Evolution: Fakt oder Dichtung?

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Evolution: Fakt oder Dichtung?

Was haben wir seit 1859 gelernt, als Charles Darwins Die Entstehung der Arten erschienen ist? Seit jener Zeit haben die Naturwissenschaften große Fortschritte gemacht und eine große Menge an Informationen gesammelt, die heute allgemein zur Verfügung stehen. Dabei gerät die Evolutionstheorie immer mehr unter Beschuss.

Francis Hitching, Mitglied des britischen „Royal Archaeological Institute“, gibt uns einen Überblick über die Kontroverse:

„Im April 1882 starb Charles Darwin friedlich an Herzversagen am Sitz seiner Familie in der Grafschaft Kent in England. Seine große Theorie, die Grundlage allen modernen Biologieunterrichts, war schon vor seinem Tod mit einem Eifer angenommen worden, der an Anbetung grenzte . . . Doch knapp hundert Jahre später bahnte sich eine Wende an. In sonst nüchternen, korrekten Fachzeitschriften entzündete sich eine leidenschaftliche, gehässige Debatte über die Evolutionstheorie. Es kam zur Polarisierung, zur Verhärtung der Standpunkte, zu gegenseitigen Beschimpfungen und Beleidigungen. Gleichzeitig feierte die Schöpfungslehre der Bibel, die in den Augen der Naturwissenschaftler nichts mehr als die Kost obskurer Sektierer war, ein dramatisches Comeback in amerikanischen Klassenzimmern. Der Darwinismus steht an vielen Fronten unter Be schuss“ (The Neck of the Giraffe, 1982, Seite 7).

Warum gibt es diesen Streit? Vereinfacht gesagt haben Naturwissenschaftler mit ihren Recherchen viele Fakten gesammelt, die im Gegensatz zur darwinschen Theorie stehen. Infolgedessen sehen sich viele Evolutionisten in eine Verteidigerrolle gedrängt. Vor allem sind die drei Säulen der Evolutionstheorie ins Wanken gekommen. Mit unseren Ausführungen zum Fossilbericht haben wir im letzten Kapitel bereits die erste der drei Säulen näher untersucht.

Die natürliche Zuchtwahl?

Die zweite Säule der Evolutionstheorie ist die natürliche Zuchtwahl, auch natürliche Auslese genannt. Hier versprachen sich die Darwinisten Bestätigung durch die Biologen. „So wie Tier- und Pflanzenzüchter die Auswahl der Eltern für die nächste Generation von ihren Zuchtzielen abhängig machen“, schreibt der britische Philosoph Tom Bethell, „so wähle die Natur nach Darwins Meinung genau die Organismen für die Fortpflanzung aus, die am ehesten in der Lage seien, den Überlebenskampf zu bestehen. Somit sei der Evolutionsprozess unausweichlich.

Mit anderen Worten, in der Natur sei eine Verbesserungsmaschine am Werk, die ‚stündlich und täglich, unbemerkt und ungehört, an der Vervollkommnung eines jeden Lebewesens arbeitet‘. Auf diese Weise, so Darwin, wandle sich eine Lebensform in eine andere um. So könne aus dem Bären der Wal werden. So seien auch Pferde, Tiger und andere Arten entstanden, nämlich durch natürliche Zuchtwahl“ (Tom Bethell, „Darwin’s Mistake“, The Craft of Prose, 1977, Seite 309).

Charles Darwin meinte, das Prinzip des Überlebens des Tüchtigsten erkläre, wie sich eine Art aus einer anderen entwickelt. Still und heimlich haben sich viele Wissenschaftler von der These der natürlichen Zuchtwahl abgewandt. Dazu der Genetiker Conrad Waddington von der Universität Edinburgh: „Bei näherem Hinsehen entpuppt sich die natürliche Zuchtwahl als Tautologie, als Feststellung einer zwingenden, wenn auch früher übersehenen Tatsache. Denn sie sagt lediglich aus, dass die tüchtigsten Mitglieder einer Bevölkerung die meisten Nachkommen hinterlassen“ (Bethell, Seite 310).

