungen von falscher Religion, Krieg und Hungersnot in der Zeit vor der verheißenen Wiederkehr Jesu Christi.

Jeder dieser Reiter versinnbildlicht eine zerstörerische Macht, die menschliches Leben verwüstet. Ihre kumulative Wirkung wird einen katastrophalen Zustand herbeiführen, der durch das Eingreifen Jesu Christi beendet wird: „Wenn diese Zeit der Not nicht abgekürzt würde, würde die gesamte Menschheit umkommen. Doch wegen der Auserwählten Gottes wird sie abgekürzt werden“ (Matthäus 24,22; „Neues Leben“-Übersetzung; alle Hervorhebungen durch uns).

Wir sind nun beim vierten apokalyptischen Reiter angelangt. Welche Wirkung hat er auf die Nationen der Erde?

Der vierte apokalyptische Reiter steigt auf sein fahles Pferd

In Offenbarung 6, Verse 7-8 finden wir die Beschreibung des vierten apokalyptischen Reiters: „Und als es das vierte Siegel öffnete, hörte ich die Stimme des vierten lebendigen Wesens sagen: Komm! Und ich sah: und siehe, ein fahles Pferd, und der darauf saß, dessen Name ist Tod; und der Hades [= das Grab] folgte ihm“ (Elberfelder Bibel).

Zur Farbe des vierten Pferdes stellt der Expositor’s Bible Commentary fest: „Fahl [griechisch chloros] bedeutet gelbgrün: das helle Grün einer Pflanze, aber auch das fahle Aussehen einer kranken Person im Gegensatz zu einem gesunden Erscheinungsbild.“ Im Klartext: Die Farbe dieses Pferdes ist die des Todes.

In der Parallelprophezeiung in Lukas 21 sagte Jesus voraus, dass auf religiöse Verführung, Krieg und Hungersnot „Seuchen“ – Epidemien – folgen werden (Vers 11). Das Wirken des einen Reiters begünstigt das Wirken des nächsten. Der Einfluss religiöser Verführung schafft ein Klima, in dem Krieg gerechtfertigt wird, oft im Namen der falschen Religion. Hungersnot resultiert oft aus Krieg. Unterernährung und der Zusammenbruch sozialer Versorgungssysteme bereiten einen Nährboden für Seuchen.

In Offenbarung 6, Vers 8 finden wir eine Prophezeiung über die verheerende Wirkung der vier apokalyptischen Reiter: „Und ihnen [den vier Reitern] wurde Macht gegeben über den vierten Teil der Erde, zu tö- ten mit Schwert und Hunger und Pest und durch die wilden Tiere auf Erden.“ Bis der vierte Reiter seinen Ritt beendet hat, wird ein Viertel der Erdbewohner hinweggerafft worden sein. Noch nie hat es in der Geschichte einen solchen Blutzoll durch Seuchen und Epidemien gegeben.

Wegbegleiter von Seuchen ist die Angst. Während erstere zwar Tausenden von Menschen den Tod bringen kann, vermag die Angst das Geflecht einer Gesellschaft aufzulösen und dadurch die Stabilität ganzer Nationen zu gefährden.

2003 grassierte die Angst vor SARS („Schweres Akutes Atemnotsyndrom“), dem Hunderte von Menschen zum Opfer fielen. In den letzten 20 Jahren sind ca. 20 Millionen Menschen an Aids gestorben; täglich kommen schätzungsweise weitere 8000 hinzu. Der Höhepunkt des Aids-Leidens steht möglicherweise erst bevor, wenn die Seuche Asien voll erfasst. Dort könnte sie in einigen Jahren eine noch größere Plage sein, die ganze Landstriche entvölkert.

Wie schlimm kann es werden? An den großen Seuchen der Vergangenheit mag man das erkennen.

Der Schwarze Tod

Die wohl bekannteste Seuche in der Geschichte des Menschen war der Schwarze Tod des 14. Jahrhunderts, den die meisten Experten für einen Ausbruch der Beulenpest halten. 25 Millionen Menschen starben an der Plage, mehr als ein Drittel der Bevölkerung Europas zu jener Zeit.

1346 erzählte man in Europa von einer verheerenden Krankheit aus China, die weite Teile Asiens heimgesucht hatte. Im darauffolgenden Jahr tauchte eine rätselhafte Krankheit in Italien auf. Eine genuesische Flotte lief von Osten kommend in den Hafen Messinas ein, deren Besatzungsmitglieder schwarze Beulen in den Achselhöhlen und im Schambereich hatten. Es war die Beulenpest.

