Was lehrte Jesus?
Mit welchen Worten begann Jesus zu predigen? „Nachdem aber Johannes gefangengesetzt war, kam Jesus nach Galiläa und predigte das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!“ (Markus 1,14-15).
Die Zeit, die „erfüllt“ war, bezieht sich wahrscheinlich auf eine Prophezeiung in Daniel 9, Verse 24-25. Dort wird der Zeitpunkt für das Erscheinen des Messias 483 Jahre nach dem Erlass zum Wiederaufbau Jerusalems vorher - gesagt. Das Jahr 27 n. Chr. war das Ende der prophezeiten 483 Jahre. (Lesen Sie dazu den Beitrag „Das Jahr des Auftretens Jesu“ auf Seite 17.) Das Jahr 27 n. Chr. ist bedeutend, weil Jesus in diesem Jahr anfing zu predigen. Er predigte erstmals in Galiläa.
Wie bereits dargelegt, hatten Jesu Zuhörer und sogar seine eigenen Jünger falsche Vorstellungen über den Messias und dessen Auftrag. Heute gibt es immer noch Missverständnisse, aber sie sind anderer Art. Viele Menschen – bekennende Christen eingeschlossen – wissen nicht, dass das Reich Gottes, das im Alten Testament vorhergesagt wurde, der Mittelpunkt der Botschaft Jesu war.
Ein buchstäbliches Königreich auf der Erde
Die Missverständnisse beruhen auf der Unkenntnis vom Reich Gottes als buchstäbliche Weltregierung, die über physische Menschen auf der Erde herrschen wird. Es geht dabei nicht um eine symbolische bzw. imaginäre Herrschaft oder ein vages Empfinden in menschlichen Herzen. Wie wir sehen werden, ist das Reich Gottes viel mehr. Jesus setzte die Prophezeiungen über das Reich Gottes, die im Alten Testament anfänglich offenbart wurden, fort.
Eine dieser Prophezeiungen über das kommende Reich Gottes finden wir im Buch Daniel, Kapitel 2. In dieser Prophezeiung sah der babylonische König Nebukadnezar ein großes menschliches Standbild. Das Standbild versinnbildlichte vier Weltmächte, die den Nahen Osten dominieren sollten. Die erste dieser Weltmächte war Babylon mit König Nebukadnezar, gefolgt von drei weiteren Weltmächten. Die letzte wird bis zum Etablieren des Reiches Gottes andauern.
Daniel beschrieb das letzte Reich, das Reich Gottes, wie folgt: „Aber zur Zeit dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Reich aufrichten, das nimmermehr zerstört wird; und sein Reich wird auf kein anderes Volk kommen. Es wird alle diese Königreiche zermalmen und zerstören; aber es selbst wird ewig bleiben“ (Daniel 2,44). Zum Schluss wird das Reich Gottes die Herrschaft der vierten Weltmacht und aller anderen menschlichen Regierungen beenden.
Die vier Weltreiche des Standbildes sind buchstäbliche Regierungen, mit einem Oberhaupt, einem Hoheitsgebiet, Gesetzen, Untertanen usw. Das Reich Gottes wird auch eine buchstäbliche Regierung sein. Sein Oberhaupt ist Jesus Christus (Offenbarung 11,15). Seine Regierung und Gesetze sind die Herrschaft und Gesetze Gottes (Jesaja 2,2-4). Seine Untertanen und sein Hoheitsgebiet sind alle Nationen auf der ganzen Erde (Daniel 7,14). Das Reich Gottes wird über die ganze Erde herrschen!
Einige der Prophezeiungen über das Reich Gottes sind gut bekannt, wie das nachfolgende Beispiel aus dem Buch Jesaja: „Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er’s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit“ (Jesaja 9,5-6).
Eine weitere Prophezeiung wird nach der Wiederkehr Jesu erfüllt: „Viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns auf den Berg des HERRN gehen, zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege und wir wandeln auf seinen Steigen! Denn von Zion wird Weisung ausgehen und des HERRN Wort von Jerusalem. Und er wird richten unter den Heiden und zurechtweisen viele Völker. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen“ (Jesaja 2,3-4). Das Reich Gottes wird also den langersehnten Weltfrieden herbeiführen!
In seinen Hinweisen auf Gottes Reich bezog sich Jesus auf die Botschaft der alttestamentlichen Propheten. Jesus redete offen über seine Wiederkehr, um das Reich zu etablieren, das diese Propheten vorhergesagt hatten. Seine längste Prophezeiung war eine Antwort auf die Frage seiner Jünger: „Was wird das Zeichen sein für dein Kommen und für das Ende der Welt?“ (Matthäus 24,3).
