Wie offenbart sich Gott in der Bibel?

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Wie offenbart sich Gott in der Bibel?

Die meisten haben ihre eigene persönliche Auffassung von einem höheren Wesen. Woher stammen diese Ansichten? Viele sind einfach Überlegungen, die darauf beruhen, wie die Menschen Gott jeweils wahrzunehmen glauben. Dabei sind sie davon beeinflusst, was sie von anderen gehört haben, und ziehen dann ihre eigenen Schlussfolgerungen. Daher umfasst das Wort Gott eine Bandbreite von Bedeutungen, von denen viele vom Inhalt der Bibel abweichen.

Welche Sichtweise ist also die wahre? Wie offenbart sich der Schöpfer dem Menschen?

Gott offenbart sich in seinem Wort, der Bibel. (Beweise für die Glaub - würdigkeit der Bibel finden Sie in unserer kostenlosen Broschüre Die Bibel – Wahrheit oder Legende?, die Sie bei uns bestellen oder im Internet als PDFDatei herunterladen können.) Die Bibel ist ein Buch über Gott und seine Beziehung zu den Menschen. Die Heilige Schrift enthält eine lange Geschichte über Gottes Offenbarung über sich selbst an die Menschen. Sie beginnt mit dem ers - ten Menschen Adam, bis hin zum Propheten und Gesetzgeber Mose und den Aposteln Jesu Christi sowie der frühen Kirche.

Im Gegensatz zu vielen menschlichen Annahmen vermittelt uns die Bibel ein wahres Bild Gottes. Dieses bemerkenswerte Buch offenbart, wie er ist, was er getan hat und was er von uns erwartet. Es teilt uns mit, wozu wir hier sind. Es offenbart Gottes nur wenig verstandenen Plan für seine Schöpfung. Dieses Handbuch grundlegenden Wissens ist auf elementare Weise anders als jede andere Informationsquelle. Es ist wirklich einzigartig, weil es auf vielerlei Weise praktisch die Unterschrift des Allmächtigen trägt.

Der Schöpfer sagt uns in seinem Wort: „Ich bin Gott, und sonst keiner mehr, ein Gott, dem nichts gleicht. Ich habe von Anfang an verkündigt, was hernach kommen soll, und vorzeiten, was noch nicht geschehen ist. Ich sage: Was ich beschlossen habe, geschieht, und alles, was ich mir vorgenommen habe, das tue ich“ (Jesaja 46,9-10). Er sagt uns, dass er allein nicht nur die Zukunft vorhersagt, sondern diese Vorhersage auch erfüllen kann. Was für ein gewaltiges Zeugnis über den mächtigen Gott der Bibel!

Aber so groß wie er auch sein mag, ist Gott nicht unzugänglich. Er befindet sich nicht außerhalb unserer Reichweite. Wir können unseren herrlichen himmlischen Schöp fer kennenlernen!

Der wahre Schlüssel zum Verständnis über Gott

Von Gott selbst inspiriert gibt uns die Bibel den Hauptschlüssel dafür, ihn kennenzulernen: „Nein, wir verkündigen, wie es in der Schrift heißt, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Denn uns hat es Gott enthüllt durch den Geist. Der Geist ergründet nämlich alles, auch die Tiefen Gottes“ (1. Korinther 2,9-10; Einheitsübersetzung).

Von der inspirierten Schrift selbst her müssen wir wissen, wer Gott ist, inwiefern er eine Beziehung zu uns hat und wie er sich uns offenbart. Ist Gott eine Person, oder zwei oder drei? Was hat uns Jesus über die Wesensart Gottes offenbart, als er sich unaufhörlich auf ein Wesen bezog, das er „den Vater“ nannte? Die Antwort wird offensichtlich werden, wenn wir die Schrift dahin gehend untersuchen, was sie uns wirklich mitteilt.

Der erste wichtige Punkt, den wir verstehen müssen, ist, dass Gott sich durch sein Wort offenbart. Der Schöpfer will, dass die Menschen ihn so verstehen, wie er sich in der Heiligen Schrift offenbart. Es ist wichtig, dass wir die Wahrheit sorgfältig erforschen und nicht unsere eigenen Vorstellungen – oder falsche Auffassungen – in sein Wort hineinlesen.