Wer sind aber die Tüchtigsten? Die Antwort wäre: Diejenigen, die überleben. Andersherum ließe sich aber ebenfalls fragen: Wer überlebt? Antwort: Die Tüchtigsten. Mit anderen Worten: Die Tüchtigsten werden gerade als diejenigen definiert, die überleben. Insofern wird über die Wirklichkeit nichts ausgesagt, wenn man feststellt, dass die Tüchtigsten überleben.

Die natürliche Zuchtwahl schafft keine neuen Spezies

Als Beispiel für das Wirken natürlicher Zuchtwahl nennt Darwin einen Wolf, der die Fähigkeit geerbt hat, schneller als seine Artgenossen zu laufen. Bei einem knappen Nahrungsangebot habe er die besten Überlebenschancen, da er das Futter vor seinen Wettbewerbern erreichen könne.

Aber die Änderungen, die dem Wolf das schnellere Laufen ermöglichen, können zu einem Nachteil werden, wenn nicht gleichzeitig auch andere Änderungen hinzukommen. So könnte der Wolf an Herzversagen sterben, wenn er schneller läuft, es sei denn, er hat auch ein stärkeres Herz geerbt. Mit anderen Worten: Einzelne Änderungen verbessern nur selten die Überlebenschancen, wenn sie nicht von anderen Änderungen begleitet werden.

Die Wissenschaftler haben inzwischen festgestellt, dass die natürliche Zuchtwahl nur die Größe von Bevölkerungen, nicht aber ihre Entstehung erklärt. Sie erklärt nicht die Entstehung bzw. das Leben, sondern nur das Überleben von Arten, die schon vorhanden sind. Dazu Professor Waddington: „Die natürliche Zuchtwahl bedeutet, dass manche Exemplare einer Art mehr Nachkommen hinterlassen als andere. Sie fragen dann: Welche Exemplare hinterlassen die meisten Nachkommen? Antwort: Diejenigen, welche die meisten Nachkommen hinterlassen. Mehr bedeutet natürliche Zuchtwahl nicht. Die Kerngedanken der Evolutionstheorie – das heißt, die Erklärungen für die Entstehung von Pferden, Tigern und anderen Lebewesen – liegen außerhalb der mathematischen Theorie [des Neodarwinismus]“ (Wistar Symposium, Moorehead and Kaplan, 1967, Seite 14).

Tom Bethell trifft den Kern der Sache: „Sie taugt überhaupt nichts. Wie T. H. Morgan [im Jahre 1933 wegen seiner Versuche mit der Fruchtfliege Drosophila mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet] deutlich machte: ‚Die Auslese hat also nichts Neues hervorgebracht, sondern lediglich bereits Vorhandenes vermehrt. Evolution be - deutet aber das Hervorbringen neuer Lebensformen, nicht das Vermehren bereits vorhandener‘ “ (Bethell, Seite 311).

Bethells Fazit: „Die Theorie Darwins steht, glaube ich, vor dem endgültigen Zusammenbruch. In seinem berühmten Werk Die Entstehung der Arten beging Darwin einen schwerwiegenden Fehler, an dem seine Theorie scheitern muss. Dieser Fehler ist erst in letzter Zeit erkannt worden. Mich überrascht überhaupt nicht, dass in manchen der neueren Evolutionstheorien ‚die natürliche Zuchtwahl gar keine Rolle spielt‘. Darwins Theorie wird, so meine ich, zur Ruhe gelegt . . ., doch mit möglichst wenig Aufhebens, vielleicht aus Rücksicht auf den ehrwürdigen alten Herrn“ (Seite 314).

Leider wird die kritische Auseinandersetzung mit der natürlichen Zuchtwahl derart leise geführt, dass sie nur wenig Aufmerksamkeit erregt. Dadurch wird der unverzeihlichen Täuschung nach 150 Jahren immer noch erlaubt, die Menschen in ihren Bann zu ziehen.

