Die apokalyptischen Reiter: Ein funfter Reiter greift ein

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Die apokalyptischen Reiter

Ein funfter Reiter greift ein

Nur sechs Wochen nach der Invasion Iraks verkündete der Oberbefehlshaber der amerikanischen Streitkräfte, US-Präsident George W. Bush, auf einem Flugzeugträger vor der Küste Kaliforniens das Ende des Kampfes um das Zweistromland. Einen Monat später schien die Zeit reif für eine Lösung des Nahostkonflikts, als sich Bush mit Israels Ariel Scharon, Jordaniens König Abdullah und dem Premierminister der palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas, in Akaba traf.

Mit dem Beistand des Viererquartetts bekundeten die Nahost-Kontrahenten ihren Willen, den „Fahrplan für den Frieden“ umzusetzen. Die Führer Israels und der Palästinenser gaben sich die Hand, drückten ihr Bedauern über das Leiden ihrer Völker aus und bekräftigten ihren Wunsch nach friedlichen Beziehungen.

Wenige Wochen nach diesem Treffen im Juni 2003 gingen die Selbstmordattentate in Israel weiter. Bei einem Überfall auf einen Bus im Berufsverkehr fanden siebzehn Israelis den Tod. Die anschließenden Vergeltungsaktionen im Gazastreifen brachten nicht nur den Führern radikaler palästinensischer Organisationen, sondern auch Kindern, die mit den Anschlägen in Israel gar nichts zu tun hatten, den Tod. Darüber hinaus war bis Ende August 2003 die Zahl der im Irak getöteten US-Soldaten seit der Verkündung des Endes der Kampfhandlungen höher als in den Wochen der Invasion.

Nach dem Tod Jassir Arafats und dem Schlaganfall Ariel Scharons wartete die Welt die weitere Entwicklung im Nahen Osten ab, während viele sich fragten, ob nicht die Amerikaner ihr nächstes Eroberungsziel in der Region beschlossen haben: den Iran. Wenn die Aufmerksamkeit der Welt vordergründig dem Nahen Osten gilt, toben aber auch anderswo Kriege, z. B. in Afrika.

„Den Weg des Friedens kennen sie nicht“

Seit der frühesten Geschichte sehnt man sich den Frieden herbei. Den Menschen ist es bislang nicht gelungen, ihn zu schaffen. Immer wieder wurde die Hoffnung auf den Frieden zerschlagen. Heute gibt es auch nichts Neues unter der Sonne, könnte man mit Berechtigung sagen.

Wie finden wir den Weg zum Frieden? In den bisherigen Kapiteln befassten wir uns mit den vier apokalyptischen Reitern, die in Offenbarung 6 beschrieben werden und deren Auftreten die ersten vier der sieben prophetischen Siegel darstellen, die Jesus Christus öffnet. Ihr Erscheinen gilt der Zerstörung und den Leiden, die durch falsche Religion, Krieg, Hungersnot und Seuchen ausgelöst werden.

In seiner Prophezeiung auf dem Ölberg erklärte Jesus, dass diese Siegel eine in der Menschheitsgeschichte beispiellose Zeit der Wirren und Leiden herbeiführen werden (Matthäus 24,7-8. 21). Es sind Voraussagen, die einen dunklen Schatten auf die Zukunft unserer Welt werfen. In Offenbarung 8 kommen weitere Plagen hinzu, die die Vegetation (Vers 7) und die Weltmeere bzw. Binnengewässer (Verse 8 und 10) heimsuchen, die ein wesentlicher Teil des lebenserhaltenden Ökosystems der Erde sind.

Die Zustände werden derart schlimm sein, dass sich die Menschen den Tod als Ausweg wünschen, ihn aber nicht finden werden (Offenbarung 9,6). Aus welchem Grund wird die Erde so heimgesucht werden?

Gottes gerechtes Gericht

Um diese Frage zu beantworten, gilt es, ein Grundprinzip von Gottes Gericht mit den Menschen zu verstehen. Gott freut sich nicht über den Tod des Bösen. Stattdessen wünscht er sich lieber die gerechte Lebensführung seiner Menschenkinder, damit diese den Segen des Gehorsams ernten können.

