Der heilige Geist: Gottes verwandelnde Kraft

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Der heilige Geist: Gottes verwandelnde Kraft

Eines der größten Probleme in Bezug auf die Dreieinigkeitslehre ist, dass sie unser Verständnis für die entscheidende Funktion von Gottes Geist als die Kraft Gottes – vor allem im Leben eines Christen – trübt. Wir müssen falsche Glaubensvorstellungen ablegen, wenn wir zum richtigen Verständnis der wunderbaren Wahrheit darüber, was die Bibel über den heiligen Geist offenbart, gelangen wollen.

Gottes Geist wird, wie wir gesehen haben, von einem Engel als „die Kraft des Höchsten“ (Lukas 1,35) beschrieben. Das ist die gleiche Kraft, die das Universum geschaffen hat und erhält. Und es ist die gleiche Kraft, die wir direkt von Gott erhalten können!

Viele andere Bibelstellen zeigen diese Verbindung zwischen dem heiligen Geist und Gottes Kraft. Zum Beispiel hat Paulus, wie wir ebenfalls bereits ge - sehen haben, Timotheus ermahnt: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit“ (2. Timotheus 1,7). Andere Schriftstellen beziehen sich ebenfalls auf den heiligen Geist als die Kraft Gottes (Sacharja 4,6; Micha 3,8).

Lukas 4, Vers 14 berichtet, dass Jesus Christus sein öffentliches Predigen „in der Kraft des Geistes“ begann. Jesus sagte seinen Jüngern, dass sie den heiligen Geist nach seinem Tod erhalten sollten. Er beschrieb ihn folgendermaßen: „Ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird“ (Apostelgeschichte 1,8).

Petrus erzählt, dass „Gott Jesus von Nazareth gesalbt hat mit dem heiligen Geist und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm“ (Apostelgeschichte 10,38; Einheitsübersetzung).

Der heilige Geist wird hier mit der Kraft in Verbindung gebracht, durch die Gott, der Vater, mit Jesus war – der Kraft, durch die er während seines irdischen Dienstes mächtige Wunder wirkte. Der heilige Geist ist die Gegenwart von Gottes Kraft, die in seinen Dienern wirkt (Psalm 51,13; 139,7).

Paulus bringt seinen Wunsch zum Ausdruck, dass seine Mitchristen in der gleichen Weise immer reicher an Hoffnung „durch die Kraft des heiligen Geis - tes“ würden, wie Jesus durch ihn „in der Kraft von Zeichen und Wundern und in der Kraft des Geistes Gottes“ (Römer 15,13. 19) gewirkt hatte.

Der Geist befähigt Christen dazu, ein Leben des Wachstums und des Überwindens zu führen. Er gibt ihnen die Kraft, ihr Leben zu transformieren und wie Jesus Christus zu werden!

Wir brauchen Gottes übernatürliche Hilfe

Keiner von uns kann ohne göttliche Hilfe seine Sünden und Fehler überwinden und Gott völlig gehorchen. Selbst wenn wir durch unseren eigenen Willen unser Handeln ändern könnten, ist es Gott allein, der unser Herz verändern kann.

Darum hat Paulus die Gläubigen in Rom aufgefordert: „Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes“ (Römer 12,2) – durch die Kraft von Gottes Geist. Dieser Geist ist die Kraft, die Gott einsetzt, um unseren Sinn zu erneuern und damit unser Leben zu verwandeln!

In Kapitel 8 des Römerbriefes hilft Paulus uns zu verstehen, wie der heilige Geist im Leben eines Christen wirkt. In Vers 14 schreibt er: „Denn alle, die durch den Geist Gottes geleitet werden, die sind Söhne Gottes“ (SchlachterBibel). Hier sehen wir, dass wir, wenn wir als Gottes Kinder angesehen werden wollen, vom Geist Gottes geleitet werden müssen.

Paulus führt den gleichen Gedanken in Vers 9 weiter, wo er dogmatisch sagt, dass wir „nicht sein“ [Christi] sind, wenn Gottes Geist, der hier auch als Christi Geist bezeichnet wird, nicht in uns wohnt. Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir bereuen und getauft werden. So geben wir unser Leben Gott in die Hand und können die Gabe seines Geistes erhalten, damit dieser in unserem Leben wirkt und uns transformiert!

Paulus schreibt an anderer Stelle, dass „Christus in euch“ ist, wenn jemand ein Christ ist (Kolosser 1,27). Durch die Kraft und den Einfluss von Gottes Geist erlauben wir Christus, in uns zu leben.

Nachdem er Gottes Geist erhalten hatte, beschreibt Paulus seine neue Lebensauffassung: „Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben“ (Galater 2,20).

Symbolisch mit Jesus in dem Wassergrab der Taufe begraben, führte Paulus jetzt ein Leben, das nicht länger sein eigenes war. Er beschrieb sein transformiertes Leben als eines, bei dem er Christus erlaubte, in ihm erneut zu leben. So leben wir gottgefällig: indem wir seinen Sohn nachahmen.

