Auf die richtige innere Haltung kommt es an

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Auf die richtige innere Haltung kommt es an

Es ist für viele Menschen unbegreifl ich, dass die Bibel nicht für jeder- mann ohne Weiteres verständlich ist. Wie erschließt sich uns nun das Verständnis der Bibel? Die ersten Schlüssel zum Verständnis lassen sich im Sinne einer richtigen inneren Haltung zusammenfassen, die von vornherein vorhanden sein muss.

Dabei geht es um tiefen Respekt vor dem göttlichen Autor der Heiligen Schrift, aber auch um die Bereitschaft, ihm zu glauben und danach zu handeln. Ohne diese Haltung mögen wir zwar einige biblische Inhalte erkennen, doch unsere Erkenntnis der biblischen Offenbarung wird von bedeutsamen Lücken gekennzeichnet sein, die unser Verständnis erschweren. Um die Bibel wirklich verstehen zu können, kommt es auf die richtige innere Haltung an.

Den Autor um seine Hilfe bitten

Der erste wichtige Schlüssel zum Verständnis der Bibel ist, Gott demütig um dieses Verständnis zu bitten. Ohne seine Hilfe sind wir nicht in der Lage, die Bibel richtig zu verstehen.

Die Einstellung, auf die Gott gerne eingeht, beschreibt er so: „Ich sehe aber auf den Elenden und auf den, der zerbrochenen Geistes ist und der erzittert vor meinem Wort“ (Jesaja 66,2).

Gott betreibt keine Günstlingswirtschaft. Ihm kommt es nicht auf die Hautfarbe oder die Volkszugehörigkeit eines Menschen an. Er schaut auf das Herz, auf die innere Haltung, wenn er entscheidet, ob er jemandem Verständnis schenken will oder nicht. Aus dem Munde des Petrus vernehmen wir: „Nun erfahre ich in Wahrheit, dass Gott die Person nicht ansieht; sondern in jedem Volk, wer ihn fürchtet und recht tut, der ist ihm angenehm“ (Apostelgeschichte 10,34-35).

Jesus Christus dankte Gott, seinem himmlischen Vater, für seine Vorgehensweise bei der Wahl der Menschen, denen er geistliches Verständnis geben wollte: „Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du dies den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbart . . . [Niemand] weiß, wer der Sohn ist, als nur der Vater, noch, wer der Vater ist, als nur der Sohn und wem es der Sohn offenbaren will“ (Lukas 10,21-22; alle Hervorhebungen durch uns).

Gott behält sich die Entscheidung vor, wem er geistliches Verständnis offenbaren will. Mitunter wählt er einen Menschen mit Ansichten aus, die der Wahrheit genau entgegengesetzt sind. Ein Beispiel dafür war der Apostel Paulus. Durch ein Wunder berief Gott diesen fanatischen Verfolger der frü- hen Christen. Er öffnete ihm den Verstand und setzte ihn als mächtigen Überbringer geistlicher Wahrheiten ein. Ein Großteil des Neuen Testamentes stammt aus der Feder des Paulus.

Wenn wir die Bibel verstehen wollen, muss Gott an unserem Bemühen beteiligt sein. Wie Jesus Christus zu seinen Jüngern sagte: „Das sind meine Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Es muss alles erfüllt werden, was von mir geschrieben steht im Gesetz des Mose, in den Propheten und in den Psalmen. Da öffnete er ihnen das Verständnis, sodass sie die Schrift verstanden“ (Lukas 24,44-45). Sie haben die Bedeutung der Schrift nicht mit ihrem natürlichen Verstand begriffen, sondern nur mit der Hilfe Gottes.

