Hat unser Leben einen höheren Sinn?
Unsere heutige Zeit ist von einem Paradox gekennzeichnet: Obwohl wir mehr Wissen und materiellen Besitz haben als jede Generation vor uns, leiden wir Mangel am richtigen Verständnis für den Sinn des Lebens. Oscar Handlin, Professor für Geschichte an der Universität Harvard, umschreibt die heutige Orientierungslosigkeit folgendermaßen: „Irgendwann, wohl in der Mitte des 20. Jahrhunderts, wurde Europäern und Amerikanern bewusst, dass sie das Gefühl für die Richtung, in die sie gehen sollten, verloren hatten . . . Im Dunkeln tappend suchte der westliche Mensch nach vertrauten Orientierungspunkten, doch vergebens“ („The Unmarked Way“, American Scholar, Sommer 1996, Seite 335).
Dass wir immer unsicherer werden, ist schon komisch. Wir verzeichnen bei Lebensqualität und Lebenserwartung fast überall eine Steigerung. Doch gerade in dieser Zeit, in der wir auf zahlreiche eindrucksvolle Errungenschaften zurückblicken können, befinden wir uns in einer geistlichen Wüste.
Der Mensch findet keine Ruhe mehr. Ihn plagt der Eindruck, dass er ziellos durchs Leben treibt. Die Eheberater Muriel und Johannes James beschreiben es so: „Die Welt ist von einem Hunger durchdrungen. Es handelt sich um einen Hunger, mehr aus dem Leben zu gewinnen, mehr zum Leben beizutragen . . . und mehr Sinn im Leben zu finden“ (Passion for Life, 1991, Seite 7).
Ein Grund für diesen Hunger ist das Fehlen eines überragenden Lebenszieles. Die Menschheit begreift nicht, dass Gott mit ihr arbeitet und einen Plan für sie hat. Innerer Friede stellt sich erst dann ein, wenn der Mensch erkennt, was Gott mit ihm im Sinn hat. In der Vergangenheit war der westliche Mensch überzeugt, „dass sich die Geschichte geradewegs von einem Anfang zu einem Ziel bewegt“. Die meisten Menschen waren sich sicher, dass „keine Füße ohne Ziel seien und kein Leben verschwendet werde“ (Handlin, Seite 336-337).
Mit den Begriffen „Schöpfung“ und „Leben“ waren konkrete Vorstellungen verbunden. Man ließ sich durch die Worte Jesu Christi trösten: „Nun aber sind auch eure Haare auf dem Haupt alle gezählt“ (Matthäus 10,30). Gott entging nichts, das war allen klar: „Kauft man nicht zwei Sperlinge für einen Groschen? Dennoch fällt keiner von ihnen auf die Erde ohne euren Vater“ (Vers 29).
Das Fundament ist erschüttert
Wie konnte es nun passieren, dass dieses Vertrauen des Menschen in Gott erschüttert wurde? Im neunzehnten Jahrhundert fand ein geistiger und geistlicher Umbruch statt: Die Worte Christi und die Bibel als Ganzes wurden zu einem Gegenstand wissenschaftlicher Skepsis. „Für denkende Menschen war es nicht mehr selbstverständlich, die Bibel als obersten Maßstab in Glaubensfragen zu betrachten. Sie galt zwar immer noch als Informationsquelle, musste sich aber auf dem Prüfstand bewähren“ (James Turner, Without God, Without Creed, 1985, Seite 150).
Der Glaube an die Bibel hatte der Menschheit eine Wegbeschreibung fürs Leben in die Hand gegeben. Die Heilige Schrift galt sozusagen als Bedienungsanleitung und Bestimmungsbeschreibung für den Menschen. Und darin stand zu lesen, dass Gott für jeden Menschen, der ihn liebt und ihm dient, ein Lebensziel hat.
Vor dem Umbruch des neunzehnten Jahrhunderts gab die Bibel dem Menschen eine zufriedenstellende, maß- gebliche Antwort auf alle Lebensfragen.