In Matthäus 24, Vers 30 antwortete er direkt auf die Frage seiner Jünger: „Und dann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohns am Himmel. Und dann werden wehklagen alle Geschlechter auf Erden und werden sehen den Menschensohn kommen auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit.“ Allein in diesem Kapitel spricht er achtmal über sein Kommen auf die Erde, das ganz anders sein wird als beim ersten Mal. Bei seinem ersten Kommen predigte er die gute Nachricht vom Reich Gottes. Das zweite Mal kommt er als allmächtiger König, um sein Reich auf der ganzen Erde zu etablieren.
„Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden . . . und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken. Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt“ (Matthäus 25,31-34). Von welchem Reich ist hier die Rede? Es ist das Reich Gottes, das er predigte!
Dieses Reich als Weltregierung war „von Anbeginn der Welt“ vorgesehen. Jesus, „der Menschensohn“, wird der König dieses Reiches sein. Jesus kam das erste Mal zur Erde und kündigte das Kommen dieses Reiches an – diese Aussage war das Kernstück seiner Botschaft!
Jesu Gleichnis von den Talenten
Jesus wusste, dass man sein Reich missverstehen wird. Deshalb gab er seinen Jüngern ein Gleichnis, in dem er klarstellte, dass seine Herrschaft ein buchstäbliches materielles Reich sein wird, das aber auch im übertragenen, geist - lichen Sinne existieren wird. „Als sie nun zuhörten, sagte er ein weiteres Gleichnis; denn er war nahe bei Jerusalem, und sie meinten, das Reich Gottes werde sogleich offenbar werden“ (Lukas 19,11).
Seine Landsleute erwarteten die Aufrichtung des Reiches Gottes mit Jerusalem als Regierungssitz für alle Länder und den Juden als prominentes Volk in diesem Reich. So hatten es die alttestamentlichen Propheten vorhergesagt.
Jesus erklärte das Kommen des Reiches wie folgt: „Und er sprach: Ein Fürst zog in ein fernes Land, um ein Königtum zu erlangen und dann zurückzukommen“ (Vers 12). Jesus, der Fürst in diesem Gleichnis, lehrte, dass seine Diener in der Zeit, während er fort war (im Himmel), ihre Arbeit für ihn (den Fürsten) bis zu seiner Wiederkehr fortsetzen sollen.
Bei seiner Wiederkehr werden sie dann belohnt (Verse 13-27). Was ist ihre Belohnung in diesem Gleichnis? Sie erhalten Autorität über Städte – buchstäbliche Städte voller Männer, Frauen, Jungen und Mädchen (Vers 17 bzw. 19).
Das Gleichnis von den anvertrauten Zentnern in Matthäus 25, Verse 14-30 ist ähnlich. Der Grundriss ist derselbe: „Es ist wie bei einem Mann, der verreisen wollte. Er rief vorher seine Diener zusammen und vertraute ihnen sein Vermö- gen an“ (Vers 14). Die Belohnung für diejenigen, die ihre „Talente“ mehrten (eine Währungseinheit als Sinnbild für geistliche Mittel), werden „über viel“ gesetzt werden (Vers 21, 23). Das Reich Gottes, das Jesus bei seiner Wiederkehr als Weltregierung einführen wird, bestimmt nicht nur die Beziehung der Menschen zu ihrem Schöpfer, sondern regelt auch ihre weltlichen Angelegenheiten.
Dieses Reich kündigte Jesus an, als er das Evangelium vom Reich Gottes predigte. Er forderte seine Zuhörer auf, umzukehren und „an das Evangelium“ zu glauben, weil „das Reich Gottes . . . herbeigekommen“ war (Markus 1,14-15). Wer Jesu Aufruf folgt, hat bei seiner Wiederkehr Anteil an der zukünftigen Weltregierung Gottes!
Jesu Lehre in Bezug auf das Gesetz Gottes
Die vielleicht meistverbreitete Kontroverse über die Lehre Jesu hat mit seiner Haltung zum Gesetz Gottes zu tun, das im Alten Testament niedergeschrieben wurde. Manche Konfessionen und Kirchen vertreten die Ansicht, dass sich Jesu Lehre in bedeutender Weise von der Unterweisung des Alten Testaments unterscheidet. Danach soll Jesu Botschaft die Lehre des Alten Testaments aufgehoben bzw. ersetzt haben. Stimmt das?
