Das Passah: Warum ist Jesus Christus gestorben?

Sie sind hier

Das Passah

Warum ist Jesus Christus gestorben?

Die meisten Menschen in unseren westlichen Industrieländern kennen die Aussage, dass Jesus für unsere Sünden gestorben ist. Aber was bedeutet das wirklich? Warum war sein Tod notwendig? Welche Funktion hat das Opfer Christi in Gottes Plan für die Menschen? Wie spiegelt sich der Tod Jesu in Gottes heiligen Festtagen wider? In diesem Kapitel über das neutestamentliche Passah wollen wir diese wichtigen Fragen beantworten.

Jesu Opfer ist das zentrale Ereignis in Gottes Plan zur Errettung der Menschheit. Jesus nannte sich „Menschensohn“ und beschrieb seinen bevorstehenden Tod wie folgt: „Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben. Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“ (Johannes 3,14-16).

In diesem Jesuswort sehen wir, dass sein Opfer als zentrale Botschaft des Passahs der höchste Ausdruck der Liebe für die Menschen war. Dieses wichtige Ereignis legte den Grundstein für die nachfolgenden Festtage und ist der wichtigste Schritt in Gottes Plan.

Unmittelbar vor dem Passah, das zu seinem Tod führte, sagte Jesus: „Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen . . . Und ich, wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen“ (Johannes 12,27. 32).

Dieses Ereignis – die Kreuzigung – fand am 14. Tag des ersten Monats in Gottes Kalender statt. Es war der gleiche Tag, an dem die Passahlämmer geschlachtet wurden (3. Mose 23,5). Später schrieb Paulus den Korinthern: „Denn auch wir haben ein Passahlamm, das ist Christus, der geopfert ist“ (1. Korinther 5,7).

Sehen wir uns jetzt Gottes Anweisung zum Passah und seine Bedeutung an. Dadurch können wir erkennen, warum Gott von uns erwartet, dass wir das Passah weiter halten.

Gottes Anweisung zum Passah

Gott sprach durch Mose zum Pharao: „Lass mein Volk ziehen, dass es mir ein Fest halte in der Wüste“ (2. Mose 5,1). Durch eine Reihe von Plagen offenbarte Gott seine große Macht und befreite die Israeliten von der Sklaverei in Ägypten. Nach neun Plagen gab Gott Israel besondere Anweisungen über die unmittelbar bevorstehende zehnte Plage und die Schritte, die jede israelitische Familie unternehmen sollte, um vor dieser letzten schrecklichen Plage bewahrt zu werden.

Gott sagte, dass jede israelitische Familie am zehnten Tag des ersten Monats ein Lamm oder einen Ziegenbock auswählen sollte, von dem die Familie essen konnte (2. Mose 12,3). Es sollte ein einjähriges männliches Tier ohne Fehler sein. Am vierzehnten Tag des Monats am Abend sollten die Israeliten diese Tiere töten und mit deren Blut die Türpfosten ihrer Häuser bestreichen. Durch das Zeichen des Blutes am Eingang ihrer Häuser wurde der Erstgeborene in jeder israelitischen Familie beschützt. Gott ging an ihren Häusern vorüber, und damit hat diese Feier ihren Namen (im Hebräischen bedeutet Passah „vorübergehen“).

Gott sagte den Israeliten, dass dieser Tag für sie ein Gedenken sein sollte: „Ihr sollt diesen Tag als Gedenktag haben und sollt ihn feiern als ein Fest für den HERRN, ihr und alle eure Nachkommen, als ewige Ordnung“ (Vers 14). In den späteren Büchern der Bibel wird erklärt, dass das Lamm der jährlichen Passahfeier Christus darstellte. In 1. Korinther 5, Vers 7 nannte Paulus Christus „unser Passahlamm“. Johannes hielt die Aussage von Johannes dem Täufer fest, wonach Jesus „Gottes Lamm [ist], das der Welt Sünde trägt“ (Johannes 1,29).

Das männliche Tier ohne Fehler stellte Jesus Christus als das vollkommene, sündenlose Sühneopfer für unsere Sünden dar. In Hebräer 9, Verse 11-12 lesen wir: „Christus aber ist gekommen als ein Hohepriester der zukünftigen Güter . . . Er ist auch nicht durch das Blut von Böcken oder Kälbern, sondern durch sein eigenes Blut ein für allemal in das Heiligtum eingegangen und hat eine ewige Erlösung erworben.“ Jesus Christus erkaufte uns mit seinem Blut, indem er sein Leben als unser Passahlamm vergoss, damit Gott uns unsere Sünden vergeben konnte.