Wird das Maß der Auflehnung und des Ungehorsams jedoch voll, kommt eine Zeit gerechten Gerichts, dessen Zweck immer die Wiederherstellung besserer Zustände ist. Durch den Propheten Hesekiel fragt Gott: „Meint ihr, ich hätte Freude daran, wenn ein Mensch wegen seiner Vergehen sterben muss?“ Seine Antwort auf die Frage ist eindeutig: „Nein, ich freue mich, wenn er von seinem falschen Weg umkehrt und am Leben bleibt!“ (Hesekiel 18,23; Gute Nachricht Bibel, alle Hervorhebungen durch uns).

In der Offenbarung wird eine Zeit des göttlichen Gerichts vorausgesagt, die letztendlich zu Frieden führen wird. Nur so wird diese verfeindete, hasserfüllte Welt zur Besinnung gebracht. Bevor die letzten Plagen eintreten, die zu diesem positiven Ergebnis führen, wird in der Vision der Offenbarung vor dem Thron Gottes ein Lied des Moses und des Lammes (= Jesus) gesungen:

„Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, allmächtiger Gott! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, du König der Völker. Wer sollte dich, Herr, nicht fürchten und deinen Namen nicht preisen? Denn du allein bist heilig! Ja, alle Völker werden kommen und anbeten vor dir, denn deine gerechten Gerichte sind offenbar geworden“ (Offenbarung 15,3-4).

Später fügt einer der Engel, der eine Schale dieses Gerichts hält, hinzu: „Gerecht bist du, der du bist und der du warst, du Heiliger, dass du dieses Urteil gesprochen hast; denn sie haben das Blut der Heiligen und der Propheten vergossen, und Blut hast du ihnen zu trinken gegeben; sie sind’s wert“ (Offenbarung 16,5-6). Diese Worte sind für heutige Menschen, denen das Bewusstsein eines göttlichen Gerichts fehlt – viele Konfessionschristen eingeschlossen –, eher Ausdruck eines Rachefeldzugs als der Liebe des Schöpfers. „Wie kann Gott seiner Schöpfung so etwas antun?“, fragen sie.

Im Gegensatz zum Zeitgeist der Ablehnung Gottes wissen wahre Christen, dass Gottes Urteil gerecht ist, wie der Engel sagt: „Herr, allmächtiger Gott, deine Gerichte sind wahrhaftig und gerecht“ (Offenbarung 16,7).

Der Ritt des fünften Reiters der Offenbarung

Anders als seine Vorgänger, stellt der fünfte Reiter der Apokalypse, Jesus Christus, weder Krieg, Hungersnot, Seuchen noch ein falsches Evangelium dar. Sein Auftreten ist nicht das fünfte Siegel von Offenbarung 6, sondern er kehrt, wie versprochen, als König der Könige und Herr der Herren zurück. Mit dem ersten der vier apokalyptischen Reiter hat er dennoch eines gemeinsam: Er führt Krieg.

Der Krieg, den Jesus führt, ist anders als alle bisherigen Kriege. Es wird der Krieg sein, der dem Krieg wirklich „ein Ende setzt“. Wie wir in Offenbarung 19 erfahren, ist es ein gerechter Krieg: „Und ich sah den Himmel aufgetan; und siehe, ein weißes Pferd. Und der darauf saß, hieß: Treu und Wahrhaftig, und er richtet und kämpft mit Gerechtigkeit“ (Vers 11).

Wie der erste Reiter in Offenbarung 6 sitzt auch Jesus auf einem weißen Pferd. In beiden Fällen ist dieses Sinnbild des Reiters mit einem Siegeszug verknüpft. An dieser Stelle hören aber die Gemeinsamkeiten auf. Anders als der erste Reiter vertritt Jesus die Wahrheit; sein Name ist das „Wort Gottes“ (Vers 13), und „aus seinem Munde ging ein scharfes Schwert“ (Vers 15). An anderen Stellen in der Bibel stellt ein scharfes Schwert das Wort Gottes dar (siehe Hebräer 4,12).

Statt Jesus bei seiner Wiederkehr begeistert zu empfangen, wird man ihn bekämpfen. Sein Hauptgegner wird das babylonische politisch-religiöse System der Endzeit sein, das einen bedeutenden Einfluss auf das moderne Christentum ausüben wird (Offenbarung 17,12-14). In einer Entscheidungsschlacht wird die Herrschaftsordnung Gottes die Regierungen dieser Welt ablösen (Offenbarung 11,15). Fortan werden die Nationen der Regierung vom Reich Gottes unterstellt sein, unter der göttlichen Herrschaft Jesu über die ganze Erde. Das Wirken der ersten vier apokalyptischen Reiter führt nur zu mehr Trübsal und Umwälzungen hin. Als fünfter Reiter bringt Jesus hingegen Frieden und Ordnung für diese Welt.

