Die Ehe: Fundament der Familie

Sie sind hier

Die Ehe

Fundament der Familie

Wer eine Ehefrau gefunden hat, der hat etwas Gutes gefunden und Wohl - ge fallen erlangt vom HERRN“, heißt es in Sprüche 18, Vers 22. Umgekehrt könnte man auch sagen, dass eine Frau, die einen lie be vollen, verantwortungsbewussten Ehemann gefunden hat, ebenfalls gesegnet ist. Die Ehe ist das Fundament jeder Nation, ja jeder Hochkultur. Der Zusammenhalt eines Gemeinwesens hängt vom Zusammenhalt der Familie ab.

Von Anbeginn hat Gott uns gelehrt, dass „ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen [soll, damit sie] ein Fleisch [werden]“ (1. Mose 2,24). Der Ehebund sollte bestehen, „bis dass der Tod euch scheidet“, wie es in Trauungszeremonien heißt. Er sollte eine lebenslange Partnerschaft begründen (Römer 7,2-3), aus der gottgefällige Kinder hervorgehen (Maleachi 2,15), und den Eheleuten helfen, die Tiefe der liebevollen Beziehung zwischen Jesus Christus und den „Hausgenossen Gottes“, sprich seiner Kirche, zu verstehen (siehe Epheser 5,25-32; 2,19-22).

Eine glückliche Ehe ist mit der größte Segen im Leben. Nach Austausch des Ehegelöbnisses sollten die Ehepartner nach dem Willen Gottes ewig glücklich bleiben. Daher die Anweisung an den Ehemann: „Genieße das Leben mit deinem Weibe, das du lieb hast, solange du das eitle Leben hast, das dir Gott unter der Sonne gegeben hat; denn das ist dein Teil am Leben und bei deiner Mühe, mit der du dich mühst unter der Sonne“ (Prediger 9,9). Selbstverständlich gilt das umgekehrt genauso für die Ehefrau.

Die Scheidungsstatistik vieler Länder zeigt aber, dass es vielen Menschen nicht gelingt, das Leben mit dem Ehepartner zu genießen. Jeder möchte zwar eine glückliche Ehe führen, doch nur wenige sind bereit, den göttlichen Anweisungen zu folgen, deren Beachtung zu einer dauerhaften Liebesbeziehung führen würde.

Gott selbst hat die Ehe geschaffen, und es ist sein Wunsch, dass wir glücklich verheiratet sind (siehe 1. Mose 2,24). Wenn wir also das Eheglück anstreben, tun wir gut daran, auf Gott zu hören, denn er sollte schließlich wissen, wie es gelingt. Im Gegensatz zu vielen modernen Vorstellungen zeigen uns seine Grundsätze, wie wir Glück in der Ehe finden können.

Moderne Maßstäbe für den Umgang mit dem anderen Geschlecht

Bevor wir uns mit Gottes Maßstäben für den Umgang mit dem anderen Geschlecht befassen, wollen wir einen Blick auf die Maßstäbe unserer heutigen Gesellschaft werfen. Das wird uns helfen, den Kontrast klarer zu erkennen.

Unter Unverheirateten, die miteinander „gehen“ oder oft in „wilder Ehe“ leben, gilt der Geschlechtsverkehr als selbstverständlicher Ausdruck gegenseitiger Liebe. Meist gilt er sogar noch als Prüfstein dafür, ob man zueinander passt. Wenn es aber zu keiner dauerhaften Beziehung kommt, was bei solchen Partnerschaften häufig der Fall ist, wird einfach der Partner gewechselt. Diese Praxis gilt als geeigneter Weg, den Gefährten fürs Leben zu finden.

Laut einer EMNID-Umfrage sprechen sich sieben von zehn Bundesbürgern für eine Ehe auf Probe aus. Nahezu einhellige Zustimmung findet dies bei jüngeren Befragten (14- bis 19-Jährige: 91 Prozent; 20-24-Jährige: 83 Prozent). Zur Jahrtausendwende gab es fast zwei Millionen Partnerschaften ohne Trauschein in Deutschland.