Die Seuche war so virulent, dass in einigen Fällen gesunde Menschen sich abends zum Schlafen hinlegten und vor dem Erwachen am nächsten Morgen bereits tot waren. Erkrankte erkannte man an zwei typischen Krankheitsbildern. Durch direkten Körperkontakt mit Infizierten litten sie an inneren Blutungen und Schwellungen, oder der Ansteckungsweg erfolgte über die Luft durch Krankheitserreger, die sich in der Lunge einnisteten und durch Husten übertragen wurden. Man kannte weder Präventivmaßnahmen noch ein wirksames Gegenmittel. Ganze Kommunen wurden entvölkert; die Gesellschaftsstruktur brach vielerorts zusammen.

Eltern verließen ihre kranken Kinder, Verheiratete trennten sich von ihrem sterbenden Partner. An manchen Orten war aus Angst vor Ansteckung niemand bereit, die Toten zu begraben. Ein zeitgenössischer Autor zählte in einem Fall ca. 5000 Leichen auf einer Wiese.

Zur Zeit des Schwarzen Todes war die Bibel der Maßstab, den man zur Interpretation gesellschaftspolitischer Ereignisse anlegte. Vor diesem Hintergrund ist rückblickend die Überzeugung mancher, wonach „das Ende der Welt“ unmittelbar bevorstand, verständlich. Die Zukunft schien hoffnungslos zu sein.

Die Beulenpest hat sich seither mehrmals ausgebreitet. Von den ca. 460 000 Einwohnern Londons starben 70 000 an der „Großen Plage“ der Jahre 1664-65. Bei einem Ausbruch der Seuche 1894 in Kanton und Hongkong starben 80 000 bis 100 000 Menschen, und innerhalb von 20 Jahren hatte sie sich von den Häfen des südlichen Chinas in der ganzen Welt verteilt. Die Gesamtzahl der Opfer wurde auf 10 Millionen geschätzt.

1899 erreichte die Beulenpest den nordamerikanischen Kontinent. Heute werden immer noch neue Fälle gemeldet, und im Durchschnitt sterben daran jährlich fünfzehn US-Amerikaner. Die Krankheit hat ihren Ursprung bei Nagetieren und wird mittels Flöhen auf die Menschen übertragen, obwohl eine Ansteckung durch Tierbiss auch bekannt ist. Beulenpest ist nach wie vor eine hochvirulente Krankheit. Nur zehn Zellen des Erregers im Körper eines Menschen können todbringend wirken.

Sind „die wilden Tiere“ von Offenbarung 6, Vers 8 ein Hinweis auf die Übertragung von Krankheiten durch Tiere, darunter Ratten? Eine mikrobielle Infektion bzw. eine Viruserkrankung könnten ebenfalls gemeint sein.

Seuchen als Waffe

Ein trauriges Kapitel in der Geschichte ist der Einsatz von Seuchen als Waffe. Die Mongolen sollen von Seuchenbazillen befallene Leichen über die Mauern belagerter Städte katapultiert haben, um die eingeschlossenen Bewohner einer tödlichen Seuche auszusetzen.

Bei seinem Überfall auf China vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs warf Japan als Waffe gegen die Zivilbevölkerung seucheninfizierte Flöhe ab. Nach dem Krieg arbeitete die Sowjetunion lange Zeit an der Perfektionierung biologischer Waffen, z. B. an der genetischen Veränderung der Beulenpest, um sie gegen bekannte Behandlungsmethoden resistent zu machen. Amerikanische Militärforscher haben auch jahrelang am Stützpunkt Fort Detrick in Maryland die Möglichkeit der biologischen Kriegführung untersucht.

1969 ordnete US-Präsident Richard Nixon einen Forschungsstopp für solche Waffensysteme an. Drei Jahre später unterzeichneten die USA zusammen mit 70 weiteren Ländern eine Konvention gegen die Produktion, Lagerung und Anwendung von biologischen Kampfstoffen. Trotz dieser Konvention geht man davon aus, dass solche Kampfstoffe in den Waffendepots mancher Länder noch zu finden sind. Was passiert, wenn sie in die Hände von Terroristen gelangen?

Reichen die Abwehrmaßnahmen aus?