Der Krieg, der Frieden schafft

Die Weltherrschaft Jesu wird die Erfüllung aller Prophezeiungen sein, die seine gerechte Herrschaft vorhersagen. Die Beschreibung seiner Wiederkehr in Offenbarung 19, Vers 15 ergänzt den Gedanken, den der Prophet Jesaja vor 2600 Jahren niederschrieb: „Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, noch Urteil sprechen nach dem, was seine Ohren hören, sondern wird mit Gerechtigkeit richten die Armen und rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande, und er wird mit dem Stabe seines Mundes den Gewalttätigen schlagen und mit dem Odem seiner Lippen den Gottlosen töten“ (Jesaja 11,3-4).

Jesu Wiederkehr in Macht und Herrlichkeit findet zur Zeit eines großen Krieges statt, wenn sich die Nationen vor Jerusalem zum allerletzten Kampf versammeln werden. Ihren Armeen geht es um die menschliche Weltherrschaft, doch Gott hat eine ganz neue Weltordnung im Sinn.

Der Apostel Johannes beschreibt, wie ein Engel, der im Glanz der Sonne erscheint, den Vögeln des Himmels einen ominösen Auftrag erteilt: „Kommt, versammelt euch zu dem großen Mahl Gottes und esst das Fleisch der Könige und der Hauptleute und das Fleisch der Starken und der Pferde und derer, die darauf sitzen, und das Fleisch aller Freien und Sklaven, der Kleinen und der Großen!“ (Offenbarung 19,17-18).

Im Klartext: Wenn Jesus mit den gegen ihn heranrückenden Kampfverbänden aufräumt, werden Vögel die Leichen der Besiegten beseitigen. Diese Beschreibung mag befremdend wirken, aber nur so wird dem Kriegstreiben der Menschen Einhalt geboten.

Wenn eine riesige Ölquelle unkontrolliert brennt, kann man das Feuer oft nur dadurch löschen, dass man einen Brandsatz an der Oberfläche der Quelle zur Explosion bringt. Damit entzieht man dem Feuer jeglichen Sauerstoff, der für das Weiterbrennen nötig wäre. Der gerechte Krieg, mit dem Jesus den Widerstand gegen seine Herrschaft brechen wird, ist wie eine Explosion, die den Flammen des Kriegs ihre Nahrung raubt. Nur so wird die Bühne für den Frieden bereitet, den die Herrschaft Jesu im Reich Gottes herbeiführen wird.

Die Sehnsucht aller Nationen

Wonach sehnen sich die Nationen? Ist es nicht der Frieden? Ist es nicht die Möglichkeit, ohne Kriegsgefahr eine Familie zu gründen und selbst alt zu werden? Der Prophet Micha beschreibt die Idylle, die sich alle Menschen sehnlichst wünschen: „Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen“ (Micha 4,3).

Der römische Dichter Vergil beschrieb die Idylle einer gerechten Welt, die durch eine vom Himmel entsandte Menschengattung geschaffen würde: „Schon ein neues Geschlecht entsteigt dem erhabenen Himmel. Sei nur dem kommenden Knaben [hold], mit dem sich das eiserne Alter schließet, und rings aufblüht ein goldenes Geschlecht auf dem Erdkreis Jener wird göttliches Leben empfangen und schauen mit Göttern untermischt die Helden, und selbst erscheinen mit jenen, und in Frieden beherrschen durch Vatertugend den Erdkreis“ (zitiert aus Vergils „Bucolica 4“).

Auch wenn die Pax Romana verhältnismäßig lange andauerte, schuf das Römische Reich kein „goldenes Zeitalter“, sondern eher ein eisernes Zeitalter. Das Schwert der Legionäre schuf den römischen Frieden – durch Kriege, aber keine gerechten. Kein Führer und kein Land haben es jemals fertiggebracht, dauerhaften Frieden zu schaffen.