Die Vorstellung, dass sich Jesus vom Alten Testament distanziert hat, findet man auch im Judentum. In seinem Buch A Rabbi talks with Jesus [„Ein Rabbiner redet mit Jesus“] erklärt Jacob Neusner, warum die Juden keine Nachfolger Jesu sind und jegliche Möglichkeit ablehnen, dass er der Messias sein könnte: „Juden glauben an die Thora des Mose“, stellt er fest, „und dieser Glaube fordert von treuen Juden, in einen Dissens zu den Lehren Jesu einzutreten, denn jene Lehren widersprechen an wichtigen Stellen der Thora“ (1993, Seite xii).
Es handelt sich hier um einen gravierenden Fehler hinsichtlich der Lehre Jesu, den Christentum und Judentum gleichsam machen. Beide vertreten die irrtümliche Sichtweise, dass Jesus von den Lehren des Alten Testaments abgewichen ist, besonders im Hinblick auf das Gesetz. Wie wir sehen werden, zeigt das Neue Testament, dass Jesus mit den religiösen Führern seiner Zeit tatsächlich nicht einer Meinung war. Die Schriften des Alten Testaments lehnte er jedoch nicht ab. Das Neue Testament zeigt auch, dass das abgewandelte Chris tentum unserer Zeit nicht in der Lehre Jesu steht.
Um den wahren Jesus zu kennen, müssen wir fragen: Was hat er wirklich gesagt? Schließlich geht es nicht um die Meinung anderer Leute über Jesus, noch um deren Auslegung seiner Worte. Wichtig sind seine eigenen Worte und die Frage, ob wir diesen Worten glauben werden oder nicht.
Klare Aussagen in der Bergpredigt
Die Bergpredigt, die längste Aussage Jesu im Neuen Testament, ist ein gu ter Ausgangspunkt für unsere Analyse seiner Worte. Jesu Lehre war ganz anders als die der Pharisäer und Sadduzäer. Deshalb meinten manche Leute, Jesus wolle die Autorität der Heiligen Schrift in Frage stellen und durch seine eigene Lehre ersetzen. So versteht man Jesu Feststellungen in der Bergpredigt. In Wirklichkeit wollte er zeigen, dass viele der Dinge, die die Sadduzäer und Pharisäer lehrten, im Gegensatz zu den ursprünglichen Lehren der Thora standen, der ersten fünf Bücher der Bibel.
Nach den Seligpreisungen, mit denen Jesus die Bergpredigt eröffnet, bringt er es schnell auf den Punkt, was das Gesetz Gottes anbelangt: „Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Weisungen der Propheten außer Kraft zu setzen. Ich bin nicht gekommen, um sie außer Kraft zu setzen, sondern um sie zu erfüllen und ihnen volle Geltung zu verschaffen“ (Matthäus 5,17; Gute Nachricht Bibel). Jesus hatte nicht die Absicht, das Gesetz aufzuheben. Er verbietet uns sogar den Gedanken daran: „Denkt nicht!“
Statt den Schriften des Alten Testaments feindselig gegenüberzustehen, wollte Jesus ihre Autorität bestätigen. „Das Gesetz und die Propheten“ war ein Begriff, mit dem man gewöhnlich das gesamte Alte Testament meinte (Matthäus 7,12). Mit „dem Gesetz“ sind die ersten fünf Bücher der Bibel gemeint, die Bücher des Mose, in denen Gottes Gesetz niedergeschrieben wurde. Die „Propheten“ sind nicht nur die Schriften der biblischen Propheten, sondern auch die geschichtlichen Bücher, die im Alten Testament enthalten sind.
Leider haben manche, die sich als Jesu Nachfolger bezeichnen, die Bedeutung von der „Erfüllung des Gesetzes“ verdreht. In Wirklichkeit verstehen sie seine Lehre nicht. Sie meinen, dass das Gesetz, da Jesus es „erfüllt“ haben soll, nicht länger bindend gültig sei und wir es deshalb nicht halten müssten. Andere meinen, dass Jesus das Gesetz „erfüllte“, indem er es ergänzte bzw. indem er ihm seine Mängel nahm und so das „Gesetz Christi“ schuf – wie es gelegentlich genannt wird. Diese falschen Vorstellungen beruhen auf einem Missverständnis des Wortes „erfüllen“.
