Ist die Dreieinigkeit biblisch fundiert?

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Ist die Dreieinigkeit biblisch fundiert?

Eine erdrückende Mehrheit aller Chris ten glaubt, dass Gott, der Vater, Jesus Christus, der Sohn, und der heilige Geist das bilden, was gemeinhin als die Dreieinigkeit bezeichnet wird. Die Trinitätslehre wird in der Regel als der Glaube an einen Gott dargestellt, der in drei ei genen aber gleichen Personen existiert.

Wussten Sie, dass das Wort „Dreieinigkeit“ bzw. „Trinität“ nicht in der Bibel erwähnt wird? „Dass die Trinitätslehre ‚nicht in der Bibel steht‘, das haben natürlich die Kirchen- und Konzilsväter und erst recht später die Reformatoren . . . auch gewusst“, räumte der Schweizer Theologe Karl Barth einst ein (Kirchliche Dogmatik, EVZ-Verlag, 1964, Zürich, Seite 325). Das Wort Drei einigkeit wurde in der Tat erst Jahrhunderte, nachdem das letzte Buch der Bibel geschrieben worden war, zu einem re ligiösen Begriff – lange nachdem die Apos tel Jesu Christi gelebt hatten!

Sehen wir hier dieses Eingeständnis im New Bible Dictionary: „Der Begriff ,Dreieinigkeit‘ selbst findet sich nicht in der Bibel. Er wurde zuerst von Tertullian gegen Ende des 2. Jahrhunderts verwendet, fand aber erst im 4. und 5. Jahrhundert umfassende Geltung und formale Erläuterung [Klarstellung]“ (1996, Stichwort „Trinity“).

Dieselbe Quelle fährt damit fort zu erklären, dass „die formale Doktrin der Trinität das Ergebnis mehrerer unzulänglicher Versuche war, zu erklären, wer und was der christliche Gott wirklich ist . . . Um diese Probleme anzu gehen, trafen sich die Kirchenväter 325 [n. Chr.] beim Konzil von Nizäa, um zu einer orthodoxen biblischen Definition im Hinblick auf die göttliche Identität zu gelangen.“ Aber erst 381 n. Chr. „wurde beim Konzil von Konstantinopel . . . die Göttlichkeit des Geistes bestätigt“ (ebenda).

Wann wurde die Dreieinigkeitslehre in der Kirchengeschichte formalisiert? Erst lange nachdem die Niederschrift der Bibel abgeschlossen war und Jesu Apostel gestorben waren! Spätere Theologen brauchten Jahrhunderte, um Klarheit über das zu gewinnen, was sie glaubten bzw. den Glauben an die Drei - einigkeit formal zu formulieren!

Eine Lehre, die man nicht erklären kann

Da die Dreieinigkeit ein Mysterium ist, kann man sie auch nicht erklären. A. W. Tozer, der mehr als 40 Bücher zu biblischen Themen geschrieben hat, stellte in seinem Buch The Knowledge of the Holy fest, dass die Dreieinigkeit ein „unverständliches Mysterium“ ist und dass Versuche, sie zu verstehen, „für immer vergeblich bleiben müssen“.

Er räumte auch ein, dass die Kirchen diese Doktrin lehrten, „ohne sie zu verstehen“ (Harper & Row, New York, 1961, Seite 17-18). Doch für Tozer war dieser Zustand eher positiv: „Die Tatsache, dass sie [die Dreieinigkeit] nicht zufriedenstellend erklärt werden kann, wirkt sich zu ihren Gunsten aus, statt ihr zu schaden“ (Seite 23).

Das New Unger’s Bible Dictionary räumt ebenfalls ein, dass die Dreieinigkeit menschlich unverständlich ist: „Alle, die gedankenvoll mit dem Thema umgehen, geben zu, dass die biblische Offenbarung uns hier an ein tiefes Geheimnis heranführt und dass alle menschlichen Versuche, dieses auszudrücken, notwendigerweise unvollkommen bleiben müssen“ (1988, Seite 1308).