Nach modernen Maßstäben gilt es als fair, einen potenziellen Geschlechtspartner zu informieren, wenn man Träger einer geschlechtlich übertragbaren Krankheit ist, damit sich der andere durch geeignete Maßnahmen schützen kann. Empfohlen wird „Safer Sex“, das heißt der Gebrauch von Kondomen als Schutz gegen Infektionen und ungewollte Schwangerschaften. Inzwischen ist es so weit gekommen, dass in einigen westlichen Ländern Verhütungsmittel in Schulen kostenlos verteilt wer den, ohne die Schüler mit peinlichen Fragen zu konfrontieren.

Das mag sich alles sinnvoll anhören, bleibt aber hinter Gottes Maßstäben weit zurück. Solche scheinbar vernünftigen Ansichten sind sogar die Ursache vieler unglücklicher und gescheiterter Beziehungen. Sehen wir nun, was Gott sagt.

Gottes Maßstäbe für den Umgang mit dem anderen Geschlecht

Geschichtliche Aufzeichnungen, wie die der altgriechischen Stadt Korinth, zeigen uns, dass die sexuellen Normen des ersten nachchristlichen Jahrhunderts im Römischen Reich, der technisch fortschrittlichsten Gesellschaft der damaligen Welt, nicht viel anders waren als die Normen der heutigen westlichen Welt. Das Denken war damals derart pervers, dass sogar der Geschlechtsverkehr mit Tempeldirnen als Gottesdienst galt.

Durch den Apostel Paulus erklärte Gott den Christen in Korinth einen besseren Weg: „Flieht die Hurerei! Alle Sünden, die der Mensch tut, bleiben außerhalb des Leibes; wer aber Hurerei treibt, der sündigt am eigenen Leibe. Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, der in euch ist und den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid teuer erkauft; darum preist Gott mit eurem Leibe“ (1. Korinther 6,18-20).

Durfte sich Paulus zu solchen Themen äußern, die in die Privatsphäre eines Menschen gehören? War das nichtvielleicht ein wenig anmaßend? Nein. Paulus wusste, dass Gott den Geschlechtsverkehr nur innerhalb der Ehe billigt (siehe 1. Mose 2,24 und Hebräer 13,4), und fühlte sich verpflichtet, dies seinen Schutzbefohlenen zu sagen.

An anderer Stelle geht Paulus noch deutlicher auf den Umgang zwischen den Geschlechtern ein: „Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, dass ihr meidet die Unzucht und ein jeder von euch seine eigene Frau zu gewinnen suche in Heiligkeit und Ehrerbietung, nicht in gieriger Lust wie die Heiden, die von Gott nichts wissen. Niemand gehe zu weit und übervorteile seinen Bruder im Handel [oder: in diesen Dingen]; denn der Herr ist ein Richter über das alles, wie wir euch schon früher gesagt und bezeugt haben. Denn Gott hat uns nicht berufen zur Unreinheit, sondern zur Heiligung. Wer das nun verachtet, der verachtet nicht Menschen, sondern Gott, der seinen heiligen Geist in euch gibt“ (1. Thessalonicher 4,3-8).

Verabredungen, die ja zu einer Ehe führen können, sollten von gegenseitiger Achtung gekennzeichnet sein und nicht durch Geschlechtsverkehr abgewertet werden. Gott erwartet von uns, dass wir ohne sexuelle Erfahrungen in die Ehe gehen. Wenn wir das tun, zeigen wir ihm, unserem Kör per, unserem Ehepartner und der göttlichen Einrichtung der Ehe den erforderlichen Respekt.

Durch die Beachtung dieses göttlichen Prinzips ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass man eine gute und dauerhafte Ehe haben wird. Das haben auch zwei Wissenschaftler bewiesen: „Durch eine Umfrage, an der 13 000 Erwachsene teilnahmen, sind zwei Soziologen an der Universität Wisconsin-Madison zu dem Schluss ge kom - men, dass Paare, die vor der Eheschließung zusammenlebten, mehr als andere zu Streit und Kommunikationsschwierigkeiten neigen. Sie zei gen auch eher als andere die Bereitschaft, sich scheiden zu lassen“ (Journal of Marriage and the Family, Band 54, 1992).