Warum ist Jesus Christus gestorben? Unser Heiland musste sterben, weil Gott nur so unsere Sünden vergeben konnte. Die Bibel sagt uns, dass die Sünde die Übertretung des göttlichen Gesetzes der Liebe ist (1. Johannes 3,4; Schlachter-Bibel). Wir alle haben gesündigt und ermangeln des Ruhmes bei Gott (Römer 3,23). Jeder von uns hat die Todesstrafe für seinen Ungehorsam verdient, denn nach göttlichem Recht ist die Strafe für Sünde der Tod (Römer 5,12; 6,23).

Man mag fragen: Was ist so schlimm an der Sünde, dass Gottes Rechts - system die Todesstrafe dafür verhängt? Sünde, das Übertreten von Gottes Gesetzen, ist eine der Grundursachen aller Leiden auf dieser Welt. Die Weisung Gottes, sein Gesetz, ist heilig, recht und gut (Römer 7,12) und weist uns den richtigen Weg. Es verkörpert sozusagen die absoluten Werte Gottes. Diese zu verwerfen, d. h. zu sündigen, ist in diesem Sinne auch eine Beleidigung Gottes. Durch Sünde schädigen wir uns – und unter Umständen auch andere Menschen – und zerstören unser Verhältnis zu Gott, unserem Schöpfer (Jesaja 59,2).

Paulus erklärte die Liebe Jesu Christi als seine Bereitschaft, sein Leben für uns zu opfern (Römer 5,6-8). Alle Menschen wären zum ewigen Tod verurteilt, wenn die Strafe für unsere Sünden nicht bezahlt worden wäre. Christus, der ein vollkommenes Leben als das unbefleckte Lamm Gottes führte, starb an unserer Statt.

In der Tat war sein Tod das einzig mögliche Sühneopfer für uns. Sein Opfer bezahlte die Strafe für unsere Sünden. Er starb an unserer Statt, damit wir das ewige Leben mit ihm teilen können. Wir dürfen jetzt nicht mehr nach unseren eigenen Vorstellungen leben. Wir sind das erlöste Volk Gottes, sein erkauftes Eigentum (1. Korinther 6,19-20).

Jesus und der Apostel Paulus machten klar, dass das Passah als christliche Feier zu halten ist. Es war Jesus selbst, der die neuen Passahsymbole und -praktiken einführte, um Christen wichtige Wahrheiten über Gottes Heilsplan zu lehren. Das Passah im Alten Testament war ein Vorläufer der späteren Kreuzigung Christi. Das neutestamentliche Passah ist ein Gedenken an jene Kreuzigung.

Durch unser Halten des Passahs verkündigen wir „den Tod des Herrn, bis er kommt“ (1. Korinther 11,26). Sehen wir uns nun Christi Anweisungen bezüglich der Passahfeier an, um die darin enthaltenen wichtigen Lektionen für uns zu erkennen.

Eine Lektion in Demut und Dienstbereitschaft

Der Apostel Johannes beschrieb das Geschehen am letzten Abend Jesu Christi mit seinen Jüngern: „Vor dem Passahfest aber erkannte Jesus, dass seine Stunde gekommen war, dass er aus dieser Welt ginge zum Vater; und wie er die Seinen geliebt hatte, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende. Und beim Abendessen . . . stand er vom Mahl auf, legte sein Obergewand ab und nahm einen Schurz und umgürtete sich. Danach goss er Wasser in ein Becken, fing an, den Jüngern die Füße zu waschen, und trocknete sie mit dem Schurz, mit dem er umgürtet war“ (Johannes 13,1-5).

Einem Gast die Füße zu waschen war normalerweise die Aufgabe des niedrigsten Hausdieners. Im ersten Jahrhundert war dies ein Ausdruck der Gastfreundschaft. Statt einen Diener zu bitten, diese Aufmerksamkeit gegenüber seinen Gästen zu zeigen, führte Jesus selbst diesen Dienst in demütiger Weise aus, um eine wichtige geistliche Lektion zu erteilen. Im Johannesevangelium heißt es: „Als er nun ihre Füße gewaschen hatte, nahm er seine Kleider und setzte sich wieder nieder und sprach zu ihnen: Wisst ihr, was ich euch getan habe? Ihr nennt mich Meister und Herr und sagt es mit Recht, denn ich bin’s auch. Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr euch untereinander die Füße waschen“ (Verse 12-14).