Die Bedeutung des Wortes „erfüllen“ in Matthäus 5
Das griechische Wort pleroo, das in Matthäus 5, Vers 17 als „erfüllen“ übersetzt wird, bedeutet „vollmachen“, „vollfüllen“, „bis ins Detail vollständig machen“, „vollkommen machen“ oder „bis zum Ende durchführen“ (Thayer’s Greek Lexicon, Stichwort „fulfill“). Mit anderen Worten: Jesus sagte, er kam, um das Gesetz zu vervollständigen und es vollkommen zu machen. Wie? Indem er die geistliche Absicht von Gottes Gesetz zeigte. Der Rest des Kapitels zeigt klar die geistliche Absicht spezifischer Gebote, womit Jesus das Gesetz um eine geistliche Dimension erweiterte.
Einige verdrehen den Sinn von „erfüllen“ dahingehend, dass Jesus gesagt haben soll: „Ich kam nicht, um das Gesetz aufzulösen, sondern um es zu Ende zu führen, indem ich es erfüllte.“ Dieses stimmt in keiner Weise mit seinen eigenen Worten überein. Jesus erfüllte das Gesetz, indem er Gottes Gebote erklärte und durch Beispiele erweiterte. Diese Beispiele Jesu, die in Matthäus 5 enthalten sind, zeigen uns, dass das Gesetz durch dessen geistliche Anwendung noch bindender wird, statt abgeschafft zu werden.
In einer Prophezeiung über den Messias, die wir in Jesaja 42, Vers 21 finden, lesen wir Folgendes: „Dem HERRN hat es gefallen um seiner Gerechtigkeit willen, dass er sein Gesetz herrlich und groß mache.“ Das hebräische Wort gadal, das in diesem Vers mit „groß machen“ übersetzt wurde, hat die Bedeutung „groß sein“ bzw. „vergrößern“ (William Wilson, Wilson’s Old Testament Word Studies, Stichwort „magnify“).
Jesus hat das Gesetz „vergrößert“ bzw. erweitert, indem er uns den vollen geistlichen Umfang vom Gesetz Gottes zeigt, der mit der inneren Geisteshaltung zu tun hat. Er gehorchte in seinen Taten und Gedanken diesem Gesetz perfekt.
Alles wird erfüllt
In der Bergpredigt machte Jesus deutlich, dass er nicht gekommen war, um das Gesetz aufzuheben oder zu ersetzen. „Ich versichere euch: Solange Himmel und Erde bestehen, wird kein i-Punkt und kein Komma im Gesetz gestrichen. Das ganze Gesetz muss erfüllt werden“ (Matthäus 5,18; Gute Nachricht Bibel). Damit setzte Jesus die andauernde Gültigkeit des Gesetzes der Permanenz des Himmels und der Erde gleich. Im Grunde sagte Jesus, dass das Gesetz unabänderlich bzw. unantastbar ist und daher nur erfüllt statt abgeschafft werden kann.
In diesem Vers wurde ein anderes griechisches Wort für „erfüllt“ verwendet: ginomai, mit der Bedeutung „werden“, „ins Dasein rufen“ oder „in Erfüllung gehen“ bzw. „geschehen“. Bis Gottes Vorhaben mit den Menschen abgeschlossen ist – solange es fleischliche Menschen gibt –, wird das Gesetz Gottes als Kodex in der Heiligen Schrift notwendig sein. Nach Jesu Worten ist die Fortdauer des Gesetzes so zuverlässig wie die fortgesetzte Existenz des Universums.
Jesu Nachfolger halten das Gesetz
Darüber hinaus betonte Jesus, dass unsere Zukunft von unserer Haltung gegenüber dem Gesetz Gottes abhängt. „Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird [von anderen] der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich“ (Matthäus 5,19). Zum besseren Verständnis fügen wir dem Wortlaut dieses Verses „von anderen“ hinzu. Wie andere Abschnitte in der Bibel zeigen, werden diejenigen, die selbst das Gesetz missachten und andere lehren, es genauso zu tun, nicht im Reich Gottes sein.
Damit stellt Jesus klar, dass diejenigen, die seine Nachfolger sein und ins Reich Gottes eingehen wollen, der ständigen Verpflichtung unterliegen, Gottes Gesetz zu ehren und ihm zu gehorchen. Wir dürfen das Gesetz nicht einmal durch das Weglassen eines „i-Punkts“ oder eines Kommas mindern (Vers 18, Gute Nachricht Bibel). Da Jesus das Gesetz Gottes hielt, ist es logisch, dass auch seine Nachfolger das Gesetz halten werden (1. Johannes 2,2-6). Daran kann man die wahren Diener Jesu erkennen, denn sie folgen dem Beispiel, das Jesus uns gegeben hat (Johannes 13,15).