Der Umgang mit dem anderen Geschlecht vor der Ehe

Irgendwann im Leben eines jungen Menschen kommt der Zeitpunkt, an dem man sich wünscht, mit dem anderen Geschlecht auszugehen. Die Bibel macht zum Alter keine Angaben, aber Kinder sollten gemeinsam mit den Eltern überlegen, ob sie für die Verabredung schon reif genug sind. Es ist auf jeden Fall klug, seinen Kindern göttliche Verhaltensmaßstäbe zu vermitteln und sie dazu anzuhalten, verantwortungsbewusst mit ihren natürlichen Trieben umzugehen.

In unserem angeblich so aufgeklärten Zeitalter mag diese Empfehlung altmodisch und streng erscheinen, aber es geht doch um die Sicherheit und das Wohl der jungen Menschen. Die meisten Bürger sind damit einverstanden, dass der Staat einem Mitglied der Gesellschaft erst ab einem gewissen Alter und nach dem Ablegen einer ent sprechen den Prüfung erlaubt, ein Fahrzeug auf öffentlichen Straßen zu führen, weil das der Sicherheit aller dient.

Warum sollte es also streng erscheinen, wenn man fordert, dass heranwachsende Kinder von ihren Eltern auf den reifen, verantwortungsbewussten Umgang mit dem anderen Geschlecht vorbereitet werden? Verabredungen in der heutigen Zeit sind wirklich nicht ohne Risiko. 

Ohne die richtige Anleitung geraten Jugendliche leicht auf eine Bahn, die von häufig wechselnden Geschlechtspartnern, sexuell übertragbaren Krankheiten, ungewollten Schwangerschaften und großen seelischen Schmerzen gekennzeichnet ist. Auch hier gilt der biblische Satz, dass ein Weg, der scheinbar zum Glück führt, genau in die entgegengesetzte Richtung gehen kann (Sprüche 14,12; 16,25). Es ist wichtig, offen mit seinen heranwachsenden Kindern über die biblischen Verhaltensprinzipien zu reden, um sie vor solchen Gefahren schützen zu können.

Viele Menschen finden gerade deswegen kein Glück in der Ehe, weil ihnen ihre Eltern diese vorbereitende Unterweisung versagt haben. Wenn wir unseren Kindern das Wissen um die Gefahren des unüberlegten Umgangs mit dem anderen Geschlecht vorenthalten, kann es vorkommen, dass uns eines Tages Kummer und Herzeleid treffen. Einer der größten Segen, die wir unseren Kindern schenken können, sind gründliche Kenntnisse der göttlichen Prinzipien für den Umgang mit dem anderen Geschlecht im Allgemeinen und für die Ehe im Besonderen.

Wie ist es aber nun mit Erwachsenen, die in Unkenntnis dieser Prinzipien geheiratet haben und vielleicht bereits wieder geschieden sind? Ist es für sie zu spät? Kann die Anwendung göttlicher Grundsätze auch ihnen noch etwas nützen? Und, wenn ja, gelten für sie die gleichen göttlichen Prinzipien wie für Heranwachsende?

Wie wir sehen werden, gelten Gottes Grundsätze für den Umgang mit dem anderen Geschlecht für jeden, un - ab hängig vom Alter. Ob Sie jung oder alt sind, es geht Ihnen besser, wenn Sie sie beachten. Setzen Sie sich aber darüber hinweg, werden Sie Schaden nehmen. Das Alter spielt da keine Rolle.

Der Erfolg einer Ehe hängt also wesentlich vom Verhalten der Partner vor der Ehe ab. Die Beziehung zwischen beiden beginnt ja nicht erst mit dem Eheversprechen, sondern bereits mit dem ersten Kennenlernen.

Wie Eltern ihren Kindern helfen können

Wie können engagierte Eltern ihre Kinder darin unterstützen, dem Druck zu widerstehen, den ihre Altersgenossen auf sie ausüben, um sie zu unmoralischem Ver halten bei Verabredungen zu veranlassen?

Wie bereits erwähnt, besteht der erste Schritt darin, den heranwachsenden Kindern göttliche Prinzipien für den Umgang mit dem anderen Geschlecht – wie auch mit anderen Menschen überhaupt – zu vermitteln. Viele Familien haben festgestellt, dass es gut ist, wenn Jugendliche sich in Gruppen statt in Paaren treffen. Damit sind sie nicht so sehr den Versuchungen ausgesetzt, die bei Verabredungen zu zweit gegeben sind.