Leider wird dieses Prinzip beim Bibelstudium häufi g missachtet. Wir können nach den Maßstäben der Welt noch so intelligent sein, aber wenn Gott uns den Verstand nicht öffnet, bleibt uns die Bedeutung der Bibel verborgen. Wie der Apostel Paulus schreibt: „Und davon [vom Worte Gottes] reden wir auch nicht mit Worten, wie sie menschliche Weisheit lehren kann, sondern mit Worten, die der Geist lehrt, und deuten geistliche Dinge für geistliche Menschen. Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen; denn es muss geistlich beurteilt werden“ (1. Korinther 2,13-14).

Da die Bibel unter der Eingebung Gottes entstanden ist, unterscheidet sie sich von jedem Buch, das man mit dem natürlichen, menschlichen Verstand erarbeiten kann. Gott behält sich das Recht vor, zu entscheiden, wem er seine kostbaren Wahrheiten offenbaren will.

Wie wir die Bibel lesen – unsere Motivation dafür – ist wichtig. Wenn wir sie nur lesen, um anderen zu gefallen oder um eine religiöse Pflicht zu erfüllen, dürfen wir nicht damit rechnen, dass Gott uns den Verstand öffnet. Seine Wahrheiten werden uns dann verborgen bleiben. Wie können wir also zu diesen Wahrheiten durchdringen?

Wie wir bereits festgestellt haben, liegt der erste Schlüssel zum Verständnis der Heiligen Schrift darin, dass wir Gott mit der richtigen Einstellung um seine Führung bitten: „Ihr werdet mich suchen und finden; denn wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen, spricht der HERR“ (Jeremia 29,13-14).

Warum ist unsere Einstellung entscheidend? Der Apostel Paulus gibt uns die Antwort: „Nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Angesehene sind berufen. Sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er zuschanden mache, was stark ist; und das Geringe vor der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, das, was nichts ist, damit er zunichte mache, was etwas ist, damit sich kein Mensch vor Gott rühme“ (1. Korinther 1,26-29).

Niemand wird sich damit brüsten können, dass er sich die geistlichen Wahrheiten Gottes mit eigener Intelligenz und aus eigener Bemühung erschlossen hat.

Andererseits ist jemand, der Gott demütig um Hilfe bittet und sich verpflichtet, das Gelernte in die Tat umzusetzen, bereits auf dem richtigen Weg. Jesus Christus erklärte seinen Jüngern: „Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen. Wer nun sich selbst erniedrigt und wird wie dies Kind, der ist der Größte im Himmelreich“ (Matthäus 18,3-4). Wie intelligent wir auch sein mögen, wenn wir uns nicht demütigen und belehrbar werden wie kleine Kinder, wird uns Gott nicht helfen, sein Wort zu verstehen.

Gott verspricht, einer demütigen Bitte um Verständnis treu zu entsprechen, wenn sie von jemandem kommt, der es aufrichtig meint. Wie Jakobus schreibt: „Wenn es aber jemandem unter euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der jedermann gern gibt und niemanden schilt; so wird sie ihm gegeben werden“ (Jakobus 1,5).

Überall in der Bibel werden Menschen beschrieben, die Gott demütig um Weisheit baten und sie auch bekamen. Beispiele dafür sind David, Salomo, Daniel, Ester und die ersten Jünger Christi.

In der Bibel sind aber auch abschreckende Beispiele zu fi nden: Menschen, die auf ihre eigenen Fähigkeiten setzten und sich dafür eine Demütigung einhandelten. Dazu gehören Kain, der Pharao zur Zeit des Auszugs der Israeliten aus Ägypten, König Saul, Nebukadnezar, die Pharisäer und Herodes Agrippa.

Das Verhalten der Beröer hingegen ist ein Beispiel einer vorbildlichen Haltung gegenüber der Heiligen Schrift, das in Apostelgeschichte 17, Verse 11-12 beschrieben wird: „Diese aber waren freundlicher als die in Thessalonich; sie nahmen das Wort bereitwillig auf und forschten täglich in der Schrift, ob sich’s so verhielte. So glaubten nun viele von ihnen, darunter nicht wenige von den vornehmen griechischen Frauen und Männern.“

Im Gegensatz zu anderen lehnten die Beröer nicht einfach die Reden des Paulus ab, obwohl er ihnen vieles sagte, was mit ihrem angestammten Glauben und Bibelverständnis nicht im Einklang stand. Vielmehr haben sie die Bücher des Alten Testamentes mit aufgeschlossenem Sinn untersucht und dabei erkannt, dass Paulus schriftgemäß zu ihnen gesprochen hatte. Sie „forschten täglich in der Schrift“, sahen darin die Aussagen des Paulus bestätigt und nahmen seine Lehren demütig an.

