Das große Schweigen der Wissenschaftler
Je tiefer die Wissenschaftler in die Geheimnisse des Makro- und Mikrokosmos eindringen, umso mehr unterstützt jede ihrer Entdeckungen die Existenz Gottes. Leider sind zu viele von ihnen sehr häufig bemerkenswert still über diesen Aspekt ihrer Ergebnisse.
Die neuesten Erkenntnisse zum Verständnis der Zelle, des Grundbausteins des Lebens, sind dafür ein beredtes Beispiel. Michael Behe, außerordentlicher Professor der Biochemie an der Lehigh University in Pennsylvania, beschloss nach der Auswertung umfangreicher Forschungen auf der molekularen Ebene, mit seinen weitreichenden Ergebnissen an die Öffentlichkeit zu treten. Sein 1996 veröffentlichtes Buch Darwin´s Black Box: The Biochemical Challenge to Evolution enthält eine Fülle unterstützender wissenschaftlicher Daten in einer auch für den Laien klar verständlichen Sprache.
Der Titel des Buches bezieht sich auf den Begriff „Black Box“ (= schwarzer Kasten): „Ein Objekt, das etwas tut, dessen innere Funktion aber im Dunklen bleibt – manchmal weil sie unsichtbar ist, und manchmal einfach, weil sie nicht verständlich ist“ (Seite 6). Vor der Entwicklung des Mikroskops und moderner Technologien konnte man nur die größere Anatomie von Lebewesen sehen; aber weil unbekannt war, wie alles funktionierte, war der ganze Organismus effektiv eine „Black Box“.
Laut Behe sind die Argumente für die Evolution nicht stichhaltig, weil sie nicht auf einem genauen Verständnis der wahren Natur des Lebens auf der biochemischen Ebene beruhen. „Viele sind Darwin in der Auffassung gefolgt, gewaltige Veränderungen ließen sich in kleine plausible Schritte über lange Zeiträume aufgliedern. Überzeugende Beweise für diese Meinung sind bisher allerdings ausgeblieben ... Mit Hilfe der modernen Biochemie können wir heute die Grundstruktur des Lebens sehen. Wir haben jetzt eine solide Basis, um zu bewerten, ob die angenommenen kleinen Schritte, die große evolutionäre Veränderungen bewirken, je klein genug sein können ... Die Biochemie hat Darwins Theorie auf den Prüfstand gestellt – indem sie die letzte ,Black Box‘ geöffnet hat, die Zelle, und uns dadurch das Verständnis ermöglicht hat, wie Leben funktioniert. Es ist die erstaunliche Komplexität subzellularer Strukturen, die uns zu der Frage zwingt: Wie kann all dies durch Evolution entstanden sein?“ (Seite 15).
In seinem Buch Die Entstehung der Arten wies Darwin selbst auf etwas hin, das seine Theorie gefährden könnte: „Ließe sich das Vorhandensein eines zusammengesetzten Organs nachweisen, das nicht durch zahlreiche aufeinanderfolgende geringe Abänderungen entstehen könnte, so müsste meine Theorie zusammenbrechen“ (Seite 250; Hervorhebung durch uns).
Michael Behe benutzt den Begriff „unreduzierbare Komplexität“, um sein Hauptargument gegen Darwins Evolutionstheorie zu beschreiben. Behe definiert unreduzierbare Komplexität als „einzelnes System, das aus mehreren aufeinander abgestimmten, zusammenwirkenden Teilen besteht, die zum Funktionieren des Ganzen beitragen, und in dem das Fehlen eines dieser Teile bewirken würde, dass das ganze System praktisch nicht mehr funktioniert“ (Seite 39).
Als Beispiel für ein einfaches, aber dennoch unreduzierbares System nennt Behe eine Mausefalle. Jedes Teil muss vorhanden sein, damit sie funktioniert. Und die Teile müssen nicht nur alle vorhanden sein, sondern auch die richtige Größe haben, richtig platziert sein und selbst die Eigenschaften haben, die sie geeignet machen, ihre Funktion im System zu erfüllen.
Das Problem für die Evolutionstheorie ist, dass sie nicht erklären kann, wie alle Teile eines unreduzierbar komplexen Systems gleichzeitig in genau der nötigen Konfiguration zusammenkommen konnten, um eine spezifische Funktion zu erfüllen. Wenn das System nicht funktioniert, verschafft es dem Organismus keinen Vorteil; in vielen Fällen würde der Organismus ohne ein richtig funktionierendes System nicht überleben. Deshalb müssen alle Teile eines unreduzierbar komplexen Systems gleichzeitig in Erscheinung treten. Das bedeutet, dass ein solches System nicht durch „zahlreiche sukzessive geringfügige Abwandlungen“ entstanden sein kann.
Behe beschreibt in den folgenden Kapiteln, technisch sehr ausführlich, einige „unreduzierbar komplexe“ biochemische Systeme wie den Prozess der Blutgerinnung; das System, durch das Zellen Stoffe von einem Teil der Zelle zu einem anderen transportieren; das System, durch das Zellen Fremdkörper erkennen, damit diese angegriffen und beseitigt werden können und andere. In jedem Fall zeigt Behe, warum diese Systeme sich nicht in einem allmählichen Prozess stufenweise entwickelt haben können, so wie Darwins Theorie es erfordern würde.
Behe erkennt das Dilemma, das die Erforschung der Zelle vielen seiner Kollegen bereitet: „Das Ergebnis dieser kumulativen Anstrengungen, die Zelle zu erforschen – das Leben auf der molekularen Ebene zu erforschen – ist ein lauter, klarer, durchdringender Ruf nach ,Design!‘. Das Ergebnis ist so eindeutig und von großer Tragweite, dass es als eine der größten Leistungen der Wissenschaftsgeschichte anzusehen ist ... Doch es wurden keine Flaschen entkorkt. Warum macht sich die Wissenschaft diese verblüffende Entdeckung nicht begierig zu eigen? ... Das Dilemma ist: Wenn auf der einen Seite des Elefanten ,Intelligentes Design‘ steht, dann könnte auf der anderen ,Gott‘ stehen“ (Seite 232-233).