Im ersten Buch der Bibel finden wir einen wichtigen Punkt, was Gottes Natur anbelangt. In 1. Mose erfahren wir viel über die Schöpfungsakte Gottes vor der Erschaffung der Menschheit. In Vers 26 heißt es dann: „Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei.“ Der Ausdruck „Lasset uns“ kommt in den vorhergehenden Versen von 1. Mose nicht vor. Warum finden wir nun diesen pluralischen Ausdruck in Vers 26? Warum haben die Bibel übersetzer über die Jahrhunderte hinweg verstanden, dass der Plural hier in diesem Vers erforderlich ist? Warum wird in diesem Vers die Mehrzahl gebraucht? Wer sind die „uns“, die hier mehrfach erwähnt werden?

Im gesamten ersten Kapitel von 1. Mose ist das hebräische Wort, das mit „Gott“ übersetzt wird, elohim, ein Substantiv im Plural, was mehr als eine Einheit bedeutet. Warum hat unser Schöpfer hier absichtlich diese Pluralausdrücke verwendet? Ist Gott mehr als eine Person? Beweist das, dass Gott eine Drei - einigkeit ist, wie es viele annehmen, oder lehrt es uns etwas anderes? Wie sollen wir das verstehen?

Wir müssen die Bibel sich selbst interpretieren lassen

Eines der wichtigsten Prinzipien, das wir hinsichtlich des richtigen Verständnisses von Gottes Wort im Sinn behalten müssen, ist einfach das: Die Bibel interpretiert die Bibel. Wir müssen oft andere Stellen in der Bibel heranziehen, um mehr Licht in die Frage der Bedeutung eines bestimmten Abschnitts zu bringen. Das Neue Testament erhellt vieles aus dem Alten Testament und umgekehrt.

Wir können 1. Mose 1, Vers 26 viel besser in dem Licht einiger der Schriften verstehen, die wir im Evangelium des Apostels Johannes finden. Er beginnt sein Evangelium mit folgenden Worten: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist“ (Johannes 1,1-3; Einheitsübersetzung).

Wenn Sie bei jemandem sind, dann sind Sie anders als diese Person und unterscheiden sich von ihr. Das Grie chische sagt hier, dass derjenige, der das Wort genannt wird, bei „dem Gott“ war, während das Wort selbst ebenfalls „Gott“ war. Es heißt hier nicht, dass das Wort „der Gott“ war, denn die beiden sind nicht dasselbe Wesen. Johannes beschreibt dagegen klar zwei göttliche Wesen in diesem Bibelabschnitt – den einen, der Gott genannt wird, und den anderen, auf den als Gott, das Wort, Bezug genommen wird, der mit ihm war.

In einem Sinn könnten wir Johannes 1, Vers 1 als den wahren Beginn der Bibel bezeichnen. Hier wird die Natur Gottes noch vor dem in 1. Mose 1, Vers 1 dargestellten Anfang als die des Schöpfers beschrieben. Wie der revidierte New Bible Commentary sagt: „Der unterscheidende Beitrag des Johannes besteht darin, dass er zeigt, dass das Wort vor der Erschaffung der Welt exis tierte“ (1970, Seite 930).

Beachten Sie hier sorgfältig den Kontext dieses wichtigen Kapitels. Vers 14 erklärt genau, zu wem dieses Wort tatsächlich wurde: „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“

Das Wort wurde im Fleisch als ein physisches menschliches Wesen gezeugt – Jesus Christus. Obwohl er völlig Mensch war, spiegelte er auf perfekte Weise Gottes heiligen Charakter wider. Wie in Hebräer 1, Vers 2 beschrieben wird, war Jesus die „genaue Repräsentation der Wesensart [des Vaters]“ (Holman Chris - tian Standard Bible).

Jesus Christus – „das Wort des Lebens“

Hier haben wir also zwei große Persönlichkeiten, zwei unerschaffene, ewige Wesen – Gott bzw. Gott, den Vater, und das Wort, das zu Jesus Chris tus wurde. Beide sind göttlich und führen den Vorsitz über die Schöpfung. Wie der verstorbene britische Theologe F. F. Bruce über diesen einleitenden Abschnitt des Johannesevan geliums schrieb: „Das Wort als Person ist unerschaffen und erfreut sich nicht nur der göttlichen Gemeinschaft, sondern hat auch Anteil an der göttlichen Wesenheit“ (The Message of the New Tes tament, 1972, Seite 105). Das Wort war und ist zugleich mit dem Vater Gott.

Später erweitert Johannes unser Verständnis in seinem ersten Brief: „Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was unsere Hände angefasst haben, das verkünden wir: das Wort des Lebens“ (1. Johannes 1,1; Einheitsübersetzung). Hier wird dasselbe „Wort“ (Jesus Christus) aus dem Johannesevangelium als „das Wort des Lebens“ bezeichnet.

