Wozu Feiertage?
„Einer der tiefsten menschlichen Wünsche ist es, einen Rahmen dafür zu finden, in den die ganze menschliche Erfahrung der Ver gangenheit, Gegen wart und Zukunft – ob wirklich, möglich oder unerfüllt – gleich - mä ßig eingeordnet werden kann.“ — Isaiah Berlin
Wenn Menschen sich über etwas sehr freuen, feiern sie. Wenn diese Freude Ereignisse der Vergangenheit betrifft, feiert man Gedenktage. Wenn diese Feiern von ganzen Volksgruppen oder einer ganzen Nation begangen werden, nennt man dies üblicherweise Feiertage.
Man kann sich ein Leben ohne Feiern bzw. Feiertage schwer vorstellen, nicht wahr? Es scheint fast wie ein in den Menschen eingebautes Grundbedürfnis zu sein.
Gedenktage, Feiertage in Familien, Volksgruppen und Nationen schaffen gewissermaßen eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Das Feiern verbindet auch alle daran Teilnehmenden zumindest kurzfristig in einem gemeinsamen Denken oder Gedenken und Handeln und ist somit auch gemeinschaftsfördernd. (Der durchaus mögliche Missbrauch dieser an sich positiven Grundlage der Feiertage in Vergangenheit und Gegenwart ist nicht Gegenstand dieser Betrachtung.)
Normalerweise kennen die Menschen den Grund für ihre Feiern ziemlich genau, zumindest was die persönlichen oder familiären Feiern betrifft.
Nationale Feiertage haben bekanntlich mit wichtigen Ereignissen in der Geschichte der Nation zu tun, derer man gedenkt. In den meisten Fällen können Bürger zumindest einen Teil der Bedeutung und Herkunft dieser Feiern erklären. Man muss allerdings mit Bedauern feststellen, dass die Feiertage in unserer egoistischen Welt immer mehr lediglich als arbeitsfreie Tage gesehen werden, die als „Zusatzurlaub“ genutzt werden.
Dies scheint auch auf die meisten kirchlichen Feiertage zuzutreffen. Wie viele Leute kennen die Bedeutung der kirchlichen Feiertage, die sie halten? Selbst bei den höchsten Feiertagen wie Weihnachten und Ostern wissen nur wenige, was der eigentliche Ursprung dieser Feste ist. Dass die Wurzeln dieser Tage eigentlich ins Heidentum reichen und somit gar nicht christlich sind, wird mittlerweile auch von den Tageszeitungen jährlich vor den Feiertagen beschrieben; doch was soll’s, Hauptsache, ein paar freie Tage, oder? Und überhaupt, woher sollten wir wissen, welches die richtigen göttlichen Festtage der Bibel sind?
Man kann es aber wissen! Man muss es auch wissen! Jesus, die Apostel und die ersten Christen haben diese Festtage Gottes mit Freuden gehalten. Das Halten dieser Feiertage erweitert unseren Horizont; es ist eine wahre, dauerhafte „Bewusstseinserweiterung“ mit einer wichtigen darin enthaltenen Symbolik. Durch diese Broschüre wollen wir auch Ihnen diese ermutigende Botschaft nahebringen.
Wozu Gottes Festtage?
In unserer Betrachtung über den Zweck persönlicher und nationaler Feiertage haben wir die wichtige Funktion der Feiertage als Bindeglied von Vergangenheit und Gegenwart festgestellt. Nun, Gottes Festtage verbinden nicht nur Vergangenheit und Gegenwart, sondern Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Menschen brauchen eine Perspektive, eine Vision, die über ihr Leben und das Ich hinausreicht, sonst verkümmern sie mehr und mehr zu destruktiven Egoisten. Alles, was dann noch zählt, ist: „Was bringt mir das jetzt?“ Menschen ohne Vision verlieren den moralischen Halt, wie es im Buch der Sprüche heißt: „Ohne prophetische Weisung wird ein Volk zügellos“ (Sprüche 29,18; Gute Nachricht Bibel). Ohne Zukunftsperspektive sind wir auf das Jetzt und Heute reduziert.
Die Botschaft von Gottes Festtagen führt uns zu einer „Weltanschauung“, einer Weltsicht, in welche Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft einbezogen sind. Diese Festtage geben Aufschluss über Gottes Plan, der über unser persönliches Leben weit hinausreicht und die ganze Menschheit in einen herrlichen Rettungsplan, der niemanden auslässt, mit einbezieht.
Kennen Sie jemanden wirklich, ohne seine Pläne zu kennen? Wohl kaum! Gottes Plan mit uns persönlich und mit der ganzen Menschheit wird durch die Festtage erläutert. Wenn wir diese Pläne nicht kennen und danach leben, kennen wir Gott nicht wirklich (1. Johannes 2,3-5). Deshalb sind wohl auch die Vorstellungen vieler Christen über die Bestimmung des Menschen so unklar.