Cyril Richardson, Professor für Kirchengeschichte am Union Theological Seminary in New York und selbst ein Trinitarier, schreibt in seinem Buch The Doctrine of The Trinity: „Meine Schluss folgerung über die Dreieinigkeitslehre ist, dass es sich um ein künstliches Kons trukt handelt . . . Sie stiftet Verwirrung, anstatt Klarheit zu schaffen.

Obwohl die Probleme, mit denen sich die Dreieinigkeitslehre befasst, echt sind, sind die Lösungen, die sie zu bieten hat, nicht aufschlussreich. Sie hat für viele Christen dunkle und geheimnisvolle Glaubenssatzformulierungen hervorgebracht, die letztendlich bedeutungslos sind, weil die in ihnen enthaltenen Begriffe nicht ausreichend differenziert sind“ (1958, Seite 148-149).

Er gibt ebenfalls zu: „Vieles an der Verteidigung der Dreieinigkeit als einer ,offenbarten‘ Doktrin ist in Wirklichkeit ein Vermeiden von Einwänden, die dagegen vorgebracht werden können“ (Seite 16).

Warum finden selbst diejenigen, die an die Dreieinigkeit glauben, es so schwer, sie zu erklären? Die Antwort ist einfach aber auch schockierend: Die Bibel lehrt die Dreieinigkeit nicht. Das, was nicht biblisch ist, lässt sich nicht aus der Bibel beweisen oder erklären! Die Bibel ist unsere einzige zuverlässige Quelle göttlicher Offenbarung. Wie wir sehen werden, ist die Lehre von der Dreieinigkeit kein Teil dieser Offenbarung an die Menschheit.

Wir erwarten nicht, dass Sie uns einfach nur glauben. Untersuchen wir nun, was einige Standardwerke der Bibelforschung und einzelne Gelehrte dazu zu sagen haben.

Eingeständnisse, dass die Dreieinigkeit nicht biblisch ist

Es gibt zahlreiche angesehene Quellen und Autoren, die, obwohl sie selbst an die Dreieinigkeit glauben, eingestehen, dass das Wort „Dreieinigkeit“ bzw. die Doktrin nicht in der Bibel vorkommt.

Die International Standard Bible Encyclopedia bestätigt, dass „der Begriff ,Dreieinigkeit‘ aus dem 2. Jahrhundert stammt und sich nirgends in der Bibel finden lässt. Die Heilige Schrift enthält keine abgeschlossene trinitarische Aussage“ (1988, Band 4, Seite 914, Stichwort „Trinity“). Darin heißt es weiter, dass die „Kirchenväter die Doktrin in nachfolgenden Jahrhunderten auskris - tallisiert“ haben – lange nachdem die ursprünglichen Apostel Jesu Christi gestorben waren.

Das HarperCollins Bible Dictionary sagt uns: „Die formale Doktrin der Dreieinigkeit, wie sie durch die großen Kirchenkonzile des vierten und fünften Jahrhunderts definiert wurde, kann im Neuen Testament nicht gefunden werden“ (Paul Achtemeier, Herausgeber, 1996, Stichwort „Trinity“).

Die HarperCollins Encyclopedia of Catholicism schreibt: „Heutzutage sind sich die Gelehrten im Allgemeinen einig, dass es weder im Alten noch im Neuen Tes tament eine Doktrin der Dreieinigkeit als solche gibt . . . Es würde die Absicht und Gedankenformen des Alten Testaments sprengen, wenn man davon ausgehen will, dass sich dort eine christliche Doktrin des späten 4. Jahrhunderts oder 13. Jahrhunderts finden lässt . . . In gleicher Weise enthält das Neue Testament keine ausdrückliche Dreieinigkeitslehre“ (Richard McBrian, Herausgeber, 1995, Stichwort „God“, Seite 564-565).

Die New Encyclopaedia Britannica erklärt in ihrem Artikel über die Drei - einigkeit: „Weder das Wort Dreieinigkeit noch die ausdrückliche Doktrin kommen im Neuen Testament vor . . . Die Doktrin hat sich allmählich im Laufe mehrerer Jahrhunderte und durch viele Kontroversen entwickelt . . . Es dauerte bis ins 4. Jahrhundert, bis die Verschiedenheit der drei Personen und ihre Einheit in einer einzelnen orthodoxen Doktrin zusammengefügt wurden“ (Ausgabe von 1985, Band 11, Seite 928).