Wenn wir die Bibel verstehen wollen, müssen wir uns einer ähnlichen Haltung befl eißigen wie der der Beröer. Wir müssen die Schrift sorgfältig und ohne Vorurteile lesen, denn wie die Beröer feststellen mussten, können die eigenen Ansichten falsch sein.

Darüber hinaus sollen wir bereit sein, das Gelernte in die Tat umzusetzen, denn die Bibel teilt uns mit, dass wir neu gewonnenes Verständnis wieder verlieren können, wenn wir nicht danach handeln. In diesem Sinn verglich der Apostel Jakobus das Gesetz Gottes, das in der Heiligen Schrift offenbart wird, mit einem Spiegel, mit dessen Hilfe wir Möglichkeiten zur persönlichen Besserung erkennen können:

„Seid aber Täter des Worts und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst. Denn wenn jemand ein Hörer des Worts ist und nicht ein Täter, der gleicht einem Mann, der sein leibliches Angesicht im Spiegel beschaut; denn nachdem er sich be schaut hat, geht er davon und vergisst von Stund an, wie er aussah. Wer aber durchschaut in das vollkommene Gesetz der Freiheit und dabei beharrt und ist nicht ein vergesslicher Hörer, sondern ein Täter, der wird selig sein in seiner Tat“ (Jakobus 1,22-25).

Wenn wir Gott demütig im Gebet um seine Hilfe beim Studium der Heiligen Schrift bitten, wird er uns bereits einiges offenbaren. Das ist ein wichtiger Schlüssel zum besseren Verständnis der Bibel. Sie können dieses Prinzip anwenden, indem Sie Gott um Aufklärung, Unterweisung und Korrektur aus seinem Wort bitten.

Zum Schluss dieser Broschüre behandeln wir nochmals die Wichtigkeit der Anwendung der Prinzipien, die wir in der Heiligen Schrift lernen.

„Alle Schrift, von Gott eingegeben“

Ein weiterer Aspekt hat damit zu tun, wie wir die Heilige Schrift sehen. Es ist wichtig, dass wir die Bibel als das Wort Gottes erkennen. Es gilt daher, die Autorität der ganzen Heiligen Schrift anzuerkennen (Matthäus 4,4). Sämtliche biblischen Bücher – ob im Alten oder im Neuen Testament – sind von Gott inspiriert.

Gott versichert uns, dass wir uns voll und ganz auf die Heilige Schrift verlassen können: „Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt“ (2. Timotheus 3,16-17).

Das ist eine kräftige Aussage. Sie besagt, dass wir die Bibel – in ihrer ursprünglichen Textgestalt – in vollem Vertrauen als unfehlbar und von Gott inspiriert gelten lassen können. Die Texte, die uns überliefert wurden, sind verschiedene Versionen und unterschiedliche Übersetzungen.

Keine Handschrift ist jedoch völlig frei von gelegentlichen Fehlern, die sich beim Abschreiben oder Übersetzen eingeschlichen haben. Wir können aber versichert sein, dass die Unterschiede zwischen den bekanntesten Übersetzungen, deren Autoren sich um eine getreue Wiedergabe des hebräischen und griechischen Urtextes bemüht haben, kaum von Belang sind.