Das damalige Ansehen der Bibel lässt sich aus einem Gespräch erkennen, das uns der schottische Bibelübersetzer James Moffatt (1870-1944) überliefert hat. Darin unterhielt sich der ebenfalls schottische Dichter Sir Walter Scott (1771-1832) eine Woche vor seinem Tod mit seinem Schwiegersohn Lockhart und bat diesen, ihm aus „dem Buch“ vorzulesen. Welches Buch er denn meine, fragte Lockhart. „Es gibt nur eines“, lautete die Antwort (Bruce Barton, The Book Nobody Knows, 1926, Seite 7).
Wollen wir den Sinn des Lebens verstehen, müssen wir uns wieder an die Bibel halten, denn nur sie zeigt uns den Weg zu einem erfolgreichen Leben.
Die beiden großen Prinzipien
Jesus Christus sagt uns, dass der Sinn des menschlichen Lebens darin besteht, zwei überragende Prinzipien zu erfüllen: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt“ und „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Matthäus 22,37. 39). Den Grund für unsere Existenz fasst Jesus in dem Wort Liebe zusammen. Unsere Liebe soll zuerst Gott und dann unseren Mitmenschen gelten. Die Liebe ist des Menschen Daseinsberechtigung und Lebenssinn.
Welche Liebe aber meint Jesus Christus? Wenn sie unseren Daseinszweck definiert, müssen wir nicht unbedingt verstehen, was genau damit gemeint ist?
Die meisten Menschen würden die Liebe als ein romantisches Gefühl oder eine tiefe Verbundenheit mit jemandem oder etwas beschreiben. Oder sie würden die Liebe mit sexueller Anziehung gleichsetzen. In allen diesen Fällen ist die Liebe etwas Ichbezogenes. Sie ist ein Empfinden oder eine Anziehungskraft, die mit einem intensiven Gefühl verbunden ist. Doch mit Liebe meint Jesus Christus etwas weitaus Höheres.
Die Liebe, wie sie in der Bibel beschrieben wird, bedeutet, dass man sich in erster Linie um das Wohl anderer sorgt. Auf einen einfachen Nenner gebracht, ist Liebe der Weg des Gebens, im Gegensatz zum Weg des Nehmens (Apostelgeschichte 20,35).
Jesus weist uns an, unsere Liebe erst unserem Schöpfer entgegenzubringen. Wir sollen bemüht sein, eigene Wünsche zurückzustellen, um ihm zu gefallen und zu dienen (Matthäus 6,24). Wir sollen ihn mit unserem ganzen Wesen lieben. Dann sollen wir unseren Mitmenschen Liebe zeigen.
Gottes Gesetz zeigt uns, wie wir den Weg der Liebe zu Gott (Johannes 14,15; 15,10; 1. Johannes 5,2-3) und zu anderen Menschen leben sollen. (Wenn Sie das Gesetz der Liebe und seine Anwendung im täglichen Leben besser verstehen möchten, bestellen Sie bitte Ihr kostenloses Exemplar unserer Broschüre Die Zehn Gebote.)
Wer seinen Lebenssinn darin sieht, seinen Mitmenschen Liebe und Fürsorge entgegenzubringen, ist auf dem besten Wege, sein volles Potenzial auszuschöpfen, wie schon viele kluge Männer und Frauen vor uns erkannt haben. Nach seiner Dienstzeit als Premierminister Großbritanniens schrieb zum Beispiel Benjamin Disraeli: „Wir werden alle um der Liebe willen geboren . . . Die Liebe ist sowohl Lebensprinzip als auch einziger Lebenssinn“ (Lew is C. Henry, Best Quotations For All Occasions, 1966, Seite 136).
Die Stimme der Geschichte
Der englische Historiker Arnold Toynbee hat Zivilisationen der Vergangenheit und Gegenwart gründlich untersucht. Durch sein mehrbändiges Werk Menschheit und Mutter Erde: Die Geschichte der großen Zivilisationen erlangte er Weltruhm. Nach dem Sinn des Lebens gefragt, erklärte er: „Ich selbst glaube, dass die Liebe in der Tat einen absoluten Wert besitzt, dass das menschliche Leben gerade aus ihr seinen Wert bezieht . . . Nur die Liebe macht das Leben möglich; ja, nur sie macht es erträglich“ (Surviving the Future, 1971, Seite 1-2).