Das New International Dictionary of New Testament Theology weist darauf hin, dass „das primitive Christentum keine klare Trinitätsdoktrin als solche hatte, wie sie später in die Glaubensbekenntnisse der frühen Kirche eingearbeitet wurde“ (Colin Brown, Herausgeber, Band 2, 1976, Stichwort „God“, Seite 84).

Der Historiker und Science-Fiction-Autor H. G. Wells hebt in seinem bekannten Werk The Outline of History hervor: „Es gibt keine Beweise dafür, dass die Apostel Jesu jemals von der Dreieinigkeit gehört haben – jedenfalls nicht von ihm“ (1920, Band 2, Seite 499).

Der Reformator Martin Luther räumt ein: „Es stimmt in der Tat, dass der Begriff ,Dreieinigkeit‘ nirgendwo in der Heiligen Schrift gefunden werden kann, sondern von Menschen erdacht und erfunden worden ist“ (zitiert in The Sermons of Martin Luther, John Lenker, He rausgeber, Band 3, 1988, Seite 406).

Der Bibelkommentar Oxford Companion to the Bible sagt: „Weil die Drei - einigkeit einen solch wichtigen Anteil an der späteren christlichen Doktrin hat, ist es bemerkenswert, dass der Begriff nirgendwo im Neuen Testament auftaucht. Desgleichen kann die Entwicklung des Konzepts von drei ebenbürtigen Partnern innerhalb der Gottheit, wie es sich in späteren Glaubensbekenntnissen als darstellende Formulierungen finden lässt, innerhalb der Grenzen des Kanons [d. h. der autorisierten biblischen Schriften] nicht eindeutig festgestellt werden“ (Bruce Metzger und Michael Coogan, Herausgeber, 1993, Stichwort „Trinity“, Seite 782).

Der evangelische Theologieprofessor Ferdinand Christian Baur hat offen zugegeben, dass die Formulierung der Drei einigkeit weder „kirchlich noch bib - lisch laute“ (Die christliche Lehre von der Dreieinigkeit und Menschwerdung in ihrer geschichtlichen Entwicklung, zweiter Teil, 1842, Seite 71).

Professor Charles Ryrie schreibt in seinem angesehenen Werk Basic Theology: „Viele Doktrinen, für die es keine biblischen Belegstellen gibt, werden von Evangelikalen als eindeutig in der Heiligen Schrift gelehrt akzeptiert. Die Dreieinigkeitslehre ist das beste Beispiel dafür. Man kann durchaus sagen, dass die Bibel die Doktrin von der Dreieinigkeit nicht eindeutig lehrt . . . In der Tat gibt es nicht eine einzige biblische Belegstelle, wenn wir mit Belegstelle einen Vers oder Bibelabschnitt meinen, der klar sagt, dass es einen Gott gibt, der als drei Personen existiert“ (1999, Seite 89).

Ryrie fährt fort: „Die Lehre von der Dreieinigkeit widerlegt die Meinung, wo - nach wir, wenn etwas nicht ausdrücklich textlich in der Bibel belegt ist, es auch nicht als eindeutig lehren dürfen . . . Würde ich mich dieser Meinung an schließen, könnte ich die Doktrin von der Dreieinigkeit niemals lehren“ (Seite 90).

Millard Erickson, Professor für theologische Forschung am Southwestern Baptist Theological Seminary, schreibt, dass die Dreieinigkeit „nirgendwo in der Schrift klar oder ausdrücklich gelehrt wird. Sie ist trotzdem eine zentrale Doktrin und wird für den christlichen Glauben als unverzichtbar angesehen. In dieser Hinsicht läuft das dem entgegen, was praktisch ein Axiom der biblischen Doktrin ist, dass es nämlich eine direkte Korrelation zwischen der biblischen Klarheit einer Doktrin und ihrer entscheidenden Bedeutung für den Glauben und das Leben der Kirche gibt.