Das verworfene Paradies

Manchem Leser mag unsere Schilderung der Ablehnung, die Jesus bei seiner Wiederkehr erfahren wird, befremdend sein. Dass Jesus nicht mit Begeisterung empfangen wird – auch nicht von den Weltreligionen –, dürfte den bibelkundigen Leser nicht überraschen. Der wahren Botschaft Jesu, in deren Mittelpunkt die neue Weltordnung steht, die Jesus bei seiner Wiederkehr einführen wird, schenkt man heute kaum Beachtung.

Warum lehren die großen Konfessionen heute nicht die prophetische Botschaft der Bibel über die wunderbare Zukunft, die Gott für uns Menschen vorgesehen hat? Ist das irdische Paradies der Zukunft – sozusagen „der Himmel auf Erden“ – in der Bibel so schwer zu verstehen? Was ist der Grund, warum das heutige Christentum dieses Thema weitgehend ignoriert?

Das Problem hat nicht damit zu tun, dass diese Erkenntnis nicht zu entdecken wäre. Stattdessen geht es um Erkenntnis, die das Christentum unserer Zeit verworfen hat. Es geht nicht darum, dass man sie nur schwer verstehen kann. Es geht eher darum, dass bekennende Christen heute nicht mehr wissen, was der Kern der Botschaft Jesu Christi ist. Es ist eine Botschaft, die in den letzten 19 Jahrhunderten in Vergessenheit geraten ist.

Was meinte Jesus, als er vom Reich Gottes predigte? Ist das Christentum der heutigen Zeit das Reich Gottes auf Erden? Oder ist das Reich Gottes nur in einer der großen Konfessionen vertreten? Oder ist das Reich Gottes, wie einige meinen, allein im Herzen gläubiger Menschen zu finden?

Diese verschiedenen Auslegungen über das Reich Gottes sind weitverbreitet. Im Wörterbuch wird das Wort Reich als Imperium oder Staat definiert. Ein Reich umfasst daher verschiedene Elemente: 1. ein Staatsoder Regierungsoberhaupt, 2. Untertanen und 3. ein Hoheitsgebiet.

Wer ist das Staats- bzw. Regierungsoberhaupt des Reiches Gottes? Jesus Christus wurde geboren, um ein König zu sein: „Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben“ (Lukas 1,31-33).

Am Tag seines Todes bekräftigte Jesus diese Bestimmung seines Lebens: „Da fragte ihn Pilatus: So bist du dennoch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein Kö- nig“ (Johannes 18,37).

Ca. 60 Jahre nach Jesu Tod bestätigte der Apostel Johannes, dass Jesus als König ein zweites Mal kommen wird: „Und ich sah den Himmel aufgetan; und siehe, ein weißes Pferd. Und der darauf saß, hieß: Treu und Wahrhaftig, und er richtet und kämpft mit Gerechtigkeit . . . und trägt einen Namen geschrieben auf seinem Gewand und auf seiner Hüfte: König aller Könige und Herr aller Herren“ (Offenbarung 19,11. 16).

Wer sind die Untertanen im Reich Gottes? In Offenbarung 11, Verse 15-17 lesen wir dazu: „Und der siebente Engel blies seine Posaune; und es erhoben sich große Stimmen im Himmel, die sprachen: Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit. Und die vierundzwanzig Ältesten, die vor Gott auf ihren Thronen saßen, fielen nieder auf ihr Angesicht und beteten Gott an und sprachen: Wir danken dir, Herr, allmächtiger Gott, der du bist und der du warst, dass du an dich genommen hast deine große Macht und herrschest!“

Jesus wird herrschen. Worüber wird er herrschen? In einer Vision durfte der alttestamentliche Prophet Daniel die Antwort auf diese Frage erfahren: „Ich sah in diesem Gesicht in der Nacht, und siehe, es kam einer mit den Wolken des Himmels wie eines Menschen Sohn und gelangte zu dem, der uralt war, und wurde vor ihn gebracht. Der gab ihm Macht, Ehre und Reich, dass ihm alle Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen dienen sollten. Seine Macht ist ewig und vergeht nicht, und sein Reich hat kein Ende“ (Daniel 7,13-14). Das Reich Gottes ist für alle Menschen bestimmt, ganz gleich welcher Nationalität sie sind oder welche Hautfarbe sie haben.