Besser als die Pharisäer und Schriftgelehrten
Mit seiner letzten Feststellung bei der allgemeinen Behandlung des Gesetzes Gottes unterstreicht Jesus die Bedeutung der vorangegangenen Worte über das Gesetz. Er ließ keinen Zweifel daran, dass er in Bezug auf den Gehorsam von seinen Nachfolgern einen Standard erwartete, der weit über das hinausging, was sie jemals vorher gehört hatten. „Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen“ (Matthäus 5,20).
Wer waren die Schriftgelehrten und die Pharisäer? Die Schriftgelehrten waren die bekanntesten Gesetzeslehrer – die Interpreten des Gesetzes, die Gebildeten, die Experten. Viele hielten die Pharisäer für das herausragendste Beispiel des Judentums. Ihr Moralkodex war strenger als die Vorschriften im Gesetz des Mose und gründete sich zum größten Teil auf ihre jahrelangen Traditionen. Die Schriftgelehrten und Pharisäer waren beide sehr streng und im Judentum respektiert (Apostelgeschichte 26,5). Die Schriftgelehrten sahen sich als Experten in der Gesetzesauslegung, während die Pharisäer die gerechteste Anwendung des Gesetzes für sich in Anspruch nahmen. Für sie muss Jesu Auf- ruf an seine Jünger, ihre Gerechtigkeit müsse besser sein als die der Pharisäer, eine große Überraschung gewesen sein!
Gewöhnliche Juden sahen in den Pharisäern den Gipfel der persönlichen Gerechtigkeit, die sie wohl nie erreichen konnten. Jesus meinte aber, dass die Gerechtigkeit der Schriftgelehrten und Pharisäer nicht ausreichte, um ihnen den Eintritt in das Reich Gottes zu garantieren. Welche Hoffnung hatten dann andere Menschen?
Jesus verurteilt religiöse Heuchelei
In Wirklichkeit war die Gerechtigkeit der Schriftgelehrten und Pharisäer äußerst problematisch, denn sie beruhte auf dem äußeren Anschein. Für Beobachter schienen sie das Gesetz konsequent zu halten, aber in ihren Gedanken – die kein Mensch erkennen kann – verstießen sie gegen das Gesetz.
Jesus verurteilte diese Heuchelei scharf: „Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr die Becher und Schüsseln außen reinigt, innen aber sind sie voller Raub und Gier! . . . Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr seid wie die übertünchten Gräber, die von außen hübsch aussehen, aber innen sind sie voller Totengebeine und lauter Unrat! So auch ihr: von außen scheint ihr vor den Menschen fromm, aber innen seid ihr voller Heuchelei und Unrecht“ (Matthäus 23,25. 27-28).
Diese selbsternannten Religionslehrer betonten kleinere Aspekte des Gesetzes und ignorierten die gewichtigeren Fragen. „Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr den Zehnten gebt von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz beiseite, nämlich das Recht, die Barmherzigkeit und den Glauben! Doch dies sollte man tun und jenes nicht lassen“ (Matthäus 23,23).
Jesus war die Gerechtigkeit des ganzen Gesetzes wichtig. Er verurteilte die Schriftgelehrten und Pharisäer, weil sie das Wichtigste im Gesetz – dessen geistliche Hauptaspekte – ignorierten. Sie waren bei der Beachtung ihrer eigenen Traditionen sehr genau, nahmen sich jedoch die Freiheit, sich über klare Anweisungen Gottes hinwegzusetzen. In einigen Fällen erhoben sie die Traditionen über das Gesetz (Matthäus 15,1-9). Ihre Motive waren sehr menschlich: Selbsterhöhung und Eigeninteresse.
Bei bestimmten Dingen, die man besser privat machen soll – Beten, Fasten und Almosen geben – zogen sie eine Schau ab. Jeder konnte sie dabei sehen und sollte sie für gerecht halten (Matthäus 6,1-6; 23,5-7)
Religionslehrer hielten das Gesetz Gottes nicht
Gleich nachdem er klargestellt hatte, dass es nicht seine Absicht war, das Gesetz Gottes abzuschaffen, gab Jesus einige Beispiele von Traditionen und Lehren jüdischer Religionslehrer, bei denen die Absicht des Gesetzes nicht beachtet wurde. Sein erstes Beispiel war das sechste Gebot „Du sollst nicht töten“.
Alles, was die Pharisäer in diesem Gebot erkennen konnten, war, dass das Tö- ten eines Menschen verboten war. Jesus lehrte die offensichtliche Absicht des Gebots: Nicht nur die Tat selbst, sondern jeder Gedanke und jede innere Haltung, die zum Mord führen, sind ebenfalls verboten. Dazu gehören unberechtig- ter Zorn und Verachtung (Matthäus 5,21-26).