Viele alte Handschriften wurden miteinander verglichen, wodurch die meisten Fehler, die im Laufe der Jahrhunderte durch wiederholtes Abschreiben entstanden sind, wieder ausgemerzt wurden. Die grundlegenden Wahrheiten sind jedoch treu überliefert worden. Es lohnt sich also, verschiedene Übersetzungen miteinander zu vergleichen (siehe den zehnten Schlüssel zum Thema Nachschlagewerke).

Welche Beweise haben wir nun dafür, dass die ganze Bibel von Gott inspiriert ist? Das ist eine sehr wichtige Frage. Wenn die Bibel nur ein x-beliebiges religiöses Buch aus der Antike wäre, welche Verwendung hätten wir für sie? Denn davon haben wir bereits schon jede Menge, und auch heute erscheinen viele neue Titel mit religiösem Inhalt. Was die Bibel auszeichnet, ist ihre Einheitlichkeit. Obwohl sie im Laufe von 1500 Jahren entstanden ist, ziehen sich die gleichen Prinzipien wie ein roter Faden durch das ganze Buch.

An der Bibel arbeiteten etwa vierzig Verfasser, von denen die meisten untereinander keinen persönlichen Kontakt hatten, trotzdem kann man eine einheitliche Gesinnung überall in dieser Schriftensammlung feststellen. Die Schriften, auf denen andere Religionen und Philosophien beruhen, weisen dagegen inhaltliche Unterschiede auf. Sie enthalten oft leicht identifi zierbare Widersprüche und falsche geschichtliche Angaben.

Nur die Bibel hat einer jahrhundertelangen Überprüfung durch Historiker, Kritiker und Archäologen standgehalten. In der Geschichte der Weltliteratur gibt es kein Buch, das der Bibel das Wasser reichen könnte. Sie hat sich als zuverlässiger erwiesen als jedes andere Schriftwerk. (In unserer kostenlosen Broschüre Die Bibel Wahrheit oder Legende? finden Sie mehr Informationen über die Zuverlässigkeit der Heiligen Schrift.)

Die Bibel ist nicht nur in geschichtlicher Hinsicht zuverlässig, sie ist von Anfang bis Ende von gewissen Prinzipien durchzogen. Ein solches Prinzip ist der Glaube. In 1. Mose 4, zu Beginn der Menschheitsgeschichte, wird vom Glauben Abels berichtet, der ihn auch das Leben gekostet hat. Im Verlauf der vielen Jahrhunderte, über die sich das Geschehen der Bibel erstreckt, kommt der gleiche Glaube in den Prüfungen von Noah, Abraham, Mose, den Propheten und Jesus Christus sowie seinen Aposteln und den ersten Christen vor.

Ein ganzes Kapitel im Neuen Testament, nämlich Hebräer 11, zeigt, dass ein einheitliches Denken tausende Jahre lang auf dem Prinzip des Glaubens basierte. Wenn wir die Bibel lesen, sollten wir uns also der Einheitlichkeit ihrer geistlichen Prinzipien bewusst sein.

Ob wir es nun mit einer Erzählung, einem Loblied, einem apostolischen Brief oder den vier Evangelien zu tun haben, stellen wir fest, dass die gleichen gottgegebenen Prinzipien wirksam sind. Wäre die Bibel das Werk fehlbarer Menschen, wären ihre Widersprüche schon längst entlarvt worden, wie das ja bei den meisten Schriftwerken der Menschen der Fall ist. Freilich gibt es unterschiedliche Ansichten zur Auslegung der Bibel. Doch davon bleibt die Lauterkeit der Bibel selbst unberührt.

Ein weiteres vereinheitlichendes Prinzip bilden die Gebote Gottes. Sie sind sogar das Rückgrat der Heiligen Schrift, die Basis der Beziehung zwischen Gott und dem Menschen. Wir sehen sie schon im ersten Buch Mose, wo erste Prinzipien offenbart werden. Die ganze Bibel hindurch werden diese Prinzipien näher erläutert und ausgebaut. Im letzten Buch der Bibel, in der Offenbarung an Johannes, lesen wir, dass Gottes treue Knechte in der Zeit vor Jesu Rückkehr als diejenigen beschrieben werden, „die Gottes Gebote halten“ (Offenbarung 12,17).

