Die biblische Sicht in Bezug auf die Hölle

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Die biblische Sicht in Bezug auf die Hölle

Ist die Ewigkeit in einem ewig brennenden Inferno das Schicksal der Bösen? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir die vier Wörter untersuchen, die in den meisten Bibelübersetzungen mit „Hölle“ aus dem Hebräischen bzw. Griechischen übersetzt werden.

Scheol ist das hebräische Wort, das im Alten Testament mit „Hölle“ übersetzt wird. Dieses Wort bezieht sich „auf den Zustand und den Verbleib der Toten; nämlich das Grab, in dem der Leichnam ruht“ (William Wilson, Wilson’s Old Testament Word Studies, Hendrickson Publishers, Peabody, Massachusetts, „Hell“, Seite 125). Das Expositor’s Dictionary of Bible Words führt dazu aus: „Es gibt keinen Bezug zu einem ewigen Schick sal, sondern nur zum Grab als Ruhestätte für die Leichname aller Menschen“ (Lawrence O. Richards, Zondervan Press, Grand Rapids, 1985, Seite 336).

In einer getreueren Wiedergabe der Bedeutung dieses Wortes heißt es in modernen Bibelübersetzungen einfach „das Grab“. Männer des Glaubens wie David (Psalm 88,3) und Hiskia (Jesaja 38,10) wuss ten, dass sie nach dem Tode im scheol – im Grab, nicht in einem ewig brennenden Feuer – sein würden.

Das Wort scheol bedeutet also keinen Ort der ewigen Pein.

Griechische Wörter für „Hölle“

Das griechische Gegenstück zum hebräischen Wort scheol ist das Wort ha des, das ebenfalls Grab bedeutet. In den vier neutestamentlichen Bibelstellen, in denen alttestamentliche Stellen, die das Wort scheol beinhalten, zitiert wer den, wird hades anstelle von scheol verwendet (Matthäus 11,23; Lukas 10,15; Apostelgeschichte 2,27. 31). Wie bei dem Wort scheol wird hades in modernen Über set zun gen oft mit „Grab“ oder „Tod“ übersetzt.

Auch hades bedeutet keinen Ort der feurigen Pein, denn der Apostel Petrus sagte, dass Christus selbst im „Hades“ war (Apostelgeschichte 2,27. 31), womit die Zeit gemeint war, als Christus vor seiner Auferstehung im Grab war. Das Wort hades bedeutet einfach Grab.

Ein anderes griechisches Wort, tartaroo, wurde in einigen Bibelübersetzungen auch mit „Hölle“ übersetzt. Dieses Wort wurde nur einmal im Neuen Testament be nutzt (2. Petrus 2,4), wo es den Ort bedeutet, an dem die gefallenen Engel bzw. Dämonen ihres Gerichts harren müssen. Das Expositor’s Dictionary of Bible Words erklärt, dass tartaroo die Bedeutung hat, „in Tartaros festhalten“, und dass „Tartaros der griechische Name für den mythologischen Abgrund war, in dem rebellische Götter festgehalten wurden“ (Seite 337).

Petrus benutzte diesen Bezug zur zeitgenössischen Mythologie, um zu zeigen, dass die sündhaften Engel „in die Hölle gestoßen“ wurden, „um sie für das Gericht festzuhalten“. Diese gefallenen Engel warten wegen ihrer Rebellion gegen Gott auf ihr endgültiges Gericht. Tartaroo bezieht sich nur auf Dämonen und ist keine feurige Hölle, in der verstorbene Menschen leiden müssen.

Nur bei dem letzten griechischen Wort, das mit „Hölle“ übersetzt wird – das griechische Wort Gehenna –, sehen wir einige oberflächliche Ähnlichkeiten mit der herkömmlichen Vorstellung von der Hölle. Eine genauere Untersuchung weist jedoch bedeutende Unterschiede zu dieser allgemeinen Vorstellung auf.

Gehenna „leitet sich von dem hebräischen Ausdruck ,ge-hinnom’, d. h. Hin - nom tal, ab. Hinsichtlich der Religion war es eine Stätte des Götzendienstes und der Menschenopfer. Um diesen Gräueln ein Ende zu setzen, entweihte Josia diese Stätte mit Menschenknochen und anderen Verunreingungen (2. Könige 23,10. 13-14)“ (Spiros Zodhiates, The Complete Word Study Dictionary New Testament, AMG Publications, Chattanooga, 1992, Seite 360). Dieses Tal an der Grenze zu Jerusalem wurde als Müllhalde be nutzt. Müll und die Leichen von Tieren und Verbrechern wurden dort Tag und Nacht verbrannt.

Feuersbrunst vernichtet die Bösen

Gehenna wird zwölfmal in der Bibel benutzt, wobei an elf Stellen ein Zitat Christi festgehalten wird. Als Jesus vom Gehenna sprach, wussten seine Zuhörer, dass diese „Hölle“ ein verzehrendes Feuer war, in dem Müll und die Leichen der Bösen vernichtet wurden. Er sprach eine deutliche Warnung aus, dass ein vernichtendes Feuer das endgültige Schicksal der unverbesserlichen Reue losen sein würde (Matthäus 5,22. 29-30; 23,15. 33; Lukas 12,5).

Aber wann soll dies stattfinden? Viele von denen, die Christus widerstanden, gehörten zu der religiösen und nationalen Führungsschicht seiner Zeit. Ihre Leichen wurden nicht auf der städtischen Müllhalde verbrannt. Christus wusste, dass ihr endgültiges Gericht und das Gericht der überwiegenden Mehrheit der Menschen, die in der ganzen menschlichen Ge schichte gelebt haben werden, in der weit entfernten Zukunft liegt.

Nach ihrer Auferstehung werden die- jenigen, denen Gottes Weg offenbart wird und die es dennoch ablehnen zu bereuen, in das Gehenna-Feuer gewor- fen werden, das sie vollständig vernich- ten wird – nur Asche wird übrig bleiben (Maleachi 3,19-21). Für diese Reuelosen wird es keine Hoffnung auf eine spätere Auferstehung geben; ihre Vernichtung wird endgültig sein (Matthäus 10,28).

Die Offenbarung nennt dieses Flammenmeer „den feurigen Pfuhl“ (Offenbarung 19,20; 20,10. 14-15). In der Reihenfolge der in der Bibel offenbarten prophetischen Ereignisse findet diese Verbrennung nach der tausendjährigen Herr schaft Christi auf der Erde statt (Offenbarung 20,1-6). Die Bibel schließt nicht aus, dass einige Menschen Gottes Ge schenk des ewigen Lebens ab leh nen werden. Für diesen Fall beschreibt die Bibel ihr tragisches, selbst er wähl tes Ende: „Und wenn jemand nicht gefunden wurde ge schrie ben in dem Buch des Lebens, der wurde geworfen in den feurigen Pfuhl“ (Vers 15).

Eine Untersuchung aller Wörter im biblischen Urtext, die mit „Hölle“ übersetzt werden, zeigt, dass der traditionelle Glaube an einen feurigen Ort der Pein, wo die Bösen ewig bestraft werden, biblisch nicht haltbar ist.