Ähnlich verhält es sich beim siebten Gebot „Du sollst nicht ehebrechen“. Die Pharisäer verstanden wohl, dass eine sexuelle Beziehung mit einer Frau außer- halb der Ehe Sünde ist. Wie beim sechsten Gebot hätten sie wissen sollen, dass das Gelüsten nach einer Frau bereits Sünde ist, weil man damit das Gebot im Herzen übertritt.
Mit solchen Beispielen zeigte Jesus, wie die Pharisäer wie „Becher und Schüsseln“ waren, die außen sauber waren, „innen aber sind sie voller Raub und Gier“ (Matthäus 23,25). Jesus lehrte zwar, dass man die Gebote sozusagen nach außen hin – dem sichtbaren Buchstaben nach – halten soll, dass man ihnen aber auch durch die Absicht des Herzens gehorchen muss. Damit hielt sich Jesus treu an die Lehre des Alten Testaments: „Denn nicht sieht der HERR auf das, worauf ein Mensch sieht. Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der HERR aber sieht das Herz an“ (1. Samuel 16,7).
Der Prophet Jeremia sagte eine Zeit voraus, wenn Gott einen neuen Bund mit Israel schließen wird. Bei diesem Bund werden die geistlichen Aspekte des Ge- setzes im Vordergrund stehen: „Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben“ (Jeremia 31,33). Das wollte Gott von Anfang an (5. Mose 5,29). Das Versagen der Menschen, das Gesetz Gottes „im Innern“ zu beherzi- gen (Psalm 51,8; Elberfelder Bibel), führte zum offenen Ungehorsam.
Jesus veränderte das Gesetz nicht
Bei der Gegenüberstellung der pharisäischen Sichtweise und der geistlichen Absicht des Gesetzes sagte Jesus: „Ihr habt gehört, dass gesagt ist . . . Ich aber sage euch“ (Matthäus 5,21-22. 27-28). Einige nehmen fälschlicherweise an, dass Jesus seine eigene Sicht der Lehre von Mose gegenüberstellt und sich damit zur wahren Autorität erhebt. Sie gehen davon aus, dass Jesus sich dem mosaischen Gesetz widersetzte oder es in bestimmten Punkten revidierte.
Man kann es sich schwer vorstellen, dass Jesus, nachdem er gerade die Per- manenz des Gesetzes und seinen Respekt davor mit Nachdruck zum Ausdruck gebracht hatte, fortfuhr, indem er die Autorität des Gesetzes unterminierte. Jesus war nicht inkonsequent. Er ehrte und bestätigte das Gesetz in allen seinen Wor- ten und Taten.
In diesem Kapitel stellt er sich nicht gegen das mosaische Gesetz, noch beansprucht er eine geistliche Überheblichkeit für sich. Stattdessen widerlegte er die falschen Interpretationen des Gesetzes durch die Schriftgelehrten und Pharisäer. Gerade deshalb sagte er, dass die Gerechtigkeit seiner Jünger größer sein muss als die Gerechtigkeit der Schriftgelehrten und Pharisäer. Jesus wies seine Zuhörer auf die ursprüngliche Bedeutung mancher Aussagen im Gesetz hin.
Darüber hinaus ist es offensichtlich, dass Altes und Neues Testament sich nicht widersprechen können, denn derselbe Gott ist Autor beider Teile der Bibel. „Ich, der HERR, wandle mich nicht“, sagt Gott selbst durch den Propheten Maleachi (Maleachi 3,6).
Jesus und der Sabbat
Unter denen, die sich zur Nachfolge Jesu bekennen, ist kein biblisches Gebot eine größere Quelle der Kontroverse als das vierte Gebot – Gottes Anordnung, den Sabbat heilig zu halten (2. Mose 20,8-11). Gerade bei diesem Gebot unterscheiden sich die Meinungen in Bezug auf die Lehre Jesu.
Einige sind der Ansicht, dass Jesus die Zehn Gebote annullierte, von denen dann neun im Neuen Testament wieder eingesetzt wurden – alle außer dem Sabbatgebot. Manche meinen, Jesus habe den Sabbat durch sich selbst ersetzt. Danach wäre er jetzt unsere „Ruhe“. Andere sind überzeugt, dass wir heute überhaupt keine Sabbatruhe brauchen und dass wir an jedem Tag und zu jeder Zeit ruhen und Gott anbeten können. Der überwiegende Teil des heutigen Chris tentums glaubt, dass der Sonntag, der erste Tag der Woche, den siebten Tag der Woche – den Sabbat – ersetzt hat.