Paulus rief andere Gläubige dazu auf: „Seid meine Nachahmer, wie auch ich Christi Nachahmer bin“ (1. Korinther 11,1; Elberfelder Bibel). Er sagt uns: „Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war“ (Philipper 2,5; Elberfelder Bibel).

Es kann uns aber allein durch un se re eigenen Bemühungen nicht gelingen, ein bekehrtes Leben des Gehorsams Gott gegenüber zu führen und wie Jesus Christus zu werden. Wir werden durch Gottes Kraft und Hilfe statt durch unsere eigenen Bemühungen erfolgreich. Daher gebühren Gott Ruhm und Ehre.

Um Christus nachzuahmen, müssen wir Gott um Hilfe durch seinen Geist bitten, damit wir demütig Gott gehorsam sein können und unsere Gedanken, Einstellungen und Handlungen in Übereinstimmung mit den seinen bringen können. Wir müssen seinem Geist gestatten, die leitende Kraft in unserem Leben zu werden, damit wir die Eigenschaften des wahren Christentums hervorbringen können. Wir müssen uns regelmäßig fragen, ob wir wirklich von Gottes Geist geleitet werden oder ob wir uns ihm widersetzen.

Wir empfangen göttliche Hilfe durch Gottes Geist

Was tut Gottes heiliger Geist für uns Chris ten? Diese Frage berührt den Kern unseres religiösen Glaubens, denn ohne die Kraft des heiligen Geistes können wir keine tiefe, enge Beziehung zu unserem himmlischen Vater haben, noch können wir seine Kinder werden. Wir werden deshalb die Kinder Gottes genannt, weil sein Geist in uns wohnt (Römer 8,14-17; Schlachter-Bibel).

Wir müssen verstehen, was es bedeutet, „vom Geist geleitet“ zu werden. Gottes Geist treibt, zieht oder drängt uns nicht, er leitet uns. Er wird uns nicht davon abhalten, zu sündigen, noch wird er uns dazu zwingen, das Richtige zu tun. Er leitet uns, aber wir müssen bereit sein, ihm zu folgen. Wie leitet Gottes Geist uns? Wir wollen uns hier einige der Möglichkeiten ansehen.

  • Der heilige Geist hält unseren Kontakt zu Gottes Sinn aufrecht. Gottes Geist wirkt durch unseren Sinn. Der Apostel Johannes beschreibt dies folgendermaßen: „Wer seine Gebote hält, der bleibt in Gott und Gott in ihm. Und daran erkennen wir, dass er in uns bleibt: an dem Geist, den er uns gegeben hat“ (1. Johannes 3,24).

Durch Gottes Geist, den er uns gegeben hat, können wir von ihm hin zum Guten und zum Gehorsam gegenüber Gottes Geboten beeinflusst werden. Das steht in krassem Gegensatz zu der uns umgebenden Welt und unserer eigenen Natur, die uns zum Bösen hin beeinflusst.

Gottes Geist hilft uns auch, zu einem tieferen Verständnis von Gottes Wahrheit zu gelangen. Als Jesus seinen Aposteln verhieß, dass er ihnen den Geist senden würde, sagte er, dass dieser sie „in alle Wahrheit leiten“ würde (Johannes 16,13).

  • Gottes Geist inspiriert ein tieferes Verständnis von Gottes Wort, Vorsatz und Willen. Wie 1. Korinther 2, Verse 9-11 uns sagt: „Sondern es ist gekommen, wie geschrieben steht: Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben. Uns aber hat es Gott offenbart durch seinen Geist; denn der Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit. Denn welcher Mensch weiß, was im Menschen ist, als allein der Geist des Menschen, der in ihm ist? So weiß auch niemand, was in Gott ist, als allein der Geist Gottes.“

Ohne Gottes Geist kann ein Mensch die Heilige Schrift, sein göttlich inspiriertes Wort, und seinen darin offenbarten Willen nicht verstehen, denn „es ist ihm eine Torheit und er kann es nicht erkennen; denn es muss geistlich beurteilt werden“ (Vers 14).

  • Der heilige Geist befähigt uns zur Überwindung. Nichts ist zu schwer für uns, wenn wir die Kraft Gottes in unserem Leben haben. Römer 8, Vers 26 sagt uns, dass Gottes Geist uns mit unseren Schwächen hilft. Paulus, der den Römerbrief verfasste, spricht für uns alle, wenn er sagt: „Ich vermag alles durch den, der mich stark macht, Chris tus“ (Philipper 4,13; Schlachter-Bibel).

Jesus verheißt Christen: „Bei Gott sind alle Dinge möglich“ (Matthäus 19,26; Markus 10,27). Das christliche Leben ist ein Leben des Überwindens. Wir müssen begreifen, dass es nicht Gottes Wille ist, dass wir so bleiben, wie wir sind, nachdem er uns berufen hat. Stattdessen sollen wir, wie wir bereits gelesen haben, Folgendes tun: „Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes“ (Römer 12,2).