Weiter bemerkt er, dass „wahre Liebe die Ichbezogenheit überwindet, indem sie sich um andere Menschen kümmert und Ziele verfolgt, die jenseits des eigenen Tellerrands liegen . . . Diese Liebe . . . ist die einzig wahre Selbstverwirklichung“ (ebenda, Seite 3).
Diese Worte stehen in krassem Gegensatz zur modernen Philosophie der Selbstbeweihräucherung. In der heutigen Welt glauben viele Menschen, bei der Suche nach Selbstverwirklichung die persönliche Verantwortung hintanstellen zu dürfen. Nach den Worten des Schriftstellers und Rabbiners Harold Kushner „kommt eine umfassende Untersuchung geistiger Gesundheit in Amerika unter anderem zu dem Ergebnis, dass ,die auf der Tiefenpsychologie beruhende Psychotherapie die einzige Behandlung ist, die den geistig Kranken dadurch zu heilen versucht, dass sie ihn von der Gesellschaft und seinen Mitmenschen trennt‘ “ (Who Needs God?, 1989, Seite 93).
In unserer Gesellschaft finden immer mehr Leute nichts dabei, andere im Stich zu lassen, wenn es dem eigenen Vorwärtskommen dient. Doch eine solche Haltung ist das Gegenteil wahrer Liebe und führt zu innerer Leere und Frustration. Wie es Kushner ausdrückt: „Wenn wir nur für uns selbst leben, erwartet uns nichts als Kummer und Herzeleid. Ein ichbezogenes Leben ist ein unglückliches Leben. Selbstsucht ist ein Stolperstein auf dem Weg zum Glück“ (Dennis Wholey, Are You Happy?, Boston, 1986, Seite 17).
Nachdem er seinen Jüngern vorgeführt hatte, wie Liebe, Demut und Dienstbereitschaft aussehen, sagte Jesus Christus: „Wenn ihr dies wisst – selig seid ihr, wenn ihr’s tut“ (Johannes 13,17).
Findet man im Reichtum den Sinn des Lebens?
Eine weitere Sackgasse, in der viele Leute Erfüllung suchen, ist der Materialismus. Sie unterliegen dem Irrtum, dass Zufriedenheit von der Anhäufung materieller Dinge kommt. Mit welchem Ergebnis? Eine Gesellschaft, in der zunehmender Wohlstand wichtiger ist als die Art unseres Umgangs mit anderen Menschen. Der allgemeinen Konjunktur und unserer eigenen wirtschaftlichen Lage wird mehr Aufmerksamkeit gewidmet als dem Wohlergehen unseres Nächsten, und sei er auch unser eigen Fleisch und Blut.
Mit Geld und Ansehen vor Augen sind viele Leute bereit, Ehe und Familie ihrer Karriere zu opfern. Doch allzu oft finden sie sich dann in einem ständigen Konkurrenzkampf, der jeder dauerhaften Bedeutung entbehrt. Die Tätigkeiten, von denen man sich Erfüllung verspricht, führen nur zu physischer, geistiger und seelischer Erschöpfung.
Wenn man die Armut der Vorgängergenerationen betrachtet, sieht man, dass die westliche Welt auf der Überholspur in Richtung materiellen Erfolges fährt. Und dennoch ist dieser Erfolg oft mit einem Gefühl der Leere verbunden. Für die Erfolgreichen kann das Leben wie eine schwindelerregende Achterbahnfahrt sein, die gleichzeitig für Aufregung und Desorientierung sorgt.
„Wir beeilen uns, unsere Mahlzeiten einzunehmen, um rechtzeitig zur Arbeit zu kommen; dann hetzen wir durch unseren Berufsalltag, um uns am Abend, am Wochenende und im Urlaub ,erneuern‘ zu können. Dann hasten wir mit Gewalt, dem größtmöglichen Tempo und Lärm durch unsere Freizeitaktivitäten. Doch wozu? Um den milliardsten Hamburger in einem Fast-Food-Laden zu essen, wo auch die Mitarbeiter hetzen, um unsere ,Lebensqualität‘ zu steigern?“ (Wendell Berry, What Are People For?, 1990, Seite 147).
Glück kann man nicht kaufen, und allein schon für die Erwartung, dass man es kann, zahlt unsere Gesellschaft einen hohen Preis.