Wegen ihrer altersbedingten mangelnden Reife und der Notwendigkeit, sich durch Schule und Ausbildung auf das Erwachsenenleben vorzubereiten, ist es für die meisten Jugendlichen noch zu früh, ans Heiraten zu denken. Deswegen ist es wichtig, sie vor Situationen zu bewahren, die zu einer überstürzten und verfrühten Eheschließung führen könnten. Wenn mehrere heranwachsende Jungen und Mädchen in einem ungefährlichen Rahmen gemeinsam Spaß haben, kann das eine feine Sache sein, die ihre Entwicklung fördert.

Verabredungen mit Blick auf Eheschließung

Wenn zwei reife Menschen miteinander ausgehen, weil sie sich gegenseitig als möglichen Partner betrachten, gibt es für sie vieles zu überlegen: Welche Wertvorstellungen hat der andere? Ist er gläubig? Praktiziert er die christliche Lebensweise? Was für einen Hintergrund hat er? Was sind seine Vorlieben? Was mag er nicht? Wie ist es um seinen Charakter und seine Persönlichkeit bestellt? Werden wir uns gut ergänzen? Können wir in Liebe und Achtung zusammenleben?

Heute fallen solche Fragen häufig unter den Tisch, weil der Schwerpunkt bei der Partnerwahl auf die Sexualität gelegt wird. Wenn aber ein Mann und eine Frau, die sich für einander interessieren, Gottes Enthaltsamkeitsgebot beachten, haben sie den Kopf frei für andere wichtige Über legungen.

Einen Ehepartner zu haben, der in Glaubens- und Moralfragen ähnlich denkt, ist besonders wichtig. Die Israeliten wandten sich immer wieder von Gott ab, wenn sie Ehen mit Andersgläubigen eingingen (4. Mose 25,1-3; Nehemia 13,23-26). Für uns ist es heute genauso wichtig, innerhalb der eigenen Glaubenspraxis zu hei ra ten.

Im Idealfall sollten Kinder ein Elternpaar haben, das gleiche Wertvorstellungen sowohl durch sein Vorbild als auch durch Unterweisung weitergibt. Denn wenn zwei Wertesysteme aufeinanderprallen, kann das für die Kinder verwirrend sein. Für die Eheleute selbst kann fehlende Übereinstimmung Ärger stiften, auch wenn keine Kinder da sind. Nach bitterer Erfahrung bedauern viele, dass sie den Rat des Paulus – „Zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen“ (2. Korinther 6,14) – ausschlugen, als es um das Heiraten ging.

Wenn ein Mann und eine Frau ans Heiraten denken, tun sie gut daran, unabhängigen Rat einzuholen. Ein nüchterner Beobachter und Berater kann ihnen helfen, noch vor der Ehe ihre Stärken und Schwächen zu er ken - nen, damit sie eine vernünftige Entscheidung treffen kön - nen. Eine voreheliche Beratung ist eine gute Gelegenheit, ein Fundament für eine dauerhafte Beziehung zu legen.

Obwohl der Mann und die Frau die Entscheidung für oder gegen eine Eheschließung selbst treffen müssen, kann ihnen der Berater helfen, alles zu bedenken, was berücksichtigt werden sollte. Wenn es nach einer solchen Beratung zu einer Eheschließung kommt, kann es sein, dass Einsichten, die in der Beratung gewonnen wurden, zur Festigung des Eheverhältnisses beitragen.

Das Fundament einer Ehe

Gott hält Anweisungen für Eheleute bereit, die zu Frieden und Glück in ihrer Beziehung führen. Selbst wenn man sich vor der Ehe nicht an göttliche Prinzipien gehalten hat, wird die Beachtung von Gottes Regeln in der Ehe gute Früchte tragen.

Freilich ist es am besten, wenn man sämtliche Anweisungen Gottes befolgt. Sollten wir das bisher nicht getan haben, nimmt uns Gott gerne an, wenn wir uns von der Sünde abkehren und ihm gehorchen (Hesekiel 18,21; Apostelgeschichte 2,38; 26,18). (Wenn Sie mehr über den Sinn des menschlichen Lebens erfahren und Ihr Leben Gott anvertrauen möchten, bestellen Sie unsere kostenlosen Broschüren Der Weg zum ewigen Leben – unauffindbar? und Das Geheimnis Ihrer Existenz.)