Zufällige Mutationen

Wenn schon die natürliche Zuchtwahl als Beweis nichts taugt, wie steht es mit der dritten Säule der Evolutionstheorie – den zufälligen Mutationen?

Ausgerechnet Darwin war einer der ersten, der in den ohnehin selten vorkommenden Mutationen eher nachteilige Änderungen sah. Er baute sie auch nicht in seine Theorie ein. „Er hielt sie für unbedeutend“, schreibt Maurice Caullery in seinem Buch Genetics and Heredity, „da sie fast immer einen Nachteil im Überlebenskampf darstellten und deswegen durch natürliche Zuchtwahl in der freien Natur schnell wieder beseitigt würden“ (1964, Seite 10, Hervorhebung durch uns).

Zu Lebzeiten Darwins wurden die Gesetze der Genetik nicht klar erkannt. Entdeckt wurden sie erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts – zuerst durch Gregor Mendel, dann durch Hugo de Vries. Führende Evolutionisten griffen diese Gesetze auf und spannten sie für ihre Theorie ein. Sir Julian Huxley, einer ihrer prominentesten Wortführer im letzten Jahrhundert, äußerte sich zur Unberechenbarkeit von Mutationen wie folgt: „Mutationen sind der Rohstoff der Evolution. Sie sind völlig ungesteuert und weisen in alle möglichen Richtungen“ (Evolution in Action, 1953, Seite 38).

„Nach der Jahrhundertwende sprach [also] wieder einiges für die Theorie Darwins“, weiß Hitching zu berichten. „Man stellte fest, dass es hin und wieder bei Gennachbildungen zu zufälligen Fehlern kommt. [Inzwischen wissen wir, dass dies ungefähr einmal bei zehn Millionen Zellteilungsvorgängen passiert.] Diese Fehler nennt man ,Mutationen‘. Sie sind fast immer schädlich. Denn sie führen zu einer schwachen Pflanze oder einem kranken oder missgebildeten Tier. Sie können sich innerhalb der Art nicht halten, da sie durch natürliche Zuchtwahl ausgemerzt werden . . .

Die Anhänger Darwins haben sich aber eingeredet, dass die äußerst seltenen Ausnahmen, das heißt die vorteilhaften Mutationen, als treibende Kraft der Evolution anzusehen sind. Diese vorteilhaften Mutationen, verbunden mit der durch geschlechtliche Vermehrung bewirkten Genmischung, reich ten aus, um die Entstehung der kolossalen Vielfalt der Lebensformen auf der Erde aus einer einzigen Gensammlung zu erklären“ (Hitching, Seite 49, Hervorhebungen durch uns).

Mutationen: mehr Schaden als Nutzen

Was haben uns einhundert Jahre biologischer Forschertätigkeit gelehrt? Dass Mutationen keine vorteilhaften Veränderungen, sondern pathologische Fehler im genetischen Code sind. Wie C. P. Martin von der McGillUniversität in Montreal, Kanada schreibt: „Mutationen sind pathologische Vorgänge, die kaum etwas mit Evolution zu tun haben“ („A Non-Geneticist Looks at Evolution“, American Scientist, Januar 1953, Seite 100).

Martins Untersuchungen haben ergeben, dass Mutationen fast immer schädlich und niemals kreativ sind. Phillip Johnson fügt hinzu: „Wer annimmt, dass der Aufbau eines einzelnen komplexen Organs wie der Leber oder der Niere vielleicht gar auf ein solch zufälliges Geschehen zurückgeht, könnte auch der Meinung sein, dass eine verbesserte Armbanduhr dadurch konstruiert werden kann, dass man eine alte gegen die Wand wirft“ (Darwin im Kreuzverhör, Seite 51).