Mit der Fußwaschung gab Jesus seinen Jüngern eine bleibende Erinnerung an die Wichtigkeit des demütigen Dienens gegenüber den Mitmenschen. Die Fußwaschung bekräftigte eine frühere Lektion, die er seinen Jüngern erteilt und mit der er sie davor gewarnt hatte, über andere Menschen herrschen zu wollen: „Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker niederhalten und die Mächtigen ihnen Gewalt antun. So soll es nicht sein unter euch; sondern wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener; und wer unter euch der Erste sein will, der sei euer Knecht, so wie der Menschensohn nicht gekommen ist, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele“ (Matthäus 20,25-28).

Die einfache Handlung der Fußwaschung lehrt uns eine wichtige Lektion, die mit der Bedeutung des Passahs zu tun hat: „Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe“ (Johannes 13,15). Wie viele heutige Christen befolgen diese einfache Anweisung, zum Passahfest anderen die Füße zu waschen und dadurch die Gesinnung der Dienstbereitschaft in ihrem Leben zu zeigen? Als Gottes erlöstes Eigentum soll unser Leben dem Dienst an Gott und an unseren Mitmenschen gewidmet sein.

Das Brot: Sinnbild des Leibes Christi

Während des Essens nach der Fußwaschung erklärte Jesus, dass einer seiner Jünger ihn bald verraten würde (Matthäus 26,21-25). Beachten wir Vers 26: „Als sie aber aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach’s und gab’s den Jüngern und sprach: Nehmet, esset; das ist mein Leib.“

Christi Leib wurde zu einem Sühneopfer für unsere Sünden, denn wir sind „geheiligt ein für allemal durch das Opfer des Leibes Jesu Christi. Und jeder Priester steht Tag für Tag da und versieht seinen Dienst und bringt oftmals die gleichen Opfer dar, die doch niemals die Sünden wegnehmen können. Dieser aber hat ein Opfer für die Sünden dargebracht . . . Denn mit einem Opfer hat er für immer die vollendet, die geheiligt werden“ (Hebräer 10,10-14). Gott vergibt uns unsere Sünden durch das Opfer Jesu Christi, und er „heiligt“ uns – sondert uns aus – zu dem heiligen Zweck des Gehorsams ihm gegenüber.

Unsere Entscheidung, das Passah zu halten, weist auf unsere Erkenntnis hin, dass Jesus „durch sein eigenes Opfer“ die Strafe der Sünde aufhebt (Hebräer 9,26). Er willigte ein, einen qualvollen Tod für uns zu erleiden. Dabei nahm Christus auch das geistige und physische Leiden auf sich, das durch die Sünde verursacht wird.

Petrus schrieb über das Leiden Jesu, „der unsre Sünde selbst hinaufgetragen hat an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr heil geworden“ (1. Petrus 2,24). Jesaja prophezeite das Leiden Jesu für uns: „Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt“ (Jesaja 53,4-5).

Matthäus 8, Verse 16-17 beschreibt, wie Jesus viele Menschen heilte: „Am Abend aber brachten sie viele Besessene zu ihm; und er trieb die Geister aus durch sein Wort und machte alle Kranken gesund, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht: Er hat unsre Schwachheit auf sich genommen, und unsre Krankheit hat er getragen.“

Durch übernatürliche Heilungen zeigte Jesus, dass er der verheißene Messias war. Zusätzlich zu seinem Erbarmen zeugten solche Heilungen von der Kraft Jesu, der Sünde zu vergeben vermochte (Matthäus 9,2-6). Die Sünde löst Leid aus! Die durch das vollständige Opfer Christi möglich gemachte Heilung schließt die ganze Person mit ein und wird letztlich von dem geistigen, emotionalen und physischen Leiden befreien, das das Resultat unserer Sünde ist.

Durch die Vergebung unserer Sünden ermöglichte uns Jesus den Erhalt ewigen Lebens. „Ich bin das Brot des Lebens“, sagte er. „Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben. Dies ist das Brot, das vom Himmel kommt, damit, wer davon isst, nicht sterbe. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot isst, der wird leben in Ewigkeit. Und dieses Brot ist mein Fleisch, das ich geben werde für das Leben der Welt“ (Johannes 6,48-51).