Es ist leicht, die Tragweite dieses wichtigen Verses zu übersehen und einfach über seine enorme Bedeutung hinwegzulesen. Derjenige, der zu Jesus Chris tus wurde und von dem erklärt wurde, dass er sich auf der gleichen Existenz ebene wie Gott, der Vater, befindet, wurde als Mensch geboren und durch die physischen Sinne von Menschen wahrgenommen – vor allem vom inneren Kreis der Jünger. Johannes gehörte zu denen, die diese Worte niederschrieben. Diese Männer waren Christi Apostel – seine Sendboten – und auch Augenzeugen seiner Auferstehung.

Johannes schrieb, dass das Wort, das von Anfang an bei Gott war, unter ihnen in menschlicher Gestalt lebte. Weil er als physisches menschliches Wesen ge - boren worden war, sahen und be rührten die Jünger ihn tatsächlich, hörten ihm zu und führten Gespräche mit demjenigen, der, wie noch zunehmend deutlich werden wird, ein Mitglied der göttlichen Familie war.

Johannes fährt fort: „Denn das Leben wurde offenbart; wir haben gesehen und bezeugen und verkünden euch das ewige Leben, das beim Vater war und uns offenbart wurde“ (Vers 2; Einheitsübersetzung). Das „Wort des Lebens“ in 1. Johannes 1, Vers 1 wird in Vers 2 als „das ewige Leben“ bezeichnet.

Johannes sagt weiterhin: „Was wir gesehen und gehört haben, das verkünden wir auch euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt. Wir aber haben Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus“ (Vers 3; Einheitsübersetzung). Die Bibel offenbart, dass Gott, der Vater, und Jesus Christus eine göttliche Familie darstellen. (Wir werden diese biblische Wahrheit in den nachfolgenden Kapiteln ausführlicher behandeln.)

Sie pflegen eine individuelle liebevolle Familienbeziehung. Den Vater ansprechend sagte Jesus: „Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor der Erschaffung der Welt“ (Jo hannes 17,24; Einheitsübersetzung). Er bezieht sich hier nicht auf unsere menschliche Liebe, sondern auf die göttliche Liebe.

Jesus Christus war der Schöpfer

Der Apostel Johannes hat nicht nur den vierten Evangeliumsbericht und drei Briefe verfasst, er hat auch die Offenbarung geschrieben. Hier, in der Botschaft an die sieben Gemeinden in der Offenbarung, gab sich Jesus als derjenige zu erkennen, der Gottes Schöpfung hervorgebracht hat: „Das sagt der Amen, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Ursprung der Schöpfung Gottes“ (Offen - barung 3,14; Schlachter-Bibel).

Es sollte hier angemerkt werden, dass das Wort, das hier als „Ursprung“ übersetzt wird, auch als „Anfang“ übersetzt werden kann. Deshalb gehen manche davon aus, dass Jesus die erste Schöpfung Gottes war. Der Sinn ist hier aber, dass er der Ausführende oder der Ursprung der Schöpfung war.

Das ist eine Tatsache, die Johannes 1 und andere Bibelabschnitte deutlich machen. Ja, Jesus starb nicht nur für unsere Sünden, damit wir mit dem Vater versöhnt werden konnten, er ist auch unser Schöpfer. Der Apostel Paulus teilt uns in Epheser 3, Vers 9 mit, dass „Gott . . . alles erschaffen hat durch Jesus Christus“ (ebenda).

Jesus Christus war der einzige, der als Schöpfer aller Dinge die Strafe für die Sünde für die gesamte Menschheit für alle Zeiten bezahlen konnte. Das ist der Grund, warum uns Petrus in Apostelgeschichte 4, Vers 12 sagt: „Und es ist in keinem anderen das Heil; denn es ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, in dem wir gerettet werden sollen“ (ebenda).

In Kolosser 1, Vers 16 schreibt Paulus: „Denn in ihm ist alles erschaffen worden, was im Himmel und was auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, seien es Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten: alles ist durch ihn und für ihn geschaffen“ (Schlachter-Bibel).

Diese Bibelstelle ist allumfassend. Jesus schuf alles, „was im Himmel“ ist – das gesamte Engelreich, welches eine unzählbare Anzahl von Engeln umfasst. Dazu gehört das unbeschreiblich gewaltige Universum, unser Planet Erde eingeschlossen. Manche Menschen verstehen die klare biblische Tatsache nicht, dass Jesus Christus unser Schöpfer ist!