Materialismus: Kein Ersatz für den Lebenssinn
Wie können wir dann Glück finden? Wir finden es dadurch, dass wir den höheren Sinn des Lebens entdecken, dass wir uns um andere kümmern und mit ihnen Zeit verbringen. „Glück besteht in der gegenseitigen, bedingungslosen Liebe, die zwischen uns und anderen lebendig ist“ (Wholey, Seite 11).
Jesus von Nazareth sagte: „Seht zu und hütet euch vor aller Habgier; denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat“ (Lukas 12,15). Das, worauf es im Leben wirklich ankommt, sind die Werte, die wir uns zu eigen machen; der Charakter, den wir bilden; die Beziehungen, die wir entwickeln; und das, was wir zu diesen Beziehungen beitragen.
Viele Menschen gehen den Weg des geringsten Widerstandes und suchen eher etwas zu bekommen als etwas zu geben. Man könnte diese Haltung mit den Worten des in den USA beliebten Autoaufklebers zusammenfassen: „Gewonnen hat, wer mit den meisten Spielsachen stirbt.“ Auf die Dauer funktioniert diese Philosophie aber nicht. Wie uns Jesus hingegen erklärt, findet man mehr Glück im Geben als im Nehmen (Apostelgeschichte 20,35).
Derjenige, der wirklich gewinnt, wenn er stirbt, ist der, der Gottes Bestimmung für sein Leben gesucht und sich nach Kräften bemüht hat, sie auch zu erfüllen. „Denn das ist die Botschaft, die ihr gehört habt von Anfang an, dass wir uns untereinander lieben sollen“ (1. Johannes 3,11). Wir sollen unseres Bruders Hüter sein. Wir haben eine Verpflichtung, füreinander da zu sein und unser Leben folgendem Maßstab zu widmen: „Seid niemand etwas schuldig, außer dass ihr euch untereinander liebt; denn wer den andern liebt, der hat das Gesetz erfüllt“ (Römer 13,8). Andere zu lieben ist der Weg zu großer Zufriedenheit.
Gott von ganzem Herzen lieben
„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt“, sagt Jesus (Matthäus 22,37; vgl. 5. Mose 6,5; 10,12). Voraussetzung wahren Glücks und echter Erfüllung ist vor allem, dass man Gott liebt. Der Schöpfer des Universums, der uns das Leben schenkte, verdient unsere größte Liebe. „Denn in ihm leben, weben und sind wir“ (Apostelgeschichte 17,28).
Gott ist der größte Geber: „Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts“ (Jakobus 1,17). Die erste Pflicht jedes Menschen gilt Gott (Apostelgeschichte 5,29). Ihm schulden wir völlige Ergebenheit.
Gott sucht Menschen, die ihn anbeten wollen (Johannes 4,23). Er hat uns zu einem bestimmten Zweck geschaffen, nämlich, an seinem Leben Anteil zu haben. Dadurch hat er unserem Leben einen hohen Sinn verliehen. Wo immer wir als einzelne Menschen wohnen, wir brauchen Gott in unserem persönlichen Leben, unabhängig davon, was die Gesellschaft macht.
Die Gottverbindung
Gottvertrauen gibt uns das Gefühl für einen Platz im großen Plan des Universums. Dieses Gottvertrauen brauchen wir, wenn wir leiden, was in diesem Leben immer wieder vorkommen wird. Wir können uns zwar materielle Besitztümer anhäufen, doch sie sind nutzlos, wenn wir leiden oder einen schweren Verlust verkraften müssen. Wie der britische Historiker Paul Johnson schreibt, „sehnt sich sogar der erklärte Atheist nach einem Gott, wenn er an chronischen Schmerzen oder an nicht enden wollender Not leidet“ (The Quest for God, 1996, Seite 3).
Wir brauchen den inneren Frieden und die Zuversicht, die durch die Verheißung einer ewigen Belohnung kommt. Gott verspricht denen, die an ihn glauben, ewiges Leben durch Jesus Christus (1. Johannes 5,12). Wenn uns aber nichts als ein ewiges Nichts bevorsteht, haben wir keinen Schutz gegen das schreckliche Gespenst des Todes.