Mutationen sind nur dann von Vorteil, wenn sie vorangegangene schädliche Mutationen wieder rückgängig machen. Eine Analogie wäre, dass man einem Mann, dessen Schulter verrenkt ist, einen Schlag versetzt und dabei sein Gelenk unabsichtlich wieder eingerenkt wird.

Wir können froh sein, dass Mutationen äußerst selten vorkommen. Ein Fehler bei zehn Millionen Kopiervorgängen im genetischen Code ist keine schlechte Leistung. Wer das beim Tippen erreichen könnte, wäre konkurrenzlos Weltmeister, aber bestimmt kein Mensch. So genau werden Gene kopiert.

Eine Häufung genetischer Kopierfehler würde einer Spezies keineswegs einen Aufstieg ermöglichen, wie von den Neodarwinisten unterstellt wird. Vielmehr würde dies ihre Lebenstüchtigkeit schmälern und zu ihrem Aussterben führen. Interessanterweise haben Genetiker einen automatischen Stabilitätsmechanismus entdeckt:

„Der genetische Code in jedem Lebewesen hat eingebaute Grenzen“, schreibt Hitching. „Er scheint darauf angelegt zu sein, wesentliche Abweichungen von der Norm einer Art zu verhindern. Alle Züchtungsversuche haben erwiesen, dass man bestimmte Grenzen nicht überschreiten kann. Gene sind sehr konservativ und lassen allenfalls geringfügige Änderungen zu. Auf sich gestellt sterben künstliche Züchtungen meistens aus, weil sie unfruchtbar oder schwach sind, oder sie kehren schnell zur Norm zurück“ (Hitching, Seite 54-55).

Manche Wissenschaftler räumen inzwischen ein, dass Mutationen keinen Mechanismus für den allmählichen Übergang einer Art in eine andere liefern, der von Darwins Theorie gefordert wird. Über den bekannten Zoologen Pierre-Paul Grassé schreibt Hayward:

„Im Jahre 1973 veröffentlichte er ein bedeutendes Werk über die Evolutionstheorie . . . Hauptziel des Buches war, nachzuweisen, dass der Darwinismus nicht stimmen kann, weil er zu so vielen Versuchsergebnissen im Widerspruch steht. In der Einleitung des Buches schreibt er: ‚Heute ist es unsere Pflicht, den Evolutionsmythos zu vernichten . . . Manche Leute klammern sich an ein überholtes Weltbild und verschließen die Augen vor der Wirklichkeit, um die Falschheit und Unzulänglichkeit ihrer Glaubenssätze nicht einsehen zu müssen.‘

Nehmen wir Mutationen zuerst. Grassé hat sie ausgiebig untersucht, sowohl im Labor als auch in der Natur. An allen möglichen Lebewesen – Bakterien, Pflanzen und Tieren – hat er festgestellt, dass Mutationen keineswegs zu immer größeren Abweichungen vom Ausgangspunkt führen. Vielmehr seien die Veränderungen mit dem Flug eines Schmetterlings in einem Treibhaus zu vergleichen.

Der Falter legt Kilometer zurück, ohne sich um mehr als ein paar Meter von seinem Ausgangspunkt zu bewegen. Es gibt unsichtbare, aber dennoch fest bestimmte Grenzen, die Mutationen niemals überschreiten können . . . Grassé ist fest davon überzeugt, dass es sich bei Mutationen allenfalls um geringfügige Abänderungen von Genen handelt. Die Entstehung neuer Arten durch Evolution setzt aber voraus, dass ganz neue Gene auftreten“ (Hayward, Seite 25).

Fazit: Mutationen liefern keinen Mechanismus für den Übergang einer Art in eine andere. Die eingebaute Einschränkung von Mutationen zeigt vielmehr, dass das genetische System mit hoher Intelligenz geplant wurde. Das System sorgt dafür, dass keine zufälligen Mutationen die vorteilhaften Gene vernichten.