Der Hebräerbrief bestätigt diese wunderbare Wahrheit ebenfalls, indem er uns sagt, dass Gott, der Vater, „in diesen letzten Tagen zu uns geredet [hat] durch den Sohn. Ihn hat er eingesetzt zum Erben von allem, durch ihn hat er auch die Welten geschaffen“ (Hebräer 1,2; ebenda). Das umfangreiche Zeugnis der neutestamentlichen Schriften zeigt, dass Gott, der Vater, alles durch das Wort geschaffen hat, d. h. durch denjenigen, der später zu Jesus Christus wurde. Somit waren beide göttliche Wesen aufs Engste an der Schöpfung beteiligt.

Der Hebräerbrief stellt Jesus als das Wesen dar, durch den der Vater die Welt aus Raum und Zeit existent werden ließ und der „das All durch sein macht - volles Wort“ trägt (Vers 3; Einheitsübersetzung). Die Schrift offenbart daher, dass Jesus das Universum nicht nur geschaffen hat, sondern es auch erhält. Er ist eindeutig viel größer, als es sich die meisten vorgestellt haben!

Die Psalmen und die göttliche Familienbeziehung

Schlüsselstellen in den Psalmen beinhalten das sichere Zeugnis von Gott, dem Vater, über seinen Sohn, Jesus. In ihnen stellen wir fest, dass der Vater die Ehrfurcht gebietende zukünftige Funktion des Wortes im Vo raus bezeugt hat.

Der Verfasser des Hebräerbriefes zitiert Psalm 2: „Denn zu welchem Engel hat Gott jemals gesagt: Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt? Und wiederum: Ich werde sein Vater sein und er wird mein Sohn sein?“ (Hebräer 1,5; vgl. dazu Psalm 2,7; 1. Chronik 17,13). Das war die prophetische Bestimmung des Wortes.

Psalm 45, Vers 7 zeigt ebenfalls, dass der Vater Zeugnis über den Sohn gibt, wie Hebräer 1, Vers 8 erklärt, indem Vers 8 die Schriftstelle in Psalm 45 zitiert: „Von dem Sohn [sagt er]: Gott, dein Thron währt von Ewigkeit zu Ewigkeit, und das Zepter der Gerechtigkeit ist das Zepter deines Reiches.“

Viele, die dieses Kapitel des Hebräerbriefes gelesen haben, lesen einfach über diesen Vers hinweg und erkennen seine enorme Bedeutung nicht. Der Vater nennt seinen Sohn, Jesus Christus, Gott. Christus ist nicht nur der Sohn Gottes. Er ist Gott! Er ist ein Mitglied der Gottfamilie. Die Bibel offenbart Gott mit den Begriffen einer Familienbeziehung – Gott, der Vater, und Jesus, der Sohn, bilden zusammen die Gottfamilie!

Wir sahen bereits in Johannes 1, Vers 14: Das Wort, Jesus Christus, „ward Fleisch und wohnte unter uns . . . als des eingeborenen Sohnes vom Vater“. Das griechische Wort monogenees, das in diesem Vers und Vers 18 als „eingeboren“ übersetzt wird, bestätigt die familiäre Beziehung zwischen Gott, dem Vater, und demjenigen, der zu Jesus Chris tus werden sollte.

Dr. Spiros Zodhiates, der Autor mehrerer Bücher über die griechische Sprache in Bezug auf ihre Anwendung in der Bibel, erklärt: „Das Wort monogenees ist eine Wortverbindung aus dem Wort monos, ,allein‘, und dem Wort genos, ,Rasse, Stamm, Familie‘. Hier wird uns gesagt, dass der, der kam, um Gott zu offenbaren – Jesus –, der gleichen Familie, dem gleichen Stamm, der gleichen Rasse angehört wie Gott . . . Es gibt in der Schrift reichlich Belege dafür, dass die Gottheit eine Familie ist“ (Was Christ God? A Defense of the Deity of Christ, 1998, Seite 21, Hervorhebungen durch uns).

Jesu Existenz vor Abraham

Mehrere andere Abschnitte im Johannesevangelium offenbaren wichtige Einzelheiten, die uns dabei helfen, noch vollständiger zu verstehen, wer und was Jesus Christus vor seiner Inkarnation war – vor seiner Empfängnis im Fleisch als ein menschliches Wesen.