Gibt es in der Lehre oder Verhaltensweise Jesu Anhaltspunkte für diese Ansichten? Bei einer Untersuchung der Evangelien fällt auf, dass es Jesu Gewohnheit war, am Sabbat in die Synagoge zu gehen, wo sich die Juden zur Anbetung Gottes versammelten (Lukas 4,16). Dies war seine Gewohnheit. An dem in Lukas 4 erwähnten Sabbat kündigte Jesus den in der Synagoge Anwesenden sogar seine Mission als Messias an.
Interessanterweise war es ca. 25 Jahre später die Gewohnheit des Apostels Paulus, am Sabbat in der Synagoge zu lehren (Apostelgeschichte 17,2-3). Weder Jesus noch Paulus machte die geringste Andeutung, dass sie am Sabbat nicht in der Synagoge sein sollten oder dass sie Gott an einem anderen Tag anbeteten.
Konfrontationen über das richtige Halten des Sabbats
Bei den Konfrontationen Jesu mit den Schriftgelehrten und Pharisäern über den Sabbat gelangen viele zu falschen Schlussfolgerungen. Bei diesen Konfrontationen ging es nie um die Frage, ob der Sabbat zu halten ist, sondern da - rum, wie man ihn halten soll. Dieser Unterschied ist von großer Wichtigkeit!
Beispielsweise forderte Jesus die Juden in Bezug auf ihre Interpretation der Sabbatheiligung heraus, indem er am Sabbat heilte (Markus 3,1-6; Lukas 13, 10-17; 14,1-6). Für die Pharisäer war eine medizinische Betreuung am Sabbat, sofern es nicht um Leben und Tod ging, verboten. Bei den Heilungen Jesu am Sabbat ging es jedoch in keinem Fall um Leben und Tod.
Deshalb meinten die Pharisäer, Jesus würde den Sabbat brechen. Als Retter der Menschheit verstand Jesus den Zweck des Sabbats. Er eignet sich perfekt als Zeit, um den Menschen eine Botschaft der Heilung, Hoffnung und Erlösung zu bringen und diese Botschaft durch Taten vorzuleben.
Um den Pharisäern eine Lektion zu erteilen, fragte er sie: „Soll man am Sabbat Gutes tun oder Böses tun, Leben erhalten oder töten?“ Er entlarvte ihre Heuchelei, indem er auf ihre Bereitschaft hinwies, ein Tier zu retten, das am Sabbat in eine Grube fällt, oder ein Tier zu tränken. Doch sie waren nicht willens, am Sabbat einem Menschen zu helfen, dessen Leben viel mehr wert ist als das eines Tieres (Lukas 13,15-17; Matthäus 12,10-14).
Jesu war berechtigterweise zornig über die Unfähigkeit der Pharisäer zu erkennen, wie sie ihre eigenen Traditionen und Interpretationen über den wahren Zweck der Sabbatheiligung gestellt hatten (Markus 3,5). Sie waren derart verstockt, dass sie Jesus hassten, weil er ihre Entstellung zu den Geboten Gottes offengelegt hatte (Vers 6).
Bei einer Gelegenheit, als Jesu Jünger durch ein Kornfeld gingen, „rauften [sie] Ähren aus und zerrieben sie mit den Händen und aßen“ (Lukas 6,1). Das taten sie, weil sie hungrig waren (Matthäus 12,1), und nicht, weil sie das Feld abernten wollten. Die Pharisäer bestanden jedoch darauf, dass dies am Sabbat nicht erlaubt sei. Jesus führte ein Beispiel aus der Heiligen Schrift an, um zu zeigen, dass die Jünger mit ihrer Handlung weder gegen den Geist noch gegen die Absicht des Gesetzes verstoßen hatten. Er betonte, dass Gottes Gesetz Gnade vorsah (Markus 2,23-26).
Jesus nutzte diesen Vorfall, um auf den wahren Zweck des Sabbats hinzuweisen: „Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbats willen“ (Markus 2,27). Die Pharisäer hatten beim Gesetz die Prioritäten auf den Kopf gestellt. Wegen ihrer engen Sichtweise des Sabbats war der siebte Tag der Woche eine Last geworden. Er war beschwert mit Dutzenden von Regeln, statt der Segen zu sein, den Gott beabsichtigt hatte (Jesaja 58,13-14).