Obwohl eine gute Beziehung leichter aufzubauen ist, wenn beide Partner nach Gottes Gesetzen leben, sollen wir auch dann Gott gehorsam sein, wenn es unser Partner nicht ist (Jakobus 4,17). Selbst wenn nur ein Ehepartner Gott gehorcht, können beide von Gott gesegnet werden (1. Korinther 7,13-14).

Ist der gläubige Partner ein gutes Vorbild im Gottgehorsam und in der Liebe, kann das den ungläubigen Partner motivieren, Gott ebenfalls zu gefallen (1. Petrus 3,1-4). Ein Mensch kann durch sein Vorbild viel bewegen.

Wir wollen uns nun einige Prinzipien für das Eheleben ansehen.

Ein lebenslanger Bund

Im ersten Teil des ersten Buches Mose sagt Gott: „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und sie werden sein ein Fleisch“ (1. Mose 2,24). Wörtlicher heißt es: „seinem Weibe ankleben“. Das bedeutet unter anderem, dass die Ehepartner miteinander geschlechtlich verkehren, aber auch, dass sie einander treu sein sollen.

Geschlechtsverkehr ohne Treue steht im Widerspruch zu diesem grundlegenden Prinzip einer erfolgreichen Ehe. Wenn ein Mann und eine Frau das Ehegelöbnis austauschen, gehen sie beide eine lebenslange Verpflichtung bzw. einen feierlichen Bund voreinander und vor Gott ein (siehe Maleachi 2,14).

Zum Wesen eines Bundes gehört, dass wir auch dann zu unserer Verpflichtung stehen, wenn uns nicht danach ist. Es ist eine ernste Angelegenheit. Denn Treue mit Ausnahmen ist keine Treue. Wer möchte schon jemanden heiraten, der nichts dabei findet, hin und wieder einen Seitensprung zu wagen?

Die Voraussetzung einer guten Partnerschaft ist die feste innere Verpflichtung, ohne Wenn und Aber treu zu bleiben. Wenn zwei Menschen sich verpflichten, Gott und seinen Anweisungen in der Ehe zu gehorchen, tun sie die ersten Schritte zu einer glücklichen, dauerhaften Beziehung.

Was ist Liebe?

Lieben und geliebt werden, was kann schöner sein? Nicht ohne Grund schwärmen Dichter aller Zeiten von der Macht und der Leidenschaft romantischer Liebe. Doch die Bibel offenbart, dass die Liebe, im weitesten Sinne des Wortes, eine Entscheidung ist. Wir entscheiden uns, einen anderen zu lieben.

Gott gebietet dem Ehemann, seine Frau zu lieben (Epheser 5,25. 28; Kolosser 3,19). Wir lesen nichts von einer Einschränkung, dass er es nur dann tun soll, wenn er sich danach aufgelegt fühlt. Die Annahme, die Liebe sei ein Gefühl, auf das man keinen Einfluss hat, hat zur Auflösung mancher Beziehung geführt, die ohne Weiteres hätte gerettet werden können.

Der Apostel Paulus zeigt uns eine schöne Beschreibung der Liebe, die Gott von uns erwartet: „Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. Die Liebe hört niemals auf“ (1. Korinther 13,4-8).

Die Liebe ist weitaus mehr als ein vages Gefühl oder körperliche Anziehung. Sie verlangt vielmehr eine be - wusste Entscheidung und die Entschlossenheit, Zuneigung, Güte und Geduld, auch im Angesicht von Leiden, zu zeigen. Sie vergilt nicht Böses mit Bösem (Römer 12,17; 1. Thessalonicher 5,15). Wer diese Liebe zeigt, folgt dem Beispiel Gottes, der „gütig gegen die Undankbaren und Bösen ist“ (Lukas 6,35).

Gott erwartet, dass der Ehemann seiner Frau diese Art Liebe erweist. Das ist die Voraussetzung für eine Familienführung im Sinne Gottes (Epheser 5,23). Wenn ein Vater göttliche Liebe zeigt, profitiert seine ganze Familie davon. Seine Frau und seine Kinder fühlen sich geborgen. Wenn sie wissen, dass der Mann bzw. der Vater sie liebt und achtet, ist es für sie viel leichter, ihn als Oberhaupt der Familie zu respektieren.