Seit dem 11. September 2001 sorgt sich die Welt um die Möglichkeit weiterer Terroranschläge. Sind Terroristen in der Lage, einen Anschlag mit biologischen Mitteln zu verüben? Dabei denken Experten an Pocken oder eine Krankheit mit ähnlich hoher Ansteckungsgefahr. Wie gut sind die USA – oder andere westliche Länder – auf einen solchen Angriff vorbereitet?

Im Juni 2001 veranstaltete das amerikanische „Center for Strategic and International Studies“ unter Beteiligung hochrangiger Fachleute ein Kriegsspiel, das einen Angriff mit biologischen Kampfstoffen gegen die USA simulierte. Vorausgesetzt wurde der Ausbruch von Pocken in der Stadt Oklahoma City im Bundesstaat Oklahoma. Zu den Lehren, die man aus dieser Übung zog, gehörte diese nüchterne Einschätzung: „Ein Angriff auf die USA mit biologischen Waffen könnte vitale nationale Sicherheitsinteressen bedrohen. Massive Opfer unter der Zivilbevölkerung, ein Zusammenbruch grundlegender Institutionen, die Missachtung demokratischer Prozesse, zivile Unruhen, der Verlust an Vertrauen in die Regierung und eine Einschränkung der strategischen Handlungsfähigkeit der USA im Ausland gehören zu den Bedrohungen der US-Sicherheit, die aus einem biologischen Angriff resultieren könnten“ (www.upmchealthsecurity.org/our-work/ events/2001_dark-winter/about.html).

„Natürliche“ Seuchen

Zusätzlich zur Entwicklung von biologischen Kampfstoffen lauert eine andere Art Seuche im Hintergrund, die, so die Experten, jederzeit ausbrechen könnte.

„Vor 80 Jahren löste eine plötzliche Mutation im allgemeinen Grippevirus eine Grippewelle aus, der weltweit in nur 18 Monaten zwischen 25 und 40 Millionen Menschen zum Opfer fielen. Manche halten diese Grippewelle für die schlimmste Naturkatastrophe der Geschichte“ (Hillary Johnson, „Killer Flu“, Rolling Stone, 22. Januar 1998). Einige Historiker sehen in dieser Grippewelle sogar einen der Gründe für den Waffenstillstand, der die Kampfhandlungen des Ersten Weltkriegs beendete.

Naturwissenschaftler warnen, dass unsere Gesellschaft heute nicht gegen eine Wiederholung der tödlichen Grippewelle von 1918 gefeit ist. Der amerikanische Wissenschaftler und Medizinhistoriker William Beveridge meinte dazu: „Nichts spricht gegen eine Wiederholung oder gar Verschlimmerung der katastrophalen Pandemie von 1918. Das Potenzial einer globalen Krankheit steckt immer in der Grippe. Ein Funke an einem entlegenen Ort der Erde kann ein Feuer auslösen, das überall auf der Erde Brandschäden hinterlässt. Eine Wiederholung der Supergrippe von 1918 würde eine Welt mit einer viermal so großen Bevölkerung treffen, auf der täglich mehr als eine Million Menschen internationale Staatsgrenzen mittels Groß- raumflugzeugen überqueren. Experten halten Todesfälle bis zu Hunderte von Millionen für möglich“ (ebenda).

Solche Warnungen wurden lange Zeit als Panikmache abgetan. Die schnelle Ausbreitung der Vogelgrippe außerhalb Asiens und ihr vereinzeltes Übergreifen in Europa auf andere Tiere nähern jetzt die Befürchtung, eine Mutation des Erregers könnte die Übertragung von Mensch zu Mensch auslösen. Geschieht das, muss als Erstes der neue Erreger isoliert werden, was heute recht schnell gehen kann. Nach dem Ausbruch von SARS Ende 2002 hatte man innerhalb von wenigen Wochen den Virus isoliert und dessen genetische Zusammensetzung enträtselt. Mit Hilfe neuester Technologie und moderner Kommunikation schafften Mediziner aus aller Welt diesen schnellen Forschungserfolg. Zum Vergleich: Nachdem der Immunschwächevirus HIV Anfang der 1980er Jahre aufgetaucht war, dauerte es mehrere Jahre, bis der Erreger isoliert werden konnte.