Das Wunder der Zelle

Biologische Zellen sind wunderbare, äußerst komplexe Bausteine des Lebens, die winzigen chemischen Fabriken ähneln. Je näher wir sie uns ansehen, desto komplizierter erscheinen sie. Die Zellwand z. B. ist ein Wunder an sich. Wäre sie zu durchlässig, würden schädliche Lösungen eindringen und die Zelle zum Bersten bringen. Wäre sie aber zu undurchlässig, könnte die Zelle keine Nährstoffe aufnehmen und keine Abbauprodukte abgeben. Sie würde schnell sterben.

Der Biochemiker Michael Behe, Professor an der Universität Lehigh in Pennsylvania (USA), weist auf einen grundlegenden Schwach punkt der Evolutionstheorie hin: „Die Theorie Darwins stößt auf die größten Schwierigkeiten, wenn es darum geht, die Entwicklung der Zelle zu erklären. Viele Zellsysteme würden nämlich überhaupt nicht funktionieren, wenn einzelne Teile fehlten.

Man denke zur Veranschaulichung an eine Mausefalle. Eine Mausefalle besteht aus mehreren Teilen (Boden, Hammer, Feder usw.). Wenn man sie in darwinscher Manier in der Hoffnung zusammenstellte, ihre Leistungsfähigkeit Stück für Stück zu steigern, würde man feststellen, dass es so nicht geht. Mit dem Boden allein kann man gar keine Mäuse fangen, und selbst der Einbau einer Feder bringt keine Verbesserung. Erst wenn alle Teile vorhanden sind, kann man damit Mäuse fangen“ („Darwin Under the Microscope“, New York Times, 29. Oktober 1996, Seite 25).

Nach Behe ist die Leistungsfähigkeit einer Zelle, der zehn Prozent der Teile fehlen, nicht bloß um zehn Prozent, sondern um einhundert Prozent vermindert. Das heißt, sie funktioniert überhaupt nicht. Sein Fazit: „Die Zelle, der Baustein des Lebens, ist äußerst komplex. Der Laie denkt sich wohl, die Wissenschaftler hätten schon eine Erklärung für ihre Entstehung. Aber das ist nicht der Fall“ (ebenda).

Ein technologisches Wunder im Kleinstformat

Michael Denton, Mikrobiologe und rang - ältestes Forschungsmitglied an der Universität von Otago in Neuseeland, stellt den Unterschied in der Betrachtungsweise der Zelle zur Zeit Darwins und heute dar. Zur Zeit Darwins konnte die Zelle bestenfalls mit einem Vergrößerungsfaktor von mehreren Hundert betrachtet werden. Mit Hilfe der besten Technik ihrer Tage bot sich den Wissenschaftlern, wenn sie die Zelle betrachteten, „ein relativ enttäuschender Anblick: von sich ständig ändernden und anscheinend ungeordneten Mustern von Tropfen und Partikeln, die unter dem Einfluss von unbemerkten turbulenten Gewalten, ständig planlos in alle Richtungen geworfen wurden“ (Evolution: A Theory in Crisis, 1985, Seite 328).

Seit dieser Zeit sind erstaunliche technologische Fortschritte erzielt worden. Heute können die Forscher in die winzigsten Teile der Zellen blicken. Sehen sie immer noch nur formlose Tropfen oder werden sie Zeuge von etwas, das viel erstaunlicher ist?

„Um die Realität des Lebens zu begreifen, wie es sich der Molekularbiologie darstellt“, schreibt Dr. Denton, „müssen wir eine Zelle zehn Milliarden Mal vergrößern, bis sie zwanzig Kilometer im Durchmesser ist und einem riesigen Luftschiff ähnelt, das groß genug ist, um eine Großstadt wie London oder New York zu bedecken. Was wir dann sehen würden, wäre ein Objekt von unvergleichlicher Komplexität und anpassungsfähigem Entwurf.