Ein Mann muss aber bedenken, dass Gott ihm nur zum Wohl seiner Familie die Führungsrolle gibt. Er darf sie nicht zu selbstsüchtigen Zwecken missbrauchen. Er muss auch verstehen, dass er selbst einer Autorität, nämlich der Autorität Gottes, unterstellt ist (1. Korinther 11,3).

Weil Ehemänner im Allgemeinen Gottes Ansprüchen nicht entsprochen haben, wird häufig der Schluss gezogen, die Führungsrolle des Mannes sei eine böse und überholte Vorstellung. Das Problem liegt aber nicht am Familienkonzept Gottes, sondern an den Ehemännern, die nicht nach göttlichen Prinzipien leben. Wenn wir Gottes Anweisungen befolgen wollen, müssen wir auch sein Familienkonzept akzeptieren.

Gott erlegt dem Mann eine große Verantwortung auf. Er soll seine Frau und seine Kinder mit Güte und Liebe führen. Er darf nicht hart oder selbstsüchtig mit seiner Familie umgehen, sondern soll sich um ihr Wohl kümmern. Demut ist das Gegenteil von Überheblichkeit und ist ein wesentlicher Bestandteil eines göttlichen Führungsstils.

In einem Brief an Timotheus erklärt Paulus, dass Gottes Familienkonzept eine wichtige biblische Lehre ist: „Du aber rede, wie sich’s ziemt nach der heilsamen Lehre. Den alten Männern sage, dass sie nüchtern seien, ehrbar, besonnen, gesund im Glauben, in der Liebe, in der Geduld; desgleichen den alten Frauen, dass sie sich verhalten, wie es sich für Heilige ziemt . . . Sie sollen aber Gutes lehren und die jungen Frauen anhalten, dass sie ihre Männer lieben, ihre Kinder lieben, besonnen seien, keusch, häuslich, gütig, und sich ihren Männern unterordnen, damit nicht das Wort Gottes verlästert werde“ (Titus 2,1-5).

Respekt: Schlüssel zu einer erfolgreichen Ehe

Gott hat dem Ehemann die Führung der Familie übertragen, erwartet aber, dass sich beide Ehepartner gegenseitig Achtung entgegenbringen und dem Beispiel der Liebe Christi folgen (Epheser 5,21).

Paulus beschreibt die Liebe des Ehemanns zu seiner Frau (Epheser 5,25-33), gibt aber auch der Frau konkrete Anweisungen: „Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn. Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Gemeinde ist, die er als seinen Leib erlöst hat. Aber wie nun die Gemeinde sich Christus unterordnet, so sollen sich auch die Frauen ihren Männern unterordnen in allen Dingen“ (Epheser 5,22-24).

Diese Stelle lehrt uns, dass die Anerkennung der Führungsrolle des Mannes durch die Frau ein wesentlicher Aspekt in Gottes Familienkonzept ist. Das heißt aber keineswegs, dass sämtliche Entscheidungen vom Mann getroffen werden müssen. Eine Arbeitsteilung, die auf die jeweiligen Stärken und Vorlieben Rücksicht nimmt, kann sehr gut funktionieren. Bei sehr wichtigen Fragen sollte eine Aussprache und Beratung zwischen beiden Partnern stattfinden. Wenn dann der Mann eine Entscheidung trifft, sollte sie von allen Familienmitgliedern akzeptiert werden.

Es wird auch Situationen und Umstände geben, in denen der Mann seine eigenen Wünsche zurückstellen und sich für das entscheiden sollte, was seine Frau oder seine Kinder am liebsten tun möchten. Er darf nicht seine eigenen Interessen durchsetzen, nur weil er Entscheidungsgewalt hat. Solange dadurch keine göttlichen Prinzipien verletzt werden, wird ein liebevoller Vater und Ehemann die Wünsche jedes Familienmitglieds in seine Überlegungen einbeziehen.

Kein Ehemann kann seine Familie richtig führen, wenn seine Frau seine gottgegebene Führungsrolle nicht anerkennt. Wenn sie sich nicht bewusst dafür entscheidet, die göttliche Ordnung zu achten, wird sie entweder die Führung für sich in Anspruch nehmen oder es wird zu Machtkämpfen kommen. Paulus fordert die Ehefrau auf, ihren Mann zu respektieren (Epheser 5,33). Die Einstellung beider Partner ist der Schlüssel zur Freude in der Ehe.

