Das Wunder unseres Auges
Charles Darwin sah in dem menschlichen Auge einen der stärksten Einwände gegen seine Theorie. Wie sollte es entstanden sein? Denn das Auge und die Evolutionstheorie sind einfach nicht miteinander in Übereinstimmung zu bringen. „Die Annahme, dass das Auge mit all seinen unnachahmlichen Einrichtungen . . . durch die natürliche Zuchtwahl entstanden sei, erscheint, wie ich offen bekenne, im höchsten Grade als absurd“ (Die Entstehung der Arten, Reclam, Seite 245).
Das menschliche Sehvermögen überragt das der Tiere: „Vergleicht man den Menschen selbst mit dem scharfsichtigsten Menschenaffen, dem Schimpansen, ist das Auflösungsvermögen unseres Auges ungleich höher . . . Die Fähigkeit des Primatenauges, Einzelheiten des Gesichtsfeldes zu unterscheiden, lässt sich auf einfache Weise messen und ist mit der Sehschärfe des menschlichen Auges nicht zu vergleichen“ (The Origins of Knowledge and Imagination, 1978, Seite 12-13).
Das menschliche Auge enthält 130 Millionen Stäbchen und Zapfen, die Licht in chemische Impulse verwandeln. Jede Sekunde erreichen eine Milliarde solcher chemischen Impulse das Gehirn. Dem Darwinisten stellt sich die entscheidende Frage, wie sich so viele äußerst komplexe, vollkommen aufeinander abgestimmte Komponenten unabhängig voneinander entwickelt haben könnten, wo doch die Fehlfunktion auch nur einer Komponente das Ganze zu Fall bringen würde.
Man muss bedenken, dass ein Organ in einem quasi Übergangszustand der Entwicklung nicht gerade zum Überleben des Lebewesens beitragen, sondern eher zu dessen Aussterben führen wird. Nach Ansicht der Anhänger der natürlichen Auslese ist ein Lebewesen mit einem fehlfunktionierenden Organ weniger überlebensfähig als seine Artgenossen und daher zum Aussterben verurteilt. Was nutzt ein halber Flü- gel bzw. ein Auge ohne Netzhaut? Daher können solche Körperteile nur sofort in Erscheinung getreten sein, entweder durch unglaublich unwahrscheinliche Großmutationen („monströse Hoffnungsträger“ in der Sprache der Wissenschaftler) oder durch einen Schöpfungsakt.
„Es ist offenkundig“, stellt der Wissenschaftler Francis Hitching fest, „dass selbst die kleinste Panne – getrübte Hornhaut, fehlende Erweiterung der Pupille, Undurchsichtigkeit der Linse, falsche Einstellung – die Entstehung eines erkennbaren Bildes verhindern muss. Das Auge funktioniert entweder als Ganzes oder gar nicht. Wie soll es sich also durch allmähliche, stetige, verschwindend geringe darwinsche Veränderungen entwickelt haben? Kann man im Ernst daran glauben, dass Tausende und Abertausende winzige, zufällige, voneinander unabhängige Veränderungen mit dem Ergebnis stattfanden, dass sich Linse und Netzhaut, die nur gemeinsam funktionieren, synchron entwickelten? Wie sollte ein blindes Auge zum Überleben beitragen? Kein Wunder, dass es Darwin keine Ruhe ließ. ‚Bis heute lässt mich das Auge zittern‘, schrieb er im Februar 1860 an seinen Freund, den Botaniker Asa Gray“ (The Neck of the Giraffe, 1982, Seite 86, Hervorhebung durch uns).
Wir haben aber nicht nur ein, sondern zwei Augen. Dieses abgestimmte Paar, verbunden mit einem interpretativen Zentrum im Gehirn, lässt uns die Entfernungen zu Gegenständen abschätzen, die wir wahrnehmen. Die Sehschärfe unserer Augen stellt sich automatisch ein, indem sich die Linse verlängert bzw. verkürzt. Diese empfindlichen Organe sind auch durch ihre Lage unter der Stirn und durch ihre Augenlider geschützt.
Ähnliches ließe sich über das Gehirn, die Nase, den Gaumen und viele andere hochentwickelte menschliche und tierische Organe sagen. Sehr viel Glauben gehört dazu, hinter solchen Organen die Evolution zu sehen. Aber gerade das ist die vorherrschende Lehre heute.
Nachdem er sich mit der Unwahrscheinlichkeit einer evolutionären Entwicklung solcher Organe befasst hatte, schrieb der britische Physiker H. S. Lipson: „Wir müssen einen Schritt weitergehen und zugeben, dass die einzige Alternative eine Schöpfung ist. Ich weiß, dass dieser Gedanke den Physikern zuwider ist, wie er auch mir zuwider ist. Doch wir dürfen eine unliebsame Theorie nicht ablehnen, wenn alle Indizien dafür sprechen“ (Physics Bulletin, 1980, Band 30, Seite 140).