Wenn es wirklich stimmen sollte, dass es kein Leben nach dem Tode gibt, müssen wir zugeben, dass das Leben wie ein Wind ist, der eine Zeit lang bläst und dann wieder verschwindet. Wenn es nach diesem Leben nichts mehr gibt, ist es um uns sehr schlecht bestellt (1. Korinther 15,19). Gott versichert uns aber, dass er etwas weit Größeres für uns vorgesehen hat.
Noch vor der Erschaffung unserer Ureltern hat Gott eine wunderbare Zukunft für uns geplant, wie uns Paulus erklärt: „. . . nach seinem Ratschluss und nach der Gnade, die uns gegeben ist in Christus Jesus vor der Zeit der Welt“ (2. Timotheus 1,9).
Unsere Zukunft – unser Daseinsgrund – war schon Teil des Ratschlusses Gottes, als er das Universum schuf und die Himmelskörper formte, nach denen wir Menschen den Fluss der Zeit messen. Gottes Plan geht weit über die Erschaffung sterblicher Menschen hinaus. Gott ist dabei, eine „neue Kreatur“ zu gestalten (2. Korinther 5,17), womit seine eigenen geistlichen Söhne und Töchter – unsterbliche und unvergängliche Kinder, die an seinem eigenen Wesen teilhaben sollen – gemeint sind.
Inwiefern gibt es eine neue Kreatur? Paulus stellt dem „alten Menschen mit seinem früheren Wandel, der sich durch trügerische Begierden zugrunde richtet“, den „neuen Menschen“ gegenüber, „der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit“ (Epheser 4,22-24).
Er beschreibt damit eine notwendige Umwandlung. Zuerst geht es um einen Gesinnungswandel, bei dem die Feindschaft gegen Gott abgebaut wird (Römer 8,7). In der Auferstehung kommt dann eine noch größere Umwandlung, bei der ein herrlicher, unsterblicher Geistkörper unseren physischen, sterblichen Körper ersetzt.
Paulus erklärt dieses Wunder mit folgenden Worten: „Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden; und das plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune erschallen, und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden. Denn dies Verwesliche muss anziehen die Unverweslichkeit, und dies Sterbliche muss anziehen die Unsterblichkeit. Wenn aber dies Verwesliche anziehen wird die Unverweslichkeit und dies Sterbliche anziehen wird die Unsterblichkeit, dann wird erfüllt werden das Wort, das geschrieben steht: Der Tod ist verschlungen vom Sieg“ (1. Korinther 15,51-54).
Gott vollzieht diese Umwandlung durch die Kraft seines Geistes. In der Bibel wird die geistliche Umwandlung mit dem Begriff Heil umschrieben. Diejenigen, die das Heil empfangen, nennt Paulus Kinder Gottes. „Der Geist selbst gibt Zeugnis unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind. Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, wenn wir denn mit ihm leiden, damit wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden“ (Römer 8,16-17).
Begreifen Sie die Tragweite dieser inspirierten Aussage von Paulus? Es wird hier erklärt, wozu wir existieren, wozu wir leben. Gott, wie uns die Schrift erklärt, gründet eine Familie: seine eigene Familie. Und er gibt uns Gelegenheit, Teil dieser Familie, der Gottfamilie, zu sein.
Der Kern des Planes Gottes
Die Familienbeziehung – dass wir zu Kindern Gottes werden – ist das Kernstück des großartigen Planes Gottes für die Menschheit. Wie wichtig jene geistliche Familie in den Augen Gottes ist, erkennt man an folgender Schriftstelle: „Denn es ziemte sich für den, um dessentwillen alle Dinge sind und durch den alle Dinge sind, dass er den, der viele Söhne zur Herrlichkeit geführt hat [durch die Auferstehung], den Anfänger ihres Heils [Jesus Christus], durch Leiden vollendete. Denn weil sie alle von einem kommen, beide, der heiligt [Christus] und die geheiligt werden [Menschen, mit denen Gott arbeitet], darum schämt er sich auch nicht, sie Brüder zu nennen“ (Hebräer 2,10-11).