Eine Beziehung, die zu einer neuen Lebensweise führt

Das Brot beim Passah erinnert uns an die enge Beziehung zwischen Christen und Jesus Christus. In Römer 6, Verse 1-6 zeigt uns Paulus, dass wir, nachdem wir durch den symbolischen Tod der Taufe mit Christus vereint worden sind, der Sünde nicht mehr dienen sollen. Stattdessen sollen wir ein neues Leben führen. Das Essen des Brotes beim Passah versinnbildlicht unseren Vorsatz, Christus in uns leben zu lassen.

In Galater 2, Vers 20 beschreibt Paulus diese Vereinigung mit Christus: „Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben.“ Paulus verstand, dass es nicht mehr die Zielsetzung seines Lebens war, eigene Vorstellungen umzusetzen. Seine Beziehung zu Jesus Christus war ihm überaus wichtig geworden.

Der Apostel Johannes klärt uns darüber auf, was Jesus von uns erwartet: „Und daran merken wir, dass wir ihn kennen, wenn wir seine Gebote halten . . . Wer sagt, dass er in ihm bleibt, der soll auch leben, wie er gelebt hat“ (1. Johan - nes 2,3. 6).

Das Passahbrot vertieft unser Verständnis, dass Jesus Christus, das wahre „Brot des Lebens“, in uns leben und uns zu einer neuen Lebensweise befähigen muss. Gott vergibt uns die Sünden, um uns zu heiligen – um uns zu einem heiligen Zweck auszusondern und um uns mit einem besonderen Preis zu erkaufen. Nun sind wir Gottes Eigentum, damit er seinen Zweck in uns erfüllen kann.

Die Bedeutung des Passahweins

Warum gebot Jesus seinen Jüngern, Wein als Sinnbild seines Blutes während der Passahfeier zu trinken? Was versinnbildlicht der Wein?

Matthäus beschreibt diese Anordnung: „Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus; das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden. Ich sage euch: Ich werde von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken bis an den Tag, an dem ich von neuem davon trinken werde mit euch in meines Vaters Reich“ (Matthäus 26,27-29).

Was lehrt uns dieses Sinnbild? Zunächst wusste Jesus, dass das Trinken des Weins als Symbol seines vergossenen Blutes uns seinen Tod als Vergebung für unsere Sünden einschärfen würde: „Das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis“ (1. Korinther 11,25). Jesus liebt uns „und [hat] uns erlöst von unsern Sünden mit seinem Blut“ (Offenbarung 1,5). Durch das vergossene Blut Jesu vergibt Gott unsere Sünden (1. Johannes 1,7).

Viele Menschen verstehen, dass Gott unsere Sünden durch das Blut Jesu Christi vergibt, aber nicht jeder versteht, wie dies geschieht. Paulus erklärte, dass „fast alles mit Blut gereinigt [wird] nach dem Gesetz, und ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung“ (Hebräer 9,22).

Im Alten Testament wies Gott die levitischen Priester an, gewisse Riten der Reinigung und der Versöhnung durchzuführen, die durch das Blut der Opfertiere vollzogen wurden, womit das Opfer Christi als vollkommenes Sühneopfer dargestellt wurde. Gott gebot der Nation Israel, dieses vorübergehende System der rituellen Reinigung von der Sünde zu befolgen (Hebräer 9,9-10). Die mit diesem System verbundenen Tieropfer waren ein Sinnbild des zukünftigen, endgültigen Sühneopfers Jesu Christi, der ein für allemal die Strafe für alle Sünden bezahlte.

Die Bibel lehrt, dass das Leben im Blut ist (1. Mose 9,4). Wenn ein entsprechender Blutverlust eintritt, stirbt der Mensch. Daher kann das Blutvergießen eine Sühne für Sünde sein, denn die Sünde bringt den Tod hervor (3. Mose 17,11). Bei seiner Kreuzigung verblutete Jesus (Lukas 22,20; Jesaja 53,12). Er vergoss sein Blut und starb für die Sünden der Menschheit.

