Wie werden wir in das Reich versetzt?

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Kolosser 1, Vers 13 beschreibt Christen als bereits ins Reich Gottes „versetzt“. Dieser Vers scheint anzudeuten, dass Christen jetzt schon im Reich Gottes wären. Das jedoch ist ganz klar nicht der Fall, denn in 1. Korinther 15, Vers 50 steht geschrieben, „dass Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben können“.

Der scheinbare Widerspruch gründet sich auf die Bedeutung des Begriffs Reich. Zusätzlich zu der wörtlichen Bedeutung eines Reiches beinhaltet das griechische Wort basileia – mit „Reich“ übersetzt – auch Hoheit und königliche Macht (Vine’s Complete Expository Dictionary of Old and New Testament Words, Stichwort „kingdom“).

Die New International Version Study Bible erklärt, dass sich das Wort Reich in diesem Vers „nicht auf ein Hoheitsgebiet, sondern auf die Autorität, Herrschaft oder Hoheit eines Königs bezieht. Es bedeutet hier, dass ein Christ nicht mehr unter der Herrschaft des Bösen steht, sondern unter der gütigen Führung des Sohnes Gottes.“

Fast alle anderen Stellen, in denen das griechische Wort basileia vorkommt, beziehen sich im Zusammenhang mit dem Reich Gottes auf den Zeitpunkt, zu dem Christus bei seiner Rückkehr seine Herrschaft antreten wird (Matthäus 6,33; Offenbarung 11,15).

Als „Erben Gottes“, die sich auf den Eintritt in dieses zukünftige Reich vorbereiten (Römer 8,15-17; Matthäus 25,34; Offenbarung 20,4. 6), sind Christen der Hoheit und Autorität des Reiches bereits unterstellt, obwohl sie noch nicht in das Reich eingetreten sind.

Als Gläubige unterstellen wir uns, wenn wir bekehrt werden, sozusagen der Herrschaft Gottes. Obwohl das Reich Gottes noch nicht auf Erden aufgerichtet st, sind wir der Autorität dieses Reiches treu und gehorsam. Als König des kommenden Reiches ist Jesus Christus schon jetzt für Christen ihr Herr und Meister (Philipper 2,9-11). Gott herrscht im Leben bekehrter Christen, die ihm und seinen Gesetzen freiwillig gehorchen.

Sie unterwerfen sich Gottes basileia – seiner königlichen Hoheit und Macht. Jeder Einzelne ist Teil der Kirche, des Leibes Christi, dessen Haupt Gott ist. Die Kirche als Ganzes jedoch erwartet Gottes kommende Weltherrschaft, wenn das basileia vollständig aufgerichtet wird.

Der Zusammenhang, der zu Kolosser 1, Vers 13 führt, hilft uns die Bedeutung zu verstehen. Vers 9 beinhaltet eine Beschreibung der Themen des Gebets von Paulus und Timotheus für die Kolosser. Sie dankten Gott, dass er sie – und auch andere Christen – „zu dem Erbteil der Heiligen im Licht [tüchtig gemacht hat]“ (Vers 12).

Dieses Erbe – das ewige Leben – wird erst bei der Rückkehr Christi gegeben (1. Korinther 15,50-52; Römer 8,17). Aus diesem Grund nennt die Bibel die Heiligen „Erben des Reichs“ (Jakobus 2,5).

In Kolosser 1, Vers 13 heißt es zu diesem Thema weiter, dass alle Menschen, die an Gott glauben, von der Macht der Finsternis errettet und ins Reich „versetzt“ werden. Bei ihnen handelt es sich um Erben, also um Menschen, die vorher keine Erben waren, nun es aber geworden sind.

In 2. Korinther 5, Vers 20 nennt uns Paulus „Botschafter“. Ein Botschafter repräsentiert seine Regierung, indem er in einem fremden Land weilt. Christen sind somit Botschafter des Reiches Gottes und vertreten den göttlichen Lebensweg in der gegenwärtigen Welt, in der sie leben, die aber nicht ihre „Heimat“ ist.

Jesus sagte: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ (Johannes 18,36). Wir sind also in diesem Leben noch nicht im Reich Gottes.