Was offenbaren die Festtage Gottes?
Menschen, die sich lieben, offenbaren einander ihre Pläne und Vorhaben. Gott liebt uns. Deshalb offenbart er uns auch seinen Plan für die Menschheit. Er möchte nämlich, dass wir über unsere Zukunft und die Zukunft der Menschheit Bescheid wissen.
Er erklärt uns in seinem Wort, der Bibel, warum er uns auf diese Erde setzte, und offenbart unsere endgültige Bestimmung und wie wir sie erreichen können! Das Halten der Festtage Gottes liefert den Schlüssel zum Verständnis jenes schwer fassbaren „Rahmens“, der von Isaiah Berlin beschriebenen Ordnung, mit deren Hilfe die menschliche Existenz einen Sinn erhält. Das Halten dieser Tage gibt uns Einblick in den großen Plan Gottes für die Zukunft des Menschen.
In genialer Weise, wie es nur Gott vermag, hat er die Botschaft dieses großen und allumfassenden Planes, den er mit der Menschheit hat, in einprägsamer, einfacher und verständlicher Art in die Botschaft der Festtage „eingepackt“.
Die biblischen Feste finden innerhalb von drei Jahreszeiten statt – während der ersten Frühjahrsernte, der späten Frühjahrsernte und der frühen Herbsternte im biblischen Land Israel. Die durch diese Tage dargestellten Themen spiegeln heute Gottes geistliche Ernte der Menschheit zu dem von Jesus Christus beschriebenen ewigen Leben wider (Johannes 4,35-38).
Diese Festtage dienen als zeitlose, jährlich wiederkehrende Erinnerung an Gottes Plan, der ewiges Leben für uns jetzt noch sterbliche Menschen vorsieht. Trotz unserer menschlichen Unzulänglichkeit, unserer Abkehr von Gottes Lebensweg (d. h. trotz unserer Sünden), was zur Trennung von Gott, zu Leid und Tod geführt hat (Sprüche 14,12; 16,25; Jesaja 59,1-8; Jeremia 10,23), wird unser Schöpfer seinen Plan vollenden.
Gottes Festtage offenbaren die Erfüllung seines Planes für die Menschheit und die Aufrichtung seines Reiches auf Erden. Dies ist das Evangelium (wörtlich: gute Nachricht), das Jesus Christus predigte (Markus 1,14-15). (Mehr Informationen zu diesem wichtigen Thema erfahren Sie in unserer kostenlosen Broschüre Das Reich Gottes – eine gute Nachricht.)
Gottes Plan, der Menschheit ewiges Leben zu gewähren, hat „von Anbeginn der Welt“ existiert (Matthäus 25,34). Die Festtage offenbaren der Menschheit diesen unglaublichen Plan. Der Apostel Paulus hat diesen Plan in wunderbarer Weise folgendermaßen zusammengefasst: „Denn Gott hat uns wissen lassen das Geheimnis seines Willens nach seinem Ratschluss, den er zuvor in Christus gefasst hatte, um ihn auszuführen, wenn die Zeit erfüllt wäre, dass alles zusammengefasst würde in Christus, was im Himmel und auf Erden ist. In ihm sind wir auch zu Erben eingesetzt worden, die wir dazu vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Ratschluss seines Willens“ (Epheser 1,9-11).
Die Festtage helfen uns, diesen meisterhaften, fast unglaublich erscheinenden Plan Gottes zu verstehen, wie wir wahrhaft sein Volk werden können. Beachten Sie, wie unsere menschliche Bestimmung in der Offenbarung beschrieben wird: „Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein“ (Offenbarung 21,3). Schritt für Schritt zeigen uns die Festtage, wie dieses fantastische Bild Wirklichkeit werden wird.
In 3. Mose 23 finden wir eine Auflistung der Festtage Gottes. Nach einer Behandlung des wöchentlichen Sabbats beschreibt dieses Kapitel besondere Feiertage mit ungewöhnlichen Namen wie das Fest der Ungesäuerten Brote, das Wochenfest und das Laubhüttenfest. Als Gott diese Festtage verordnete, wies er Mose an, klarzumachen, dass es sich um „die Feste des HERRN“ handelte (Vers 4 bzw. 37; alle Hervorhebungen von uns). Es sind nicht Feste der Juden oder der Israeliten, es sind „die Feste des HERRN“, also Gottes Feste.
Die Bibel sagt aus, dass Gott schließlich alle Menschen das Halten dieser Tage lehren wird (Sacharja 14,16). In dieser Broschüre werden Sie den faszinierenden Zweck eines jeden dieser Festtage Gottes und die durch sie verheißene Hoffnung für die Menschheit kennenlernen.