Diejenigen, die wirklich bekehrt sind – die nach Reue und Taufe den Geist Gottes empfingen (Apostelgeschichte 2,38; Römer 8,9) – haben denselben geistlichen Vater und sind Mitglieder derselben Familie, der Familie Gottes. Im Hebräerbrief heißt es weiter: „Darum schämt er [Jesus] sich nicht, sie Brüder zu nennen, und spricht: Ich will deinen Namen verkündigen meinen Brüdern und mitten in der Gemeinde dir lobsingen. Und wiederum: Ich will mein Vertrauen auf ihn setzen; und wiederum: Siehe, hier bin ich und die Kinder, die mir Gott gegeben hat“ (Hebräer 2,11-13).
Jesus schämt sich nicht, die Mitglieder seiner Kirche als seine Geschwister zu bezeichnen. So eng und persönlich sind nämlich die Beziehungen in dieser Familie.
Gott hat schon von Anfang an sein Vorhaben klargemacht: „Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei . . . Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Weib“ (1. Mose 1,26-27).
Männer und Frauen sind dazu geschaffen worden, Gott ähnlich zu sein. Gott teilt uns mit: „[Ich will] euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein, spricht der allmächtige Herr“ (2. Korinther 6,18).
Menschen, die in diese Familie aufgenommen werden, werden eines Tages verherrlichte Geistwesen sein wie der auferstandene Jesus Christus (Philipper 3,20-21). Der Apostel Johannes sagt klipp und klar, dass „wir ihm gleich sein [werden]“ (1. Johannes 3,2). Wir sollen zum Schluss in der Familie Gottes „wie die Sterne immer und ewiglich [leuchten]“ (Daniel 12,2-3).
Die Bestimmung des Menschen, wie sie von Jesus Christus und den Aposteln dargestellt wird, geht derart weit über alles Vertraute hinaus, dass die meisten Menschen sie zunächst nicht begreifen können, wenn sie davon erfahren. Obwohl sie eindeutig in der Bibel beschrieben wird, lesen viele einfach darüber hinweg. Und doch ist diese Bestimmung, diese Zukunft, gerade der Grund, warum Gott den Menschen geschaffen hat. Deswegen wurden wir geboren, deshalb existieren wir. Gott ist dabei, jene unsterbliche Familie zu schaffen, und Sie können dazugehören.
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Ist Gottes Wort wahr?
In seinem gegenwärtigen Zustand, in dem er von Gottes Absichten nichts ahnt, ist der Mensch wie ein Schiff ohne Steuer, das vom Wind und Wetter getrieben wird. Menschliche Dogmen und Philosophien bieten keinen ausreichenden Schutz gegen die Ängste und Unsicherheiten, die das Leben mit sich bringt. Dabei steht die Heilige Schrift seit Jahr tausenden zur Verfügung. Die Bibel enthält nämlich Wissen über unsere Daseinsbestimmung, das der Mensch von sich aus nicht entdecken kann.
Dem Wort Gottes sind zwar viele Menschen auf unterschiedliche Weise begegnet, doch wie sie auch mit der Botschaft konfrontiert wurden, war das Ergebnis bisher immer gleich: Nur wenige reagierten darauf. Jesus stellte eine traurige Tatsache fest, die im Laufe der Geschichte immer wieder bestätigt wird: Von den vielen, die Gelegenheit bekommen, die Wahrheit Gottes zu erfahren, sind es nur we ni ge, die darauf eingehen und sich davon bekehren lassen (Matthäus 22,14).
Wir sollten jedoch nicht an Gott oder die Bibel glauben, nur weil es uns ein angenehmes Gefühl vermittelt. Vielmehr sollten wir uns an das, was die Schrift sagt, halten, weil es der Wahrheit entspricht. Die Glaubwürdigkeit der Bibel lässt sich beweisen. (Um sich davon zu überzeugen, bestellen Sie Ihr kostenloses Exemplar der Broschüre Die Bibel – Wahrheit oder Legende?.) In der Bibel verspricht Gott denen, die ihm dienen, eine Belohnung, die alles übersteigt, was dieses Leben zu bieten hat.
Sie können den Grund Ihres Daseins erkennen. Sie können sich „von [dem] nichtigen Wandel nach der Väter Weise“ (1. Petrus 1,18) abwenden und ein sinnvolles Leben führen. Sie können Ihr Leben wirklich meistern!