Wie steht es mit den Bibelstellen, die die Dreieinigkeit „beweisen“ sollen?
Die Dreieinigkeitslehre geht davon aus, dass der Vater, der Sohn und der heilige Geist drei gleichrangige Personen in einem göttlichen Wesen sind.
Die Bibelstellen, die üblicherweise als Beweise zitiert werden, zeigen aber lediglich das Wirken oder die Beteiligung von dem Vater, dem Sohn und dem heiligen Geist bei verschiedenen Aspekten des christlichen Lebens. Alles, was sich aus solchen Beispielen zeigen lässt, ist, dass die drei existieren und dass sie in einer bestimmten Weise an dem beteiligt sind, was beschrieben wird.
Wie in dieser Broschüre dargelegt, verdeutlichen zahlreiche Schriftstellen, dass der heilige Geist keine Person, sondern stattdessen die Kraft Gottes ist, durch die der Vater und der Sohn, die individuelle persönliche Wesen innerhalb der einen Gottfamilie sind, wirken. Der Vater und Christus sind eng in den Prozess der menschlichen Erlösung eingebunden. Bei diesem Prozess setzen sie ihren Geist ein. Deshalb sollte es uns nicht überraschen – auch wenn wir weit davon entfernt sind, die Dreieinigkeitslehre anzuerkennen –, dass Gott, der Vater, Jesus Christus und der heilige Geist in verschiedenen Kontexten zusammen erwähnt werden.
Wir wollen uns hier einige Verse ansehen, die als Beweise für die Dreieinigkeitslehre benutzt werden.
- Matthäus 3,16-17: „Als Jesus getauft war, stieg er alsbald herauf aus dem Wasser. Und siehe, da tat sich ihm der Himmel auf, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und über sich kommen. Und siehe, eine Stimme vom Himmel herab sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“ Das ist ein angeblicher Hinweis auf das Dreisein: Der Sohn wird getauft, der Geist fährt auf ihn herab und der Vater gibt eine Erklärung vom Himmel aus ab. Es gibt aber hier keinerlei Hinweise auf drei Personen in einem Wesen, wie die Dreieinigkeitslehre behauptet. Außerdem wird der Geist nicht als eine Person offenbart oder dargestellt.
- Römer 15,30: „Ich ermahne euch aber, liebe Brüder, durch unsern Herrn Jesus Christus und durch die Liebe des Geistes, dass ihr mir kämpfen helft durch eure Gebete für mich zu Gott.“ Hier sehen wir lediglich, dass Jesus, der Geist und Gott, der Vater, existieren, aber nicht, dass sie gemeinsam ein dreieiniges Wesen bilden. „Die Liebe des Geistes“ ist die Liebe, die vom Geist als Teil der Frucht des heiligen Geistes kommt (Galater 5,22). Mittels des Geistes wird sie in unser Herz ausgegossen (Römer 5,5). Damit wird aber nicht gesagt, dass der Geist eine Person ist.
- Galater 4,6: „Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater!“ Der heilige Geist, durch den Christus als Sohn des Vaters geboren wurde und als solcher lebte, wird vom Vater den Gläubigen gegeben, damit diese auch seine Söhne werden können. Wir sehen hier abermals keine „Drei-in-Einem“ oder den heiligen Geist als Person.
Der Expositor’s Bible Commentary irrt sich, wenn er über diesen Vers sagt: „Paulus fügt nun trinitarische Lehre hinzu, denn er sagt uns, dass das Heil in seiner Fülle aus dem Wirken Gottes, des Vaters, besteht, in dem dieser beide Gott, den Sohn, und Gott, den heiligen Geist, sendet“ (James Boice, Band 10, 1976, Seite 473). Das ist eine Erfindung, da nichts auch nur im Entferntesten Ähnliches in diesem Abschnitt oder dessen Kontext gesagt wird. Im Gegenteil: Statt trinitarischer Ausschließlichkeit zeigen diese Verse, dass Gott die göttliche Sohnschaft über Jesus, den Sohn, hinaus erweitert.
- Epheser 2,18: „Denn durch ihn [Christus] haben wir alle beide [Juden und Heiden] in einem Geist den Zugang zum Vater.“ Wie der Expositor’s-Kommentar in Bezug auf diesen Vers sagt, ist der Zugang zu Gott durch den heiligen Geist gemeint, was gewiss zutrifft. Sind aber „die trinitarischen Implikationen dieses Verses offensichtlich“? (Skevington Wood, Band 11, 1978, Seite 41). Tatsache ist, dass es hier überhaupt keine „Drei-in-Einem“-Dreieinigkeit gibt. Alles, was wir sehen, ist, dass wir durch Christus mittels des gleichen Geistes mit dem Vater verbunden sind. Der Geist ist hier in diesem Kontext keine Person, sondern ein Verbindungsmedium.
- 1. Petrus 1,2: Den Gläubigen, „die Gott, der Vater, ausersehen hat durch die Heiligung des Geistes zum Gehorsam und zur Besprengung mit dem Blut Jesu Christi . . .“ Dieser Vers beginnt damit, dass Christen durch Gott, den Vater, auserwählt sind, und endet mit der Vergebung durch Christi Opfer. Die Mitte des Verses sagt, dass wir mittels des heiligen Geistes geheiligt sind, was „ausgesondert“ bedeutet. Das sagt nichts über das Personsein des Geistes aus. Die Aussonderung kann auf verschiedene Weise erfolgen.
Das Ausgesondertsein in diesem Kontext bezieht sich jedoch darauf, dass wir vor Gott gerechtfertigt werden. Das schließt mit ein, dass sein Geist uns dazu befähigt, Gott von ganzem Herzen gehorsam zu sein. Das erfordert aber immer noch nicht, dass der heilige Geist eine Person ist, sondern nur, dass er eine Kraftquelle von Gott ist, was der Geist ganz gewiss ist. Der Vater, der Sohn und der heilige Geist wirken gemeinsam im Leben eines Christen. Das bedeutet aber nicht, dass die Dreieinigkeitslehre hier zutrifft.
- 1. Petrus 3,18: „Denn auch Christus hat einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führte; und er wurde getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht durch den Geist“ (Schlachter-Bibel). Jesus starb, um uns mit Gott, dem Vater, zu versöhnen. Er führt uns weiterhin zum Vater. Jesu Auferstehung wurde durch die Kraft von Gottes Geist bewirkt. Auch hier ist kein Personsein angedeutet. Der Geist war lediglich das Mittel, denn es war Gott, der Vater, „der ihn [Jesus] auferweckt hat von den Toten“ (Galater 1,1).
Was haben diese Beispiele und andere gemeinsam? Sie alle zeigen, dass der Vater, der Sohn und der heilige Geist existieren und für das christliche Leben wichtig sind. Aber keines von ihnen stellt den Geist als eine Person dar oder den Vater, den Sohn und den heiligen Geist als einen dreieinigen Gott.