Jesus nahm die Autorität für sich in Anspruch, darüber zu bestimmen, wie der Sabbat zu halten ist: „So ist der Menschensohn ein Herr auch über den Sabbat“ (Markus 2,28). Damit wies Jesus auf die ihm zustehende Verantwortlichkeit als derjenige hin, der den Sabbat eingeführt hatte! Wie wir bereits gesehen haben, war er bei der Schöpfung der Ausführende (Kolosser 1,16; Johannes 1,3), der am siebten Tag der Woche ruhte und so den Sabbat ins Leben rief (1. Mose 2,2-3). Es ist daher töricht zu argumentieren, Jesus hätte etwas abgeschafft bzw. außer Kraft gesetzt, das er selbst zum Wohl aller Menschen geschaffen hatte.
Im Prinzip sagte Jesus den Pharisäern: „Ihr habt kein Recht, den Menschen zu sagen, wie die Gesetze Gottes zu halten sind. Ich bin derjenige, der diese Gesetze gegeben hat. Daher weiß ich, warum sie angeordnet wurden und wie sie gehalten werden sollen.“
Jesus lehrte mit der ihm eigenen Autorität des großen Gesetzgebers. Jesus hat das Gesetz, das er den Menschen gegeben hatte, nicht abgeschafft! Stattdessen wies er, ohne zu zögern, die Religionslehrer seiner Zeit auf ihre verdrehte Gesetzesauslegung hin.
Das Judentum verließ Mose, das Christentum Jesus
Bei unserer Untersuchung der Lehre Jesu und des Gesetzes müssen wir den Schluss ziehen, dass uns die heutige „christliche“ Religion im Stich lässt, weil sie sich an die ursprüngliche Lehre Jesu nicht hält. Jesus hingegen hatte sich an die ursprüngliche Lehre des Alten Testaments gehalten. Wie die Religionslehrer zur Zeit Jesu die Lehre des Mose verdreht hatten, haben auch spätere Lehrer, die sich als Jesu Gesandte ausgegeben haben, seine Lehre verdreht. In Wirklichkeit stimmen Mose und Jesus miteinander überein.
An diesem Punkt stellen wir eine Frage: Wäre Jesus heute auf der Erde, welchen Tag würde er als Ruhetag halten? Es wäre doch wohl derselbe Tag, dessen Halten er selbst geboten und den er auch als Mensch gehalten hat – der Sabbat, der siebte Tag der Woche. (Erst seit 1976 ist in Deutschland der Sonntag nach DIN 1355 als siebter Tag der Woche gesetzt.)
Der wahre Jesus hielt das Gesetz und erwartete das Gleiche von seinen Jüngern. Seine Einschätzung von den Menschen, die sich auf ihn berufen, ohne entsprechend zu leben, hat er klar zum Ausdruck gebracht: „Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt. Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten und haben wir nicht mit deinem Namen Dämonen ausgetrieben und mit deinem Namen viele Wunder vollbracht? Dann werde ich ihnen antworten: Ich kenne euch nicht. Weg von mir, ihr Übertreter des Gesetzes!“ (Matthäus 7,21-23; Einheitsübersetzung).
Wir fragen daher: Geben die heutigen Konfessionen, die sich in der Nachfolge Jesu sehen, seine Lehre treu weiter? Oder lehren sie, dass Jesus einige der Gebote aufgehoben bzw. durch andere ersetzt hat? Jesus selbst wies oft auf das Alte Testament als Grundlage seiner Lehre hin. Wurde er herausgefordert, antwor tete er oft mit „Habt ihr nicht gelesen . . .“ und nannte dann Beispiele im Alten Tes - tament, um seine Lehre zu verdeutlichen (Matthäus 12,3. 5; 19,4; 22,31).
Alle diejenigen, die behaupten, Jesus habe sich vom Alten Testament distanziert, irren sich. Wie in diesem Artikel beschrieben, haben manche Juden und die Mehrheit der Christen ein falsches Bild von der Lehre Jesu. Jesus lehrte treu nach dem Inhalt der Heiligen Schrift im Alten Testament.
In einem früheren Kapitel führten wir aus, dass Jesus zur Zeit des Alten Tes taments Gott war. Gottes „Moral“ ändert sich nicht. Er ist ewig. Was er heute böse nennt, wird nicht in einigen hundert Jahren gut sein, wie wir an den Worten des Propheten Jesaja erkennen können. „Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen!“ (Jesaja 5,20).
Wie könnte man an ein Wesen glauben, das im Alten Testament bestimmte Anforderungen in Bezug auf die moralische Lebensführung stellte, um sie sich dann im Neuen Testament neu zu überlegen und ganz andere Anforderungen zu stellen? Jesus Christus ist beständig. Er ist derselbe „gestern und heute und auch in Ewigkeit“ (Hebräer 13,8).