Die Isolierung des Erregers bedeutet jedoch nicht immer, dass ein wirksamer Impfstoff schnell entwickelt werden kann. Gegen Aids gibt es immer noch keinen, und es könnte Jahre dauern, bis man einen Impfstoff gegen SARS hat. In der Zwischenzeit können neue Bakterienstämme entstanden sein, gegen die ein gerade entwickeltes Impfmittel wenig oder keine Wirkung hätte. Es ist ein Paradox, dass der ständige Einsatz von Impfstoffen und Medikamenten zur Bekämpfung von Viruserkrankungen die Entstehung eines Supervirus begünstigen könnte.

Verläuft alles aber im „normalen“ Bereich, brauchen Forscher für die Entwicklung eines wirksamen Impfstoffes ca. acht Monate. Man stelle sich jedoch einen durch Krieg herbeigeführten gesellschaftlichen Kollaps vor, verknüpft mit einem neuen Grippevirus, der schnell eine Pandemie auslösen könnte wie die, die in der Offenbarung beschrieben wird. Medizinforscher wissen, dass sie keine Pandemie abwehren können. Bis man den Erreger isoliert und mit der Arbeit an einem Gegenmittel begonnen hätte, wäre es für Millionen Opfer bereits zu spät.

Die Siegel im Zusammenhang

Die apokalyptischen Reiter der Offenbarung kann man nur vor dem Hintergrund der beständigen Botschaft Gottes an die Menschen verstehen. Falsche Religion, Krieg, Hungersnot und Epidemien sind immer das Resultat einer zerrütteten Beziehung der Menschen zu ihrem Schöpfer. Die vier Reiter der Apokalypse galoppieren erst dann los, nachdem Gott die Menschen wiederholt vor den Konsequenzen der Sünde gewarnt und sie zur Umkehr zu einer gerechten Lebensweise aufgerufen hat. Seine Lebensweise gründet sich auf sein ewiges Gesetz der Liebe ihm und den Mitmenschen gegenüber.

Als das Volk Israel Kanaan als verheißenes Land besetzte, erhielt es von Gott einen Verhaltenskodex, der eine den Frieden und die Harmonie fördernde Lebensführung vorschrieb. Der Wille des Schöpfers durch diese Gesetzgebung war, die Israeliten vor den Problemen zu bewahren, die aus der Ablehnung Gottes und dem Öffnen der ersten vier Siegel der Offenbarung – das Losreiten der apokalyptischen Reiter – resultieren.

In 3. Mose 26, Vers 1 lesen wir zum Beispiel: „Ihr sollt euch keine Götzen machen und euch weder Bild noch Steinmal aufrichten, auch keinen Stein mit Bildwerk setzen in eurem Lande, um davor anzubeten; denn ich bin der Herr, euer Gott.“ Darin erkennen wir den Schutz vor falscher Religion, dem ersten der apokalyptischen Reiter. Eine Anbetung anders als die des Schöpfers bzw. anders als die von ihm vorgegebene hat weder Wert noch Gültigkeit. Sie verhindert das Verständnis des großen Vorhabens Gottes für menschliches Leben und lässt es bedeutungslos erscheinen.

Falsche Religion und religiöse Verführung machen eine Beziehung zwischen den Menschen und ihrem Schöpfer unmöglich. Darunter leiden auch zwischenmenschliche Beziehungen, und es kommt zu Konflikten und letztendlich auch Krieg – dargestellt durch das zweite Siegel von Offenbarung 6, den zweiten apokalyptischen Reiter.

In 3. Mose 26, Vers 6 lesen wir: „Ich will Frieden geben in eurem Lande, dass ihr schlafet und euch niemand aufschrecke.“ Diese Sicherheit steht im starken Kontrast zum roten Pferd des Krieges und ist ein Geschenk Gottes an die Menschen, die ihm von Herzen konsequent gehorchen. In den Versen 3-4 heißt es: „Werdet ihr in meinen Satzungen wandeln und meine Gebote halten und tun, so will ich euch Regen geben zur rechten Zeit, und das Land soll sein Gewächs geben und die Bäume auf dem Felde ihre Früchte bringen.“ Der Gehorsam gegenüber Gott bringt das Gegenteil vom schwarzen Pferd der Hungersnot: gute Ernten und genug zu essen.