Lesen wir einen Bericht in Kapitel 1: „Am nächsten Tag sieht Johannes [der Täufer], dass Jesus zu ihm kommt, und spricht: Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt! Dieser ist’s, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der vor mir gewesen ist, denn er war eher als ich“ (Verse 29-30; vgl. dazu Vers 15).

Johannes der Täufer wurde vor Jesus geboren (Lukas 1,35-36. 57-60) und predigte bereits, bevor Christus mit seiner Botschaft auftrat. Johannes sagte jedoch trotzdem über Jesus: „Er war eher als ich.“ Warum? Wenn wir uns die Gesamtheit von Johannes 1 ansehen, dann kann der Sinn der Worte des Johannes nur darin bestehen, dass er verstand, dass Jesus vor seiner mensch lichen Geburt das Wort war (Johannes 1,14).

Als Antwort auf die Anschuldigungen der Pharisäer in Johannes 8 sagte ihnen Jesus: „Auch wenn ich von mir selbst zeuge, ist mein Zeugnis wahr; denn ich weiß, woher ich gekommen bin [neben dem Vater im Himmel] und wohin ich gehe; ihr aber wisst nicht, woher ich komme oder wohin ich gehe“ (Vers 14).

Später kommentierte der Apostel Paulus ihren Mangel an Verständnis: „Die Einwohner von Jerusalem und ihre Oberen haben, weil sie Jesus nicht erkannten, die Worte der Propheten, die an jedem Sabbat vorgelesen werden, mit ihrem Urteilsspruch erfüllt“ (Apostelgeschichte 13,27).

Genauso wie es im ersten Jahrhundert der Fall war, verstehen nur relativ wenige Menschen heutzutage wirklich, wer Jesus war, woher er gekommen ist, was er tut und was er tun wird.

Johannes 8 berichtet, wie die Juden, die sich um Jesus versammelt hatten, ihn fragten: „Was machst du aus dir selbst?“ (Vers 53). Sie hatten einfach keine Vorstellung von der wahren Identität desjenigen, mit dem sie sprachen. Das Gleiche trifft heute zu. Nur wenige Menschen verstehen den wahren Ursprung von Jesus Christus.

Er hat das geduldig erklärt: „Abraham, euer Vater, wurde froh, dass er meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn und freute sich“ (Vers 56). Aber wie ist das möglich? Der Patriarch Abraham lebte um 2000 Jahre vor Jesu Geburt. Deshalb forderten ihn diejenigen, die ihm zuhörten, heraus: „Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen?“ (Vers 57). Auf diese Frage gab Jesus eine atemberaubende Antwort: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham wurde, bin ich“ (Vers 58).

Wir sollten hier einen Augenblick innehalten, um zu überlegen, was Jesus gesagt hat. Er verkündete, dass seine Existenz der von Abraham vorausging. In Aramäisch, der Muttersprache Jesu, stellte Jesus mit „ich bin“ eine Verbindung zu dem Gottesnamen her, den Gott sich im Alten Testament gab. Das ging auf die erste Begegnung von Mose mit Gott bei dem brennenden Busch vor über vierzehn Jahrhunderten zurück. In einer Fußnote der „Gute Nachricht Bibel“ zu Johannes 8, Vers 58 heißt es: „Die Antwort von Jesus enthält eine Anspielung auf 2. Mose 3,14.“

Eine entscheidende Begegnung mit Mose

Gott sagte Mose, dass er ihn senden würde, um die Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten zu führen. Mose war jedoch darüber besorgt, wie die Israeliten ihn und den Auftrag, den Gott ihm gegeben hatte, aufnehmen würden. Er fragte Gott daher: „Siehe, wenn ich zu den Israeliten komme und spreche zu ihnen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt!, und sie mir sagen werden: Wie ist sein Name?, was soll ich ihnen sagen?“ (2. Mose 3,13).

Sehen wir hier die Antwort des Schöpfers: „Gott sprach zu Mose: Ich bin, der ich bin! Und er sprach: So sollst du zu den Kindern Israels sagen: Ich bin, der hat mich zu euch gesandt“ (2. Mose 3,14; Schlachter-Bibel).

Beachten Sie auch den nächsten Vers: „Und Gott sprach weiter zu Mose: So sollst du zu den Israeliten sagen: Der HERR, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks, der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name auf ewig, mit dem man mich anrufen soll von Geschlecht zu Geschlecht“ (Vers 15).