Gottes Gebote ändern sich im Laufe der Bibel nicht, obwohl sie im Neuen Testament mit zusätzlichem Leben erfüllt werden. Jesus Christus betonte das Prinzip, dass die Heilige Schrift auf den Geboten Gottes aufgebaut ist. So erklärt er in Matthäus 22, Verse 37-40 die beiden wichtigsten biblischen und geistlichen Prinzipien. Das erste davon hat mit den ersten vier der Zehn Gebote zu tun, das zweite mit den restlichen sechs Geboten. Jesus zitierte das Alte Testament:

„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt. Dies ist das höchste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“ Diese beiden großen Prinzipien bilden, nach dieser Aussage Jesu Christi, die Grundlage aller Gesetze Gottes.

Ein weiteres Beispiel von biblischem, einheitlichem Denken sind die Geschlechtsregister, die wir in der Bibel finden. Manche tun sie zwar als wertlose Überbleibsel der Geschichte ab, doch diese Genealogien in 1. Mose 5 und 10 sowie in 1. Chronik 1 bis 9 sind die Grundlage für die Stammbäume im Neuen Testament, zu denen auch die Stammbäume von Jesus Christus in Matthäus 1 und Lukas 3 gehören.

Aus diesen Stammbäumen geht hervor, dass Jesus Christus keine Mythengestalt, sondern ein Nachkomme bekannter alttestamentlicher Persönlichkeiten war, deren Existenz nachgewiesen werden kann. Geschichte und Archäologie haben die Existenz vieler Vorfahren Christi bestätigt und die Glaubwürdigkeit der Prophezeiungen erhöht, dass Jesus von Abraham (1. Mose 12,7; Galater 3,16) und David (Matthäus 1,1) abstammen würde. Die Geschlechtsregister dienen also als historische Wegweiser zur Existenz Jesu Christi.

Obwohl viele Verfasser biblischer Bücher in verschiedenen Zeitepochen gelebt haben und nicht ahnen konnten, dass ihre Worte später in der Bibel festgehalten werden würden, sorgte Gott dafür, dass ihre Werke nahtlos zueinander passten, dass alles nach seinem Willen miteinander verwoben wurde.

Ja, die Bibel enthält Geschichte, Geschlechtsregister und Gedichte; Prophezeiungen, Briefe und Symbole. Aber das alles wurde von demselben unfehlbaren Gott inspiriert und fügt sich zu einem größeren Ganzen zusammen. Christus selbst sagte, dass „die Schrift . . . nicht gebrochen werden [kann]“ (Johannes 10,35). Gott widerspricht sich nicht.

Das ist einer der Hauptgründe, warum die Menschheit nach so vielen tausend Jahren und nach so vielen Versuchen, die Bibel zu vernichten, sie immer noch besitzt. Dieses Buch wird auch in Zukunft so lange vorhanden sein, wie der Mensch auf Erden existiert, und ist dazu da, dass wir sie lesen und dadurch zum Verständnis gelangen. Der Apostel Paulus schrieb: „Denn was zuvor geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben, damit wir durch Geduld und den Trost der Schrift Hoffnung haben“ (Römer 15,4). Und Jesus Christus kündigte an, dass seine Worte bewahrt werden würden: „Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen“ (Matthäus 24,35).

Unsere Ansichten sollen bibelkonform sein

Die Inspiration der Bibel hat zur Folge, dass wir unsere Ansichten der Heiligen Schrift, die stets ihren eigenen Prinzipien treu bleibt, anpassen müssen. Gott macht keine Fehler. Er widerspricht sich nicht. Die Bibel ist vom Anfang bis zum Ende ein kunstvolles Gewebe aus göttlichen Wahrheiten und der Offenbarung seines Planes.