Angesichts der Schwierigkeit des Themas und der großen Mühe, die zur Verteidigung der Doktrin aufgewandt wurde, könnten wir uns durchaus fragen, was all diesen Aufwand rechtfertigt“ (God in Three Persons: A Contemporary Interpretation of the Trinity, 1995, Seite 12).

Professor Erickson bestätigt, dass die Dreieinigkeitslehre „im biblischen Gedankengut nicht vorkommt, sondern aufkam, als das biblische Gedankengut in diese Form [griechischer Konzepte] gepresst wurde. In dieser Weise geht die Doktrin der Dreieinigkeit über das, was die Bibel über Gott zu sagen hat, hi naus und verzerrt dieses sogar“ (Seite 20).

Professor Erickson weist auch darauf hin: „Es wird behauptet, dass die Doktrin von der Trinität sehr wichtig, entscheidend und sogar eine grundlegende Doktrin ist. Falls das in der Tat der Fall ist, sollte sie dann nicht irgendwo klarer, direkter und deutlicher als in der Bibel verkündet werden? Wenn das die Doktrin ist, die in besonderer Weise die Einzigartigkeit des Christentums begründet, wie kann sie da in der biblischen Offenbarung lediglich nur angedeutet werden? Denn hier liegt eine scheinbar entscheidende Angelegenheit vor, zu der die Schrift nicht laut und deutlich Stellung nimmt. Dieser Vorwurf kann kaum direkt widerlegt werden. Es ist unwahrscheinlich, dass irgendeine Schriftstelle angegeben werden kann, die die Dreieinigkeitslehre auf eine klare, direkte und unmissverständliche Weise lehrt“ (Seite 108-109). 

Shirley Guthrie, jr., Theologieprofessor am Columbia Theological Seminary, schreibt: „Die Bibel lehrt nicht die Doktrin der Trinität. Weder der Begriff ,Trinität‘ selbst, noch solche Worte wie ,einer in drei‘, ,drei in einem‘, eine ,Essenz‘ (oder ,Substanz‘) und drei ,Personen‘ entsprechen der biblischen Sprache. Die Sprache der Doktrin ist die Sprache der antiken Kirche, die der klassischen griechischen Philosophie entstammt“ (Christian Doctrine, 1994, Seite 76-77).

Wir sehen aus den zitierten Quellen, dass die Dreieinigkeit den Autoren der Bibel fremd war. Wie kam es dazu, dass sie als eine der wichtigsten „christ - lichen“ Lehren akzeptiert wurde?

Die Theologieprofessoren Roger Olson und Christopher Hall erklären einen Teil dieses Rätsels in ihrem Buch The Trinity: „Es ist verständlich, dass die Bedeutung, die dieser Doktrin beigemessen wird, für viele Laienchristen und Studenten verwirrend ist. Nirgendwo in der Schrift wird sie klar und eindeutig zum Ausdruck gebracht . . . Wieso kann sie so wichtig sein, wenn sie nicht ausdrücklich in der Schrift erwähnt wird?

Die Trinitätsdoktrin hat sich allmählich nach der Vollendung des Neuen Testaments nach heftigen Kontroversen entwickelt. Doch die Kirchenväter, die sie entwickelten, glaub ten, dass sie die göttliche Offenbarung einfach nur auslegen [erklären] und keineswegs spekulieren oder neue Ideen erfinden würden. Die komplette Trinitätsdoktrin wurde im 4. Jahrhundert bei den beiden großen ökumenischen Konzilen dargelegt: Nizäa (325 n. Chr.) und Konstantinopel (381 n. Chr.)“ (2002, Seite 1-2).

Wie die zitierten Quellen offen zugeben, wurde die Lehre von der Drei - einigkeit erst später und über einen Zeitraum von mehreren Jahrhunderten entwickelt. Um die Einführung dieser Lehre nachzuvollziehen, müssen wir in der Zeit zurückgehen und die weitreichenden und wenig verstandenen Tendenzen erkennen, die in den ersten Jahrzehnten der frühen Kirche ihren Anfang nahmen. Es ist eine überraschende und schockierende Geschichte!