Respekt und Liebe beruhen auf einer bewusst getroffenen Entscheidung. Wir können einen Menschen wegen seiner guten Eigenschaften respektieren, oder ihn wegen Charaktereigenschaften, die uns stören, ablehnen. Das ist eine Entscheidung, die wir treffen. Bei einem möglichen Ehepartner überlegt man sich am besten vor der Eheschließung, wie man sich entscheiden möchte.

Ist man bereits verheiratet, so sollte man sich bemühen, den anderen zu respektieren. Es ist hilfreich, wenn man den anderen wegen seiner guten Eigenschaften lobt und nachsichtig mit seinen Unzulänglichkeiten umgeht. Benjamin Franklin meinte dazu durchaus humorvoll: „Mach die Augen vor der Ehe weit auf und nachher wieder halb zu.“

Konflikte und Kommunikation

Forscher haben festgestellt, dass die Kommunikation zwischen zwei Menschen die Qualität ihrer Beziehung widerspiegelt. Aufbauende, ermutigende Bemerkungen lassen auf ein gutes Verhältnis schließen, während Nörgeln und ständige Kritik Zeichen einer gestörten Beziehung sind. Den Umständen entsprechend können die Worte „Es tut mir leid“ genauso viel bedeuten wie „Ich liebe dich“.

Manche Eheberater befürworten eine offene, faire Auseinandersetzung bei wichtigen Meinungsverschiedenheiten. Man solle, so meinen sie, sich seinen Ärger von der Seele reden, ohne sich Gedanken über die Häufigkeit der Streitgespräche zu machen.

Es ist schon richtig, dass Offenheit gesund sein kann, doch spricht einiges gegen häufiges Streiten. Eine vor einigen Jahren mit 691 Paaren durchgeführte Studie ergab, dass häufiges Streiten die Wahrscheinlichkeit einer Scheidung erhöht, und zwar auch dann, wenn das Streiten sachlich und ruhig erfolgt (Richard Morin, „What’s Fair in Love and Fights?“, Washington Post Weekly, 7. Juni 1993, Seite 37). Konflikte verringern den gegenseitigen Respekt und führen leicht zu Groll. Ein einziges Streitgespräch kann dann zum Auslöser für eine Scheidung werden.

Wie viel Streit hält eine Beziehung aus? Es gibt eine Methode, mit deren Hilfe man feststellen kann, ob eine Ehe Bestand haben wird oder nicht. Mit ihr wird die Häufigkeit von positiven und negativen Bemerkungen abgewogen, welche beide Partner übereinander machen. Diese Methode soll eine 90-prozentige Genauigkeit bei ihrer Vorhersage haben. Bei einer Untersuchung stellte sich nämlich heraus, dass Partner sich nicht trennten, wenn in der Anfangsphase ihrer Ehe weniger als fünf Prozent ihrer gegenseitigen Bemerkungen kritisch waren. Wurde die Schwelle von zehn Prozent überschritten, kam es spä- ter zur Scheidung (Joanni Schrof, U.S. News & World Report, 21. Februar 1994, Seite 66-69).

Zwischen Menschen, auch zwischen glücklich verheirateten Ehepartnern, gibt es immer wieder Meinungsverschiedenheiten. Daher ist es wichtig, Differenzen friedlich beizulegen, damit man den gegenseitigen Respekt nicht verliert. Dazu einige Hinweise:

 

Sich aussprechen. Sich in Ruhe auszusprechen, ohne die Stimme zu erheben und harte Worte zu gebrauchen, ist hilfreich (siehe Sprüche 15,1). Probleme lassen sich nicht dadurch aus der Welt schaffen, dass man sie totschweigt. Wichtig ist, seine Meinung so vorzutragen, dass der andere sich nicht angegriffen fühlt.

Achten Sie die Andersartigkeit Ihres Ehepartners. Gott hat eine große Vielfalt an Persönlichkeiten geschaffen, und wir tun gut daran, die Ansichten anderer Menschen schätzen zu lernen. Zwei Menschen können Gottes Anweisungen durchaus unterschiedlich umsetzen.