Auf der Oberfläche der Zelle würden wir Millionen von Öffnungen sehen, die – wie die Startrampen eines gewaltigen Raumschiffes – durch laufendes Öffnen und Schließen einen beständigen Strom von Materialbewegungen in beiden Richtungen ermöglichen. Wenn wir eine dieser Öffnungen betreten könnten, würden wir uns in einer Welt von kompliziertester Technik und verwirrender Komplexität wiederfinden. Wir würden sehen, wie sich endlose hoch organisierte Korridore und Leitungsrohre in jede Richtung von der Grenze der Zelle verzweigen, wobei einige zur zentralen Datenbank im Kern führen und andere zu Montagewerken und Verarbeitungseinheiten.

Der Kern selbst wäre eine gewaltige sphärische Kammer, mehr als ein Kilometer im Durchmesser, der einer geodätischen Kuppel im Innern ähnelt. Von ihr würden wir sehen, wie kilometerlang gewendelte Ketten von DNA-Molekülen ordentlich gestapelt und arrangiert sind. Wir würden uns über das Niveau der innewohnenden Kontrolle in der Bewegung so vieler Objekte in so vielen scheinbar endlosen Leitungsrohren wundern, und wie sie alle in perfektem Gleichklang wirken. Wir würden überall vor uns, in jeder möglichen Blickrichtung, Arten von roboterähnlichen Maschinen entdecken.

Wir würden bemerken, dass die einfachsten funktionellen Be standteile der Zelle, die Eiweißmoleküle, erstaunlich komplexe Teile molekularer Maschinen sind. Jede würde aus etwa dreitausend Atomen bestehen und in einer hochorganisierten dreidimensionalen räumlichen Anordnung arrangiert sein. Wir würden uns sogar noch mehr wundern, wenn wir die sonderbar entschlossenen Aktivitäten dieser unheimlichen molekularen Maschinen beobachteten.

Doch wenn wir vor die Aufgabe gestellt würden, solch eine molekulare Maschine zu entwerfen, wie sie jedes einzelne funktionelle Eiweißmolekül darstellt, dann überstiege das, trotz all unserer angehäuften Erkenntnisse aus Physik und Chemie, absolut unsere Kapazität . . . Doch das Leben der Zelle hängt von den integrierten Aktivitäten von Tausenden, sicher von Zehn- und wahrscheinlich von Hunderttausenden verschiedenster Eiweißmoleküle ab“ (Denton, Seite 328-329).

Das war die Beschreibung nur einer einzigen Zelle durch einen Mikrobiologen. Der menschliche Körper jedoch enthält etwa zehn Billionen (10 000 000 000 000) an Gehirn-, Nerven-, Muskel- und anderen Arten von Zellen!

Ist das alles durch Zufall entstanden?

So komplex die Zelle ist, so sind die kleinsten Lebewesen noch weitaus komplizierter. Der Zoologe Sir James Gray (Universität Cambridge) schreibt: „Bakterien sind weitaus komplexer als jedes unbelebte System, das dem Menschen bekannt ist. Es gibt in der ganzen Welt kein Labor, das es mit der biochemischen Tätigkeit des kleinsten lebenden Organismus aufnehmen könnte“ (Marshall und Sandra Hall, The Truth: God or Evolution?, 1974, Seite 89).

Wie kompliziert sind nun diese kleinsten Lebewesen? Das Bakterium R. coli z. B. ist eines der kleinsten einzelligen Wesen, die in der Natur vorkommen. Nach den Berechnungen der Wissenschaftler enthält es aber an die 2000 Gene, wobei zu jedem Gen etwa 1000 Enzyme gehören. Jedes Enzym besteht aus ungefähr einer Milliarde Nukleotiden, von denen jedes eine Informationseinheit – einen chemischen Buchstaben sozusagen – darstellt, analog einem Byte in der EDV. Die Enzyme bestimmen, wie der Organismus funktioniert und sich fortpflanzt. Die Menge der DNA-Informationseinheiten in dieser winzigen Zelle entspricht ungefähr „100 Millionen Schriftseiten im Format der Encyclopaedia Britannica“ (John Whitcomb, The Early Earth, 1972, Seite 79).