Christsein bedeutet lebenslanges Überwinden und Wachsen. Es ist eine Transformation unserer Gedanken und unseres Sinnes auf eine solche Weise, dass wir wie Jesus Christus werden (Philipper 2,5; Elberfelder Bibel).

  • Der Geist Gottes wirkt auf unser Gewissen ein und öffnet unsere Augen in Bezug auf die Sünde. Als Jesus über den heiligen Geist sprach, der seinen Jüngern nach seinem Tod und seiner Auferstehung verliehen wurde, sagte er, dieser würde „der Welt die Augen auftun über die Sünde“ (Johannes 16,8).

Gottes Geist in uns, der Einfluss auf unser Gewissen nimmt, hilft uns, die Sünde zu erkennen und vermeiden zu wollen. Die Schuldgefühle, die wir haben, sind echt, wenn sie durch das Erkennen von Sünden ausgelöst werden.

  • Der heilige Geist bringt göttliche Frucht in uns hervor. Genauso wie ein Apfelbaum Äpfel hervorbringt, bringt Gottes Geist eine bestimmte Art von Frucht im Leben eines Christen hervor. Paulus zählt auf, was bei denjenigen, die von Gottes Geist geleitet werden, offenkundig sein sollte: „Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung“ (Galater 5,22-24; Einheitsübersetzung).

Jeder Aspekt dieser Frucht ist es wert, im Detail studiert zu werden, zusammen mit einer Selbstanalyse dahin gehend, in welchem Ausmaß diese Eigenschaften in unserem Leben offenkundig sind.

Der Apostel Petrus fasst diesen Prozess des Wachsens und des Erlangens von geistlicher Reife folgendermaßen zusammen: „Alles, was für unser Leben und unsere Frömmigkeit gut ist, hat seine [Gottes] göttliche Macht uns geschenkt; sie hat uns den erkennen lassen, der uns durch seine Herrlichkeit und Kraft berufen hat. Durch sie wurden uns die kostbaren und überaus großen Verheißungen geschenkt, damit ihr der verderblichen Begierde, die in der Welt herrscht, entflieht und an der göttlichen Natur Anteil erhaltet.

Darum setzt allen Eifer daran, mit eurem Glauben die Tugend zu verbinden, mit der Tugend die Erkenntnis, mit der Erkenntnis die Selbstbeherrschung, mit der Selbstbeherrschung die Ausdauer, mit der Ausdauer die Frömmigkeit, mit der Frömmigkeit die Brüderlichkeit und mit der Brüderlichkeit die Liebe.

Wenn dies alles bei euch vorhanden ist und wächst, dann nimmt es euch die Trägheit und Unfruchtbarkeit, sodass ihr Jesus Christus, unseren Herrn, immer tiefer erkennt. Wem dies aber fehlt, der ist blind und kurzsichtig; er hat vergessen, dass er gereinigt worden ist von seinen früheren Sünden. Deshalb, meine Brüder, bemüht euch noch mehr darum, dass eure Berufung und Erwählung Bestand hat. Wenn ihr das tut, werdet ihr niemals scheitern. Dann wird euch in reichem Maß gewährt, in das ewige Reich unseres Herrn und Retters Jesus Christus einzutreten“ (2. Petrus 1,3-11; ebenda).

  • Der Geist Gottes tröstet uns, ermutigt uns und hilft uns auch auf andere Weise. Jesus Christus verhieß den heiligen Geist seinen Nachfolgern als einen „Tröster“ (Johannes 14,16) oder „Beistand“ (Einheitsübersetzung). Wahrer Trost und Bestärkung rühren daher, dass Gottes Geist in uns wohnt. Wir müssen uns keine übertriebenen Sorgen darüber machen, was uns widerfahren könnte. Gottes Geist gibt uns die Zusicherung, dass alles den Berufenen zum Besten dient: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind“ (Römer 8,28).

Diese Versicherung vermittelt eine Sicht des Lebens, die in unserer Welt selten ist. Ja, ein Christ kann entmutigt werden, aber durch den heiligen Geist können wir das Leben anders sehen. Wie bereits angemerkt, ist Friede ein Teil der Frucht von Gottes Geist im Leben eines Christen.

Wenn wir unseren Sinn von der durch die Dreieinigkeitslehre verursachten Verwirrung über den heiligen Geist befreien, können wir die herrliche Wahrheit erkennen, wie und weshalb Gott in unserem Leben wirkt, um uns zu transformieren. Wir können erkennen, dass er uns in diesem physischen Leben dazu befähigt, ihm zu gehorchen und in seinem Charakter zu wachsen. Das Resultat wird sein, dass wir in der Zukunft bei Christi Rückkehr eine Ehrfurcht gebietende Verwandlung erleben werden.