Wie es bei den meisten deutschen Übersetzungen im Alten Testament üblich ist, wurde das Wort HERR hier in Kapitälchen für die hebräischen Konsonanten J-H-W-H (üblicherweise als Tetragramm bekannt, was „vier Buchstaben“ bedeutet) als Ersatz verwendet. Keiner weiß heute mit Gewissheit, wie dieser Name auszusprechen ist, aber die am meisten akzeptierte Aussprache ist Jahwe. (Eine übliche, aber irrtüm liche frühere Version war Jehova.)

2. Mose 6, Vers 3 und Kapitel 15, Vers 3, sowie 4. Mose 6, Verse 22-27 beziehen sich darauf, dass Gottes Name auch JHWH ist. Der Name JHWH ähnelt sehr der Bedeutung von „ich bin“ (im Hebräischen ehyh oder eheyeh). Beides unterstellt eine ewige, innewohnende Existenz (vgl. mit Johannes 5,26).

Auch wenn es nicht möglich ist, JHWH exakt und direkt ins Deutsche zu übersetzen, vermittelt das Wort die Bedeutung von „derjenige, der immer exis tiert“ oder „der, der aus sich selbst heraus existiert“. Beides bedeutet ein ungeschaffenes Wesen, den „Ewigen“. Dieses Unterscheidungsmerkmal kann sich nur auf Gott beziehen, dessen Existenz ewig und unvergänglich ist. Niemand hat Gott erschaffen.

Vor diesem Hintergrund sollte es, wenn Jesus in Johannes 8, Vers 58 sagt, dass er Abraham vorausging und auf sich selbst mit dem Begriff „ich bin“ im Sinne einer kontinuierlichen Existenz verwies, eigentlich keinen Zweifel da ran geben, was er wirklich gemeint hat. Die Juden erkannten, was er damit meinte. Das ist der Grund, warum sie ihn sofort zu Tode steinigen wollten (Vers 59). Jesus sagte, dass er tatsächlich der Gott Israels war.

Für die Juden war es unmissverständlich, wer Jesus zu sein behauptete. Er sagte, er wäre derjenige, den die Nation Israel als den einen wahren Gott ansah. Indem er den Namen „ich bin“ für sich in Anspruch nahm, sagte Jesus, dass er der Gott war, den die Hebräer als JHWH kannten. Dieser Name wurde als so heilig erachtet, dass ein frommer Jude ihn nicht aussprach. Das war ein spezieller Name für Gott, der sich nur auf den einen wahren Gott beziehen konnte.

Dr. Norman Geisler kommt in seinem Buch Christian Apologetics zu dem Schluss: „Angesichts der Tatsache, dass der Jahwe des jüdischen Alten Testaments seinen Namen, seine Ehre oder Herrlichkeit keinem anderen geben würde [Jesaja 42,8], kann es kaum verwundern, dass die Worte und Taten von Jesus von Nazareth bei den Juden des erstem Jahrhunderts Steine und Rufe wegen ,Gotteslästerung‘ nach sich zogen. Genau das, was der Jahwe des Alten Testaments für sich in Anspruch nahm, beanspruchte auch Jesus von Nazareth für sich“ (2002, Seite 331). (Lesen Sie zu diesem Thema auch den Beitrag „Hat Jesus Christus behauptet, Gott zu sein?“ auf Seite 86.)

Jesu Funktion im Alten Testament

Als der große „ich bin“ war Jesus Christus der Fels, der mit den Kindern Israels in der Wildnis war und sie führte, nachdem sie Ägypten verlassen hatten (siehe 5. Mose 32,4). Paulus schrieb: „Ich will euch aber, liebe Brüder, nicht in Unwissenheit darüber lassen, dass unsre Väter alle unter der Wolke gewesen und alle durchs Meer gegangen sind; und alle sind auf Mose getauft worden durch die Wolke und durch das Meer und haben alle dieselbe geistliche Speise gegessen und haben alle denselben geistlichen Trank getrunken; sie tranken nämlich von dem geistlichen Felsen, der ihnen folgte; der Fels aber war Christus“ (1. Korinther 10,1-4).

Der „ich bin“ des Alten Testaments wird weiter als von „großer Gnade und Treue“ beschrieben (2. Mose 34,6). In ähnlicher Weise sagt uns das Neue Tes - tament, dass Jesus „voller Gnade und Wahrheit“ war (Johannes 1,14). Jesus Christus ist „gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit“ (Hebräer 13,8).