Bei unserer Einnahme des Weins bei der Passahfeier sollen wir seine Bedeutung sorgsam überlegen. Die geringe Portion Wein repräsentiert das Blut Jesu, das sein sterbender Körper vergoss, um unsere Sünden zu sühnen (Ephe ser 1,7). Die Sündenvergebung beinhaltet auch die Befreiung vom ewigen Tod.

Jesu Blut sühnt nicht nur unsere Sünden, es macht auch die Aufhebung unserer Schuld möglich. In Hebräer 9, Verse 13-14 wird ein physisches Tieropfer mit dem Blut Christi verglichen: „Denn wenn schon das Blut von Böcken und Stieren und die Asche von der Kuh durch Besprengung die Unreinen heiligt, sodass sie äußerlich rein sind, um wie viel mehr wird dann das Blut Christi, der sich selbst als Opfer ohne Fehl durch den ewigen Geist Gott dargebracht hat, unser Gewissen reinigen von den toten Werken, zu dienen dem lebendigen Gott!“

Das Wort Gewissen leitet sich von dem lateinischen Wort conscientia ab, das „sich der Schuld bewusst sein“ bedeutet. Unser Gewissen ist unser Bewusstsein von richtig und falsch.

Unsere Einnahme des Weins beim neutestamentlichen Passah ist Ausdruck unseres Glaubens, dass Gott uns wirklich vergeben hat. Wir sind frei von Sünde und Schuld (Johannes 3,17-18), und unsere Herzen sind „los von dem bösen Gewissen“ (Hebräer 10,22). Wir führen ein neues Leben mit einem reinen Gewissen (Römer 6,14).

Es gibt jedoch Menschen, die sich immer noch schuldig fühlen, nachdem sie bereut haben. Obwohl unser Gewissen uns der Sünde bei der erneuten Über tre tung des Gesetzes überführen sollte, sollen wir uns nicht weiter verurteilen aufgrund der Sünden, die Gott bereits vergeben hat. Stattdessen sollen wir volle Zuversicht in unsere von Gott ermöglichte Befreiung von aller Schuld haben (1. Jo ha n nes 1,9; 3,19-20).

Der Zugang zum Vater

Christi vergossenes Blut ermöglicht unseren Zugang zum Thron unseres himmlischen Vaters. Unter dem Alten Bund durfte nur der Hohepriester den hinteren Teil der Stiftshütte betreten, der als das Allerheiligste bekannt war (Hebräer 9,6-10). Der dort stehende „Gnadenthron“ stellte den Thron Gottes dar. 3. Mose 16 beschreibt die Zeremonie, die jedes Jahr am Versöhnungstag, einem anderen Festtag, stattfand. An diesem Tag nahm der Hohepriester das Blut eines Ziegenbocks und besprengte damit den Gnadenthron, damit die Israeliten von allen ihren Sünden symbolisch gereinigt wurden (Verse 15-16).

Weil das Blut Christi Sünde sühnt und uns vor Gott reinigt, können wir direkten Zugang zum Vater haben (Hebräer 9,24). Als unser Hohepriester ist Jesus durch sein eigenes Blut in das Allerheiligste eingegangen (Hebräer 9,11-12). Jetzt können wir vor Gott, dem Vater, ohne Zögern oder Angst vor Ablehnung, sondern mit Zuversicht und Vertrauen erscheinen (Hebräer 10,19-22).

Hebräer 4, Vers 16 beschreibt die Geisteshaltung, mit der wir vor Gott erscheinen dürfen: „Darum lasst uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben.“ Jesus Christus ermöglicht uns diese enge Beziehung zu unserem himmlischen Vater.

Unser Bund mit Gott

Das Blut Christi zeugt auch von einem Bund oder einer Vereinbarung, die er eingegangen ist. Als Jesus den Wein für das neutestamentliche Passah einführte, gebot er seinen Jüngern, ihn mit den Worten zu trinken: „Das ist mein Blut des Bundes“ (Matthäus 26,27-28).

Warum wird dieser Wein das „Blut des Bundes“ genannt? Im Hebräerbrief wird erklärt, dass Gott dem alten Israel das Halten des Alten Bundes geboten hatte. Nachdem die Israeliten ihre Bereitschaft zum Gehorsam bekundet hatten, ist der Bund durch eine Zeremonie des Blutbesprengens in Kraft getreten. Die biblischen Autoren nennen dies „das Blut des Bundes“ (Hebräer 9,18-20; 2. Mose 24,3-8).