Die Wirkung des ersten Reiters

Die zitierten Bibelstellen, die das Reich Gottes beschreiben, sind mindestens seit fast 2000 Jahren Teil der Heiligen Schrift. Man braucht keinen hohen Intelligenzquotienten, um sie zu verstehen. Diverse Aspekte der in diesen Versen beschriebenen Ereignisse sind in geistlichen Liedern und auch in der weltlichen Literatur als Motive benutzt worden. Man kann nicht behaupten, dass sie völlig unbekannt seien oder nicht zu verstehen wären.

Biblische Gelehrte haben mehr als 300 Prophezeiungen zum ersten Kommen Christi allein in den alttestamentlichen Propheten wie Jesaja, Jeremia, Hesekiel usw. gefunden. Wie können die Kirchen über diese mehr als 300 Prophezeiungen predigen, die Hunderte von Prophezeiungen hingegen ignorieren, die Jesu zweites Kommen und das Etablieren des Reiches Gottes auf Erden beschreiben?

Warum lehrt das heutige Christentum nicht das wahre Evangelium Jesu über das kommende Reich Gottes, das bei der Rückkehr Christi hier auf der Erde aufgerichtet wird? Es scheint unglaublich zu sein, ist aber dennoch wahr: Das ursprüngliche Evangelium Jesu vom kommenden Reich Gottes, dem wahrhaftigen Paradies auf der Erde, wurde verfälscht! Somit schließt sich der Kreis der apokalyptischen Reiter vollständig: Wir sind wieder beim ersten Reiter und seiner Verführung!

Es dauerte nicht lange nach der Gründung der neutestamentlichen Kirche, bis ein abgewandeltes Christentum mit einem anderen Evangelium zu einer großen religiösen Bewegung wurde. Dazu gehörte die Abkehr von dem Reich Gottes, das Jesus bei seiner Rückkehr errichten wird. Diese Abkehr war zum Teil eine Folge der Annäherung zwischen dem römischen Staat und der Kirche des späteren Christentums. Die Annäherung zwischen Staat und Kirche bedeutete die Einstellung der staatlichen Christenverfolgung.

Dabei gewann der Gedanke an die scheinbare Permanenz der Kirche als Institution an Bedeutung. Es galt, die Institution Kirche zu verteidigen. Der Kirchenlehrer Augustinus vertrat als Erster die Auffassung, die Kirche als empirisches Gebilde sei das Reich Gottes, das bereits mit Jesu erstem Erscheinen auf der Erde begonnen habe. Dazu schreibt die Schaff-Herzog Encyclopedia of Religious Knowledge: „In einem früheren Zeitalter wurde dieses Reich mit der Kirche identifiziert. Die Römisch-Katholischen sahen darin die sichtbare Kirche, die von einem sichtbaren Repräsentanten Christi regiert wurde“ (Band II, New York, Seite 1246).

Mit dieser augustinischen Lehre wurde die Notwendigkeit einer Rückkehr Christi zur Erde, wie in der Bibel klar beschrieben, quasi aufgehoben. Dazu der Historiker Edward Gibbon: „Als der große, stattliche Bau der [römischen] Kirche fast fertig war, wurde . . . die Lehre über die Herrschaft Christi auf der Erde . . . als absurde Erfindung der Ketzer und Fanatiker verworfen“ (Verfall und Untergang des Römischen Reiches, Seite 234).

Ein dauerhafter Friede

Diejenigen, die lehren, das Reich Gottes sei schon hier bzw. durch die Kirche präsent, können trotz bester Absichten keine Antwort auf die brennende Frage geben: Wie kann man den Weg zum gerechten, dauerhaften Frieden finden? Auf der Suche danach werden weiter Konferenzen abgehalten, Verträge unterschrieben und Absichtserklärungen gegeben werden. In der Tat wird es in Zukunft wie in der Vergangenheit kurze Ruhephasen geben, die die Illusion des Friedens erwecken.

Das einzige jedoch, was wahrhaft dauerhaften Frieden schaffen kann, ist der Ritt des fünften Reiters der Offenbarung, Jesus Christus. Ein wesentlicher Aspekt der Symbolik dieses letzten apokalyptischen Reiters hat mit der Erkenntnis zu tun, dass das Reich Gottes noch nicht auf dieser Erde existiert!

Ohne es zu wissen oder gar wahrhaben zu wollen, harrt die Welt einer neuen Weltordnung, wie sie in Offenbarung 11, Vers 15 angekündigt wird: „Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit!“ Möge Gott den Tag der Wiederkehr seines Sohnes bald herbeiführen!