Es gilt zu beachten, dass es im Alten Testament Stellen gibt, in denen sich JHWH eindeutig auf Gott, den Vater, bezieht. Zum Beispiel sagt König David in Psalm 110, Vers 1: „Der HERR [JHWH] sprach zu meinem Herrn . . .“ JHWH ist hier Gott, der Vater, der zu Davids Herrn spricht, also demjenigen, der später zu Jesus Christus wurde. Oft wird JHWH aber für denjenigen verwendet, der zu Christus wurde. Manchmal bezieht sich der Begriff auf beide, den Vater und Christus gemeinsam, so wie es auch auf das Wort Gott [elohim] zutrifft.

Wir sollten bedenken, dass außer Jesus kein Mensch jemals den Vater gesehen hat (Johannes 1,18; 5,37; 6,46; 1. Johannes 4,12). Abraham, Jakob, Mose und andere sahen aber alle Gott (1. Mose 18; 32,30; 2. Mose 24,9-11; 33, 17-23). So war der JHWH, der „ich bin“, das Wort, das später zu Jesus Chris tus wurde, derjenige, den sie sahen. Er war es, der direkt mit den Menschen als Gott in den Zeiten des Alten Testaments zu tun hatte.

Das Wort war also in der Tat Gott im Alten Testament, und der Vater hat diese Funktion ebenfalls in sehr realer Weise erfüllt. Denn Jesus hat sich im Auftrag des Vaters als sein Sprecher mit der Menschheit befasst (vgl. dazu Johannes 8,28; 12,49-50). Da Jesus kam, um den Vater zu offenbaren (Matthäus 11,27), ist eine logische Schlussfolgerung, dass der Vater im Allgemeinen den Menschen in alttestamentlicher Zeit, mit Ausnahme einiger weniger hebräischer Patriarchen und Propheten, nicht bekannt war.

Es kann an manchen Stellen des Alten Testaments schwer werden, zwischen den beiden großen Wesen zu unterscheiden, während das Neue Testament in dieser Hinsicht gewöhnlich recht eindeutig ist. Die bereits zitierte Bibelstelle in Hebräer 1, Verse 1-2 sagt: „Nachdem Gott vorzeiten vielfach und auf vielerlei Weise geredet hat zu den Vätern durch die Propheten, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn, den er eingesetzt hat zum Erben über alles, durch den er auch die Welt gemacht hat.“

In diesem einleitenden Abschnitt des Hebräerbriefs wird hier klar ange - deutet, dass der Vater die treibende Kraft hinter dem gesamten Alten Testament ist. In diesem Kontext interpretiert Vers 2 den ersten Vers. Obwohl Gott, der Vater, die Triebfeder in der hebräischen Bibel ist, hat er das gesamte Universum durch Jesus Christus geschaffen.

Das entscheidende Prinzip, dass die Bibel sich selbst interpretiert, hilft uns auch die Absicht von Hebräer 1, Verse 1-2 im Lichte anderer Bibelstellen zu verstehen. Genauso wie Gott die Welten und alle Dinge durch die Tätigkeit des präexistenten Wortes, Jesus Christus, geschaffen hat (Johannes 1,3; Epheser 3,9; Kolosser 1,16), wirkt er auch mit der Menschheit durch dasselbe ausführende Organ – Christus, das Wort des Alten Testaments.

Jesus war sowohl Gott als auch Mensch

Jesus Christus ist heute der Vermittler zwischen Gott, dem Vater, und den Menschen. Um diese entscheidende Funktion aber auf vollkommene Weise ausüben zu können, musste er beides gewesen sein, Gott und Mensch.

Er war wirklich ein Mensch in jeder Hinsicht, oder wir haben keine Erlösung von unseren Sünden. Der Apostel Paulus bezeichnet ihn als „Mensch Jesus Christus“ (1. Timotheus 2,5) und ebenso der Apostel Petrus (Apostelgeschichte 2,22; Schlachter-Bibel).

Paulus sagt uns, dass wir die gleiche demütige und dienstbereite Einstellung wie Jesus Christus haben sollten. „Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz“ (Philipper 2,6-8; Einheitsübersetzung).

Jesu Menschsein war vollständig in dem Sinne, dass er als menschliches Wesen ein Leben führte, das mit dem Tod endete. Er war hungrig und aß, er ermüdete und ruhte, und er ging und redete genauso wie jeder andere Mensch. Es gab nichts an seiner physischen Erscheinung, das ihn von anderen jüdischen Männern seiner Zeit unterschieden hätte (Jesaja 53,2).