Wir müssen verstehen, dass Reue, die Taufe und die Annahme des Opfers Christi – zusammen mit dem Glauben an sein Versprechen, unsere Sünden zu vergeben – einen Bund mit Gott darstellen. Durch unsere Annahme des Opfers Christi zur Vergebung der Sünde treten wir in einen Bund mit dem Gott des Universums ein. Die Bedingungen dieses Bundes sind absolut, denn er wurde mit dem vergossenen Blut Jesu Christi besiegelt (Hebräer 9,11-12. 15). Dieser Bund wird jedes Jahr erneuert, wenn wir das Passah halten. Durch diesen Bund, den wir dankbar annehmen und worauf wir gänzlich vertrauen können (Hebräer 6,17-20), schenkt uns Gott ewiges Leben.

Was sind die Bedingungen dieses Bundes? „Das ist der Bund, den ich mit ihnen schließen will nach diesen Tagen, spricht er: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn will ich es schreiben, und ihrer Sünden und ihrer Ungerechtigkeit will ich nicht mehr gedenken“ (Hebräer 10,16-17).

Das alte Israel hatte nicht die notwendige innere Geisteshaltung, um Gottes Gebote treu halten zu können (5. Mose 5,29). Beim Neuen Bund schreibt uns Gott sein Gesetz ins Herz und in den Sinn. Diese Gesetze sind nicht zu verwechseln mit denjenigen zur physischen Reinigung, die Teil eines Systems von Opfern, Waschungen und Tempeldienst waren. Es sind die heiligen und gerechten Gesetze, die richtiges Verhalten gegenüber Gott und unserem Nächsten definieren (Römer 7,12) und die zum ewigen Leben führen (Matthäus 19,17). Der Passahwein steht symbolisch für diesen Bund, der durch das Blut Jesu Christi bestätigt wurde und den wir durch die Taufe angenommen haben.

Jährlich gefeiert in der Urgemeinde

Das Neue Testament beschreibt Christen der Urgemeinde und ihr Feiern der jährlichen Feste Gottes zu den von ihm verordneten Zeiten. Die Urgemeinde hielt die Festtage zu ihren festgelegten Zeiten. Zum Beispiel berichtet die Apostelgeschichte, wie sich Jesu Nachfolger trafen, um Pfingsten zu halten: „Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an einem Ort beieinander“ (Apostelgeschichte 2,1).

Die Aussage in 1. Korinther 11, Vers 26 – „Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt“ – bedeutet einfach, dass die Mitglieder der Kirche durch ihr jährliches Halten des Passahs an dem dafür bestimmten Tag „den Tod des Herrn [verkündigen], bis er kommt“. Es bedeutet nicht, „dies sooft wie möglich“ (täglich, wöchentlich, vierteljährlich usw.) zu tun.

Die Bibel schreibt die jährliche Feier des Passahs vor, und die Geschichte hält die jährliche Feier als Praktik der Urkirche fest. Als Gedenken an den Tod Jesu soll das Passah jährlich gehalten werden und nicht dann, wenn oder wie oft es einem passt. Auch die anderen Feste sollen einmal jährlich gehalten werden. Weder Jesus Christus noch die Apostel lehrten, dass wir den Termin oder die Häufigkeit des Feierns für irgendeines der Feste Gottes verändern sollen.

Dem Beispiel Jesu und der Apostel folgend, sollen auch heute alle Getauften (2. Mose 12,43-45; Kolosser 2,11-12) das Passah am Abend zu Beginn des vierzehnten Tages des ersten Monats (Abib oder Nisan) nach dem hebräischen Kalender (siehe hierzu die Termine auf Seite 30-31) halten.

Bei seinem letzten Passah mit seinen Jüngern erklärte Jesus, dass diese Feier auch einen bedeutenden Bezug zur Zukunft hat. In Matthäus 26, Vers 29 sagte er ihnen: „Ich werde von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken bis an den Tag, an dem ich von neuem davon trinken werde mit euch in meines Vaters Reich.“

Das jährliche Halten des Passahs erinnert uns an Gott als Vergeber der Sünde, der uns ewiges Leben in seinem Reich schenkt durch das Opfer Jesu Christi, unser Passah. Diese Feier ist ein Gedenken an das kontinuierliche Bemühen unseres Schöpfers um das Heil der Menschheit.