Zur Inspiration der hebräischen Propheten schreibt der Apostel Petrus: „Nach dieser Seligkeit haben gesucht und geforscht die Propheten, die von der Gnade geweissagt haben, die für euch bestimmt ist . . . Ihnen ist offenbart worden, dass sie nicht sich selbst, sondern euch dienen sollten mit dem, was euch nun verkündigt ist durch die, die euch das Evangelium verkündigt haben durch den heiligen Geist, der vom Himmel gesandt ist, – was auch die Engel begehren zu schauen“ (1. Petrus 1,10. 12). Die Einheitlichkeit der ganzen Heiligen Schrift ist ein klarer Beweis dafür, dass Gott sie inspirierte.

Der Apostel Petrus erklärte, durch welches Mittel Gott die Niederschrift der Bibel inspirierte: „Und das sollt ihr vor allem wissen, dass keine Weissagung in der Schrift eine Sache eigener Auslegung ist. Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern getrieben von dem heiligen Geist haben Menschen im Namen Gottes geredet“ (2. Petrus 1,20-21). Die Heilige Schrift also wurde unter Anleitung des heiligen Geistes geschrieben.

Schon zur Zeit des Petrus machten sich einige dadurch lächerlich, dass sie Teile des Alten und Neuen Testamentes verdrehten. „Darum, meine Lieben“, warnt Petrus, „seid bemüht, dass ihr vor ihm unbefl eckt und untadelig im Frieden befunden werdet, und die Geduld unseres Herrn erachtet für eure Rettung, wie auch unser lieber Bruder Paulus nach der Weisheit, die ihm gegeben ist, euch geschrieben hat. Davon redet er in allen Briefen, in denen einige Dinge schwer zu verstehen sind, welche die Unwissenden und Leichtfertigen verdrehen, wie auch die andern Schriften, zu ihrer eigenen Verdammnis“ (2. Petrus 3,14-16).

Damals, als einige Bücher des Neuen Testamentes noch nicht geschrieben waren und die Bestimmung des Kanons in ferner Zukunft lag, war die einzige „Schrift“, die Paulus gemeint haben kann, die hebräische Bibel, die wir meistens als „Altes Testament“ bezeichnen. In den ersten Jahrzehnten der Kirche war die Bibel, die der Kirche zur Verfügung stand, das Alte Testament, obwohl Petrus – wie oben zitiert – die Briefe des Paulus auf eine Stufe „mit den übrigen Heiligen Schriften“ stellte (2. Petrus 3,16; Gute Nachricht Bibel).

Die Praxis, den Glauben auf eine Auswahl von Bibelstellen – statt auf die ganze Bibel – zu gründen, hat zu Hunderten von Konfessionen mit widersprüchlichen Glaubenssätzen geführt. Doch wenn wir der Bibel gerecht werden wollen, müssen wir sie als Ganzes – von 1. Mose bis zum Buch der Offenbarung – achten. Jesus hat uns angewiesen, nach einem jeden Wort Gottes zu leben (Matthäus 4,4; Lukas 4,4). Für unsere Erklärungen der Wahrheiten Gottes dürfen wir uns nicht auf die Vorstellungen von Menschen verlassen. Wir müssen sie der Bibel entnehmen.

Man kann die Bibel zwar als eine bloße Aneinanderreihung von Geschichten betrachten, aber in Wirklichkeit ist sie ein inspiriertes Gefüge aus zusammenhängenden Anweisungen, geschichtlichen Erzählungen und anschaulichen Darstellungen. In ihr treten ganz normale Menschen auf, deren Schicksale uns die Folgen von Gehorsam und Ungehorsam plastisch vor Augen führen.

Die richtige innere Haltung lässt uns die Bibel als das akzeptieren, was sie ist: das inspirierte Wort Gottes. Mit dieser Haltung werden wir für das, was die Bibel uns zu sagen hat, offen sein und ihren Inhalt als Wegweiser für unsere tägliche Lebensführung akzeptieren.