Eine Lösung suchen, die beiden Parteien gerecht wird. Suchen Sie nach Problemlösungen, die für beide Parteien annehmbar sind (Philipper 2,4). Es ist viel besser, zwei Gewinner zu haben, als einen Gewinner und einen Verlierer. Wir sollten grundsätzlich zum Nach ge ben bereit sein, es sei denn, wir übertreten damit ein Gebot Gottes (Matthäus 5,9; 1. Korinther 6,7).

Paulus hat das treffend ausgedrückt: „[Ein] jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient. Seid so unter euch gesinnt, wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht“ (Philipper 2,4-5).

Vergeben. Jeder macht mal Fehler. Vergeben Sie Ihrem Ehepartner, damit Gott und er bereit sind, Ihnen ebenfalls zu vergeben (Matthäus 6,15; Lukas 6,37). Zeigen Sie sich von Ihrer besten Seite. Bitten Sie Gott, Ihnen die richtige Einstellung zu schenken (Psalm 51,12) und gehen Sie auf Ihren Partner in einem Geist der Liebe und der Vergebung zu. Ihre Haltung kann nämlich Ihre Handlungen bestimmen. Umgekehrt können unsere Handlungen manchmal unsere Haltung bestimmen. Entschließen Sie sich also, Ihren Partner mit Respekt zu behandeln.

Hilfe suchen. Wenn Sie schon alles versucht haben, was Ihnen einfällt, und immer noch keine Lösung gefunden haben, ist es vielleicht an der Zeit, fachliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es kann sein, dass sowohl Sie als auch Ihr Partner Fehler machen, die keinem von Ihnen bewusst sind. Reife Menschen scheuen sich nicht, Hilfe zu suchen, wenn sie diese brauchen (Sprüche 4,7; 11,14).

Der Wert von Zusammenarbeit

Gott will, dass Eheleute zusammen arbeiten, zusammenleben und zusammenwachsen. Er will keinen Krieg der Geschlechter, wie er von manchen modernen Philosophien geschürt wird. Er will, dass Mann und Frau zueinanderstehen: „Desgleichen, ihr Männer, wohnt vernünftig mit ihnen zusammen und gebt dem weiblichen Geschlecht als dem schwächeren seine Ehre. Denn auch die Frauen sind Miterben der Gnade des Lebens, und euer gemeinsames Gebet soll nicht behindert werden“ (1. Petrus 3,7).

Arbeiten Mann und Frau zusammen, können sie mehr erreichen als jeder für sich. Ein großartiges Vorbild aus dem ersten Jahrhundert war das Ehepaar Aquila und Priszilla, die Gott und seinem Volk gemeinsam dienten. Sie arbeiteten mit dem Apostel Paulus als Zeltmacher in Korinth (Apostelgeschichte 18,2-3), reisten mit ihm nach Syrien (Vers 18), halfen dem Neuling Apollos, den Weg Gottes besser zu verstehen (Verse 24-26), und stellten der Gemeinde einen Versammlungsraum in ihrem Haus zur Verfügung (1. Korinther 16,19).

Priszilla und Aquila wurden geliebt und geachtet. Nicht umsonst stellte ihnen Paulus ein gutes Zeugnis aus: „Grüßt die Priska und den Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus, die für mein Leben ihren Hals hingehalten haben, denen nicht allein ich danke, sondern alle Gemeinden unter den Heiden“ (Römer 16,3-4). Dieses Paar hatte wohl Wichtigeres zu tun, als sich über Nebensächlichkeiten zu streiten. Sie waren ein lebendiges Beispiel von „Miterben der Gnade des Lebens“ (1. Petrus 3,7).

Wenn die Ehepartner ihre jeweils gottgegebene Rolle akzeptieren und erfüllen, lernen sie, Gott zu gehorchen. Eine liebevolle Ehebeziehung gibt uns auch Einblick in das Verhältnis zwischen Christus und der Kirche (Epheser 5,32). Wenn wir Gottes Ehegesetze anwenden, erleben wir nicht nur Glück in diesem Leben, sondern wir bekommen auch ein besseres Verständnis göttlicher Prinzipien, die in alle Ewigkeit Gültigkeit haben werden.