Der entscheidende Unterschied lag im Bereich des Geistlichen. Jesus hat kontinuierlich die notwendige geistliche Kraft vom Vater erhalten (vgl. Johannes 5,30; 14,10). Er hat in der Tat Gottes Geist seit der Empfängnis besessen und wurde tatsächlich durch den heiligen Geist in Marias Mutterleib gezeugt.

Obwohl er wie jeder von uns versucht wurde, hat Jesus Gottes Gesetz nie übertreten. Er hat nicht ein einziges Mal gesündigt (2. Korinther 5,21; Hebräer 4,15; 1. Petrus 2,22).

Eine der heimtückischsten Irrlehren in der zweitausendjährigen Geschichte des Christentums ist die, dass Jesus Chris tus nicht wirklich ein Mensch war – dass er nicht wirklich versucht worden war, zu sündigen. Der Apostel Johannes hat diese Lehre aufs Schärfste verurteilt (1. Johannes 4,3; 2. Johannes 1,7).

Diese Irrlehre begann im 1. Jahrhundert, und sie hält noch heute an und führt die Menschen weg von der Wahrheit Gottes. Wir müssen erkennen, dass Jesu Opfer, wenn er nicht wirklich menschlich war, für unsere Sünden null und nichtig wäre.

Der Menschensohn und der Gottessohn

Jesus Christus wird im Neuen Testament mehr als achtzigmal der „Menschensohn“ genannt. Es war der Begriff, mit dem er sich selbst am häufigsten bezeichnete. Er hat sich selbst wiederholt im Zusammenhang mit seinem Leiden und seinem Opfertod für die Sünden der Menschheit als Menschensohn bezeichnet (Matthäus 17,22; 26,45; Markus 9,31; 14,41).

Obwohl Jesus göttlichen Ursprungs war, identifizierte er sich bewusst mit unserer menschlichen Mühsal – den Sorgen und Leiden der menschlichen Rasse. Der Prophet Jesaja sah ihn als einen „Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut“ voraus (Jesaja 53,3; Schlachter-Bibel). Voller Mitgefühl für unsere menschlichen Schwächen und Schwierigkeiten sagt uns Jesus: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht“ (Matthäus 11,28-30).

Er nannte sich auch Menschensohn, als er sich auf seine zukünftige Aufgabe als Herrscher über die Menschheit im kommenden Reich Gottes bezog (Mat- thäus 19,28). Er benutzte den Begriff sogar, als er sich als „Herr über den Sab- bat“ beschrieb und erklärte, das der Siebente-Tags-Sabbat mit Gnade und Mit- gefühl gehalten werden sollte (Markus 2,27-28; Matthäus 12,8).

Als er dann in die Gegend von Cäsa rea Philippi kam, fragte Jesus seine Jün- ger: „Wer sagen die Leute, dass der Menschensohn sei?“ (Matthäus 16,13). Sie antworteten ihm, indem sie mehrere der üblichen aber irrigen Vorstellungen über Jesu Identität aufzählten. Dann antwortete Simon Petrus: „Du bist Christus [der Messias], des lebendigen Gottes Sohn“ (Vers 16).

Jesus bemerkte dazu, dass der Vater selbst diese wunderbare Wahrheit Pet rus offenbart hatte (Vers 17). Und alle seine Apostel kamen dazu, die gleiche Wahrheit zu erkennen, die an anderen Stellen des Neuen Testaments wiederholt wird (Matthäus 14,33; Johannes 20,31; Römer 1,3-4).

Jesus war im vollsten Sinne menschlich, doch er war auch mehr als nur menschlich. Er war tatsächlich der göttliche Sohn Gottes mit allem, was dies beinhaltet. Er war, wie wir gesehen haben, der Schöpfergott, der im Fleisch kam. Und nachdem sein menschliches Leben zu Ende war, kehrte er zu der göttlichen Herrlichkeit zurück, die er wie der Vater seit aller Ewigkeit besaß (Johan- nes 17,5).

(Wenn Sie mehr über Jesus und die Ereignisse seines Lebens, seines Todes und seiner Auferstehung erfahren möchten, können sie unsere kostenlose Bro- schüre Jesus Christus: Die wahre Geschichte bestellen oder in Internet als PDF- Datei herunterladen.)

Wir sehen somit, dass es in Gott eine Pluralität gibt und dass Jesus Christus zugleich mit dem Vater Gott ist. Daraus ersieht man, dass die Dreieinigkeitslehre falsch ist, denn sie stellt diese beiden göttlichen Wesen zusammen mit dem heiligen Geist als drei Personen in einem einzigen Wesen dar