Welches ist das Gegenmittel für den vierten apokalyptischen Reiter mit seinen Epidemien? Als Gott die Israeliten aus Ägypten herausführte, versprach er ihnen: „Wirst du der Stimme des Herrn, deines Gottes, gehorchen und tun, was recht ist vor ihm, und merken auf seine Gebote und halten alle seine Gesetze, so will ich dir keine der Krankheiten auferlegen, die ich den Ägyptern auferlegt habe; denn ich bin der Herr, dein Arzt“ (2. Mose 15,26).

Umgekehrt mussten die Israeliten bei Verstößen gegen ihren Bund mit Gott Krankheiten erwarten, wie Gott später voraussagte. „Wenn du aber nicht gehorchen wirst der Stimme des Herrn, deines Gottes . . ., wird dir die Pest anhängen, bis [Gott] dich vertilgt hat in dem Lande, in das du kommst, es einzunehmen. Der Herr wird dich schlagen mit Auszehrung, Entzündung und hitzigem Fieber . . . mit ägyptischem Geschwür, mit Pocken, mit Grind und Krätze, dass du nicht geheilt werden kannst“ (5. Mose 28,15. 21-22. 27).

Die Gegenüberstellung von Segen für Gehorsam und Fluch für Ungehorsam im Alten Bund ist als Ausdruck der Beziehung zwischen Gott und allen Menschen zu verstehen. Als unser aller himmlischer Vater wünscht sich Gott eine Beziehung zur ganzen Menschheit. Es ist sein übergeordnetes Ziel, „viele Söhne zur Herrlichkeit“ zu führen (Hebräer 2,10). Durch unser selbst herbeigeführtes Leiden werden wir endlich erkennen, dass die eigenen Wege, die gut zu sein scheinen, doch nur zum Tode führen (Sprüche 14,12; 16,25).

Das Buch der Offenbarung zeigt Gottes barmherziges Eingreifen in die Angelegenheiten der Menschen, um sie zurechtzuweisen und sie vor der sonst sicheren Vernichtung zu bewahren. Gott wird den Bewohnern der Erde Gerechtigkeit bringen, aber davor wird es eine Zeit beispielloser Unruhe geben.

Der fünfte apokalyptische Reiter

Ende 2002 machte nach dem plötzlichen Auftreten des SARS-Virus Angst die Runde. In Hongkong wurden Unterhaltungsstätten jeglicher Art vorübergehend geschlossen. Die kanadische Stadt Toronto wurde auf die Liste der zu meidenden Orte gesetzt, als dort die ersten SARS-Fälle gemeldet wurden. Die Vernetzung der Medien weltweit trug zur schnellen Verbreitung der Nachricht über SARS und damit auch zu einer Angst vor der Krankheit bei, die sich letztendlich als unverhältnismäßig erwies. Die Angst vor SARS schreckte jedoch Reisende und Touristen von Besuchen in den betroffenen Städten ab und war deshalb zeitweilig ein bedeutender negativer Faktor für die örtliche Wirtschaft jener Gebiete.

Vor diesem Hintergrund kann man sich die Auswirkungen kaum vorstellen, wenn der Ritt des vierten apokalyptischen Reiters auf seinem fahlen Pferd Wirklichkeit wird. Alles Bisherige wird dagegen wie nichts erscheinen. Welche Auswirkungen wird es für das psychische Wohlbefinden der Menschen geben, wenn der moderne Massentransport und die heutige Nachrichtentechnik das Miterleben bzw. die Übertragung von Seuchenausbrü- chen globalen Ausmaßes möglich machen? Wie wird es sein, wenn man buchstäblich Millionen von Seuchentoten sehen kann?

Diese ungeheure Vorstellung ist nur ein Teil der kumulativen Wirkung der vier apokalyptischen Reiter. Viele Menschen verbinden das Wort „Apokalypse“ mit einem weltweiten Untergangsszenario. „Apokalypse“ bedeutet jedoch nicht Untergang, sondern ist lediglich das griechische Wort für das Buch der Offenbarung. Das letzte Buch der Bibel offenbart viel mehr als nur die Krise, die in der Zeit kurz vor der Wiederkehr Jesu Christi heraufbeschworen wird.

Tatsächlich sah der Apostel Johannes mehr als nur vier Reiter in seiner Vision, die uns in der Offenbarung überliefert wurde. Er sah insgesamt fünf apokalyptische Reiter. Im nächsten bzw. letzten Artikel behandeln wir den letzten Reiter der Apokalypse, dessen Ritt die entscheidende Wende für die menschliche Zivilisation bringen wird.