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die im einfachsten Lebewesen notwendigen Enzyme per Zufall ungesteuert zu einer funktionstüchtigen Einheit zusammengekommen sind? Der Mathematiker und Astro nom Sir Fred Hoyle gibt diese Wahrscheinlichkeit mit 1 zu 1040 000 an. (1040 000 ist eine 1, ge folgt von 40 000 Nullen. Wenn wir diese Zahl in Ziffern ausschreiben, benötigen wir dafür sieben Seiten dieser Broschüre.)

Mathematiker halten aber ein Ereignis für un möglich, wenn dessen Wahrscheinlichkeit weniger als 1 zu 1050 ist (Hayward, Seite 35-37). Sir Arthur Eddington, ebenfalls Mathematiker, schätzt die Zahl der Atome im Universum auf höchstens 1080 (Hitching, Seite 70)!

Die Vorstellungen der Evolutionisten scheinen, solange sie nicht durch nachvollziehbare Fallbeispiele analysiert werden, plausibel zu sein. Sobald man sie jedoch mit Hilfe einer mathematischen Wahrscheinlichkeitsberechnung analysiert, erweisen sie sich als derart unrealistisch, dass man sie in den Bereich der Unmöglichkeit einstufen muss.

Die Reaktion der Wissenschaftler

Der Biochemiker Michael Behe erkennt das Dilemma, das die Erforschung der Zelle vielen seiner Kollegen bereitet. „In den letzten fünf Jahrzehnten hat die moderne Biochemie die Geheimnisse der Zelle aufgedeckt. Dieser Fortschritt ist unter großem Aufwand errungen worden. Es bedurfte zehntausender Forscher, die einen großen Teil ihres Lebens langwieriger Laborarbeit widmeten . . .

Das Ergebnis dieser systematischen Anstrengungen zur Erforschung der Zelle – der Beschäftigung mit dem Leben auf der molekularen Ebene – besteht darin, dass ein Design unmissverständlich bezeugt ist. Das Ergebnis ist so eindeutig und so bedeutsam, dass die entsprechenden Bemühungen zu den größten Leistungen in der Wissenschaftsgeschichte gerechnet werden müssen. Diese Entdeckung kann sich mit den Verdiensten Newtons und Einsteins, Lavoisiers und Schrödingers, Pasteurs und Darwins messen. Das Erkennen des Intelligent Design im Bereich des Lebendigen ist so folgenschwer wie die Erkenntnis, dass sich die Erde um die Sonne dreht, Krankheiten durch Bakterien hervorgerufen werden, oder dass Strahlung in Quanten ausgesandt wird.

Angesichts des mit so hohen Kosten und unter jahrzehntelangen zähesten Bemühungen errungenen Sieges sollte man erwarten, dass in den Labors rings um den Erdball die Sektkorken knallen würden. Dieser Triumph der Wissenschaft sollte ,Heureka‘-Rufe aus Zehntausenden von Kehlen hervorrufen, sollte Menschen zu Beifallsstürmen und Ovationen veranlassen . . . Doch es wurden keine Flaschen entkorkt, kein Beifall ertönte.

Stattdessen umgibt ein eigenartiges, peinliches Schweigen die aufgedeckte Komplexität der Zelle. Wird das Thema in der Öffentlichkeit angesprochen, bemerkt man, wie Leute mit den Füßen scharren und ihnen das Atmen ein wenig schwerfällt . . . Warum macht sich die Fachwelt diese sensationelle Entdeckung nicht begierig zu eigen?

Wieso wird die Tatsache, dass man Design beobachtet, mit intellektuellen Samthandschuhen angefasst? Das Dilemma besteht in Folgendem: Wenn auf der einen Seite des Elefanten intelligentes Design steht, dann könnte auf der anderen ,Gott‘ stehen“ (Darwins Black Box: Biochemische Einwände gegen die Evolutionstheorie, 2007, Seite 359-360; Hervorhebung durch uns).