Schlüssel zu einem langen, gesunden Leben
Die letzten Jahrzehnte haben der westlichen Welt gewaltige Fortschritte im Gesundheitswesen gebracht. Lag im Jahre 1870 die durchschnittliche Lebenserwartung noch bei ca. 40 Jahren, beträgt sie heute schon etwa 80 Jahre (Carl Sagan, The Demon Haunted World, 1995, Seite 10). Mit anderen Worten: Ein Bürger der westlichen Welt kann heute damit rechnen, doppelt so lange zu leben wie noch vor 130 Jahren.
Seit dem Mittelalter haben Fortschritte in der Hygiene zur Verbesserung der Lebenserwartung beigetragen. In den letzten Jahrzehnten ermöglichten neue Erkenntnisse und Praktiken in der Medizin eine Verbesserung der Lebensqualität. Manchmal kann heute ein chirurgischer Eingriff sogar eine akute Todesgefahr bannen. Körperteile können ersetzt und Infektionen durch neue Medikamente geheilt werden.
Von dem Geld, das für die Gesundheitsversorgung ausgegeben wird, entfällt der weitaus größte Teil auf die Behandlung bereits bestehender Krankheiten. Wollen wir aber besser und länger leben, müssen wir unser Augenmerk mehr auf die Vorbeugung richten. Sonst ist der Lebensabend möglicherweise wegen der schwindenden Kraft des Immunsystems von weiteren Krankheiten gekennzeichnet. Unser Immunsystem können wir durch die Befolgung grundlegender Gesundheitsprinzipien in den Bereichen Ernährung, Bewegung und Stressbewältigung stärken.
Es gibt genügend Belege dafür, dass wir durch einfache Maßnahmen unseren allgemeinen Gesundheitszustand verbessern und unser Leben verlängern können. Ändert sich unsere Lebensweise diesbezüglich, so verringert sich die Häufigkeit tödlicher Herzinfarkte:
„Eine breit angelegte Studie, die eine Reduzierung der Häufigkeit herzinfarktbedingter Todesfälle seit 1963 feststellte, zeigte, dass diese Verbesserung mehr mit der Änderung von Essgewohnheiten und Verzicht auf Tabakkonsum als mit neuen Behandlungsmethoden zu tun hatte“ (The Wellness Encyclopedia, 1991, Seite 1).
Wir wollen uns in diesem Kapitel sieben wichtige Gesundheitsprinzipien ansehen, die Ihnen zu einem gesünderen und längeren Leben verhelfen können. Diese Prinzipien werden durch umfangreiche Forschungen im Bereich Gesundheitsvorsorge und ebenso durch die Bibel belegt. Bedenken Sie beim Lesen, dass Gott uns ein aktives, gesundes und erfülltes Leben wünscht (Johannes 10,10).
Man ist, was man isst
Gut zu speisen ist eine der Freuden des Lebens, und von Gott auch so gewollt. Seine Schöpfung bietet eine große Vielfalt an nahrhaften, gesunden und wohl schmeckenden
Nahrungsmitteln. Wenn wir es aber mit dem Essen übertreiben, können wir davon krank werden. Der amerikanische Politiker, Schriftsteller und Naturforscher Benjamin Franklin (1706-1790) gab sich und anderen den Rat, dass wir essen sollen, um zu leben, und nicht umgekehrt. Im Bereich unserer Ernährungsgewohnheiten können wir am meisten für unsere Gesundheit tun.
Aus der Geschichte wissen wir, dass viele Ernährungsprobleme des Menschen mit armutsbedingtem Mangel zu tun haben. In der westlichen Welt ist das heute im Allgemeinen weniger das Problem, sondern der zunehmende Verzehr denaturierter Nahrungsmittel. Man isst öfter im Restaurant, und zu Hause besteht das Kochen immer häufiger aus dem Aufwärmen von Fertiggerichten. Der Konsum von Tiefkühlkost hat sich in Deutschland von 1975 bis 2005 vervierfacht auf einen Pro-Kopf-Verbrauch von über 37 kg pro Jahr. Allein der Absatz von Tiefkühlpizza hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt (Quelle: Deutsches Tiefkühlinstitut). In den USA gibt die Durchschnittsfamilie ungefähr die Hälfte des Essensgeldes für eine Mahlzeit außer Haus aus, und 45 Prozent der daheim eingenommenen Mahlzeiten bestehen vollständig aus Fertiggerichten.
Mit Fertiggerichten nimmt man jedoch Zutaten wie Fett und Salz im Übermaß zu sich. Kocht man selber, kann man das vermeiden! Wenn Fertiggerichte oft auf dem Speiseplan stehen, muss man vermehrt mit „Zivilisationskrankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Krebs rechnen“ (Newsweek, 1. Juni 1998).
Eine weitere Begleiterscheinung einer solchen Ernährung ist Übergewicht. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts im Jahr 2010 tragen mittlerweile 51 Prozent der Bundesbürger zu viel Gewicht mit sich herum. 2005 war einem Bericht der britischen Regierung zufolge jedes vierte britische Kind übergewichtig.
Ernsthafte Erkrankungen können häufig auf Übergewicht zurückgeführt werden. „Eine 16-jährige Studie an 115 000 Krankenschwestern, die in der renommierten medizinischen Fachzeitschrift The New England Journal of Medicine am 15. September 1995 veröffentlicht wurde, kam zu dem Schluss, dass selbst eine relativ bescheidene Gewichtszunahme von acht Kilogramm bei sonst gesunden Frauen das Risiko von Herzinfarkt, Herzversagen und Krebs wesentlich erhöht“ (Dr. med. Steven Jonas und Linda Konner, Just the Weigh You Are, 1997, Seite 18).
Auch übergewichtige Männer sind gefährdet. „Bei Männern mit 30 Prozent Übergewicht ist das Risiko eines Herzinfarktes um 70 Prozent höher als bei Männern mit Normalgewicht“ (The Wellness Encyclopedia, Seite 23). Übergewicht kann auch den Blutdruck erhöhen.
Ein erwiesenes Mittel zur Vermeidung von Übergewicht ist eine fettarme Ernährung. „Bei einer von der Medizinischen Fakultät der Universität Harvard durchgeführten Studie wurden 141 Frauen im Alter zwischen 34 und 59 Jahren untersucht. Man stellte im Wesentlichen fest, dass es . . . [eine wechselseitige Beziehung] zwischen überschüssigem Gewicht und der Aufnahme von gesättigten Fet ten [gibt]. Eine Studie an der Medizinischen Fakultät der Uni ver si tät Stanford, bei der die Essgewohnheiten von 155 fett lei bi gen Männern zwischen 30 und 59 Jahren untersucht wur den, kam zu einem ähnlichen Ergebnis“ (ebenda, Seite 32).
Ernährung und Krebs
Der amerikanischen Krebsgesellschaft zufolge sind etwa ein Drittel der jährlich 500 000 krebsbedingten Todesfälle in den Vereinigten Staaten auf falsche Ernährungsgewohnheiten zurückzuführen. Auch hier scheinen fetthaltige Speisen der wichtigste Faktor zu sein. Darm-, Prostata-, Gebärmutterschleimhaut- und sogar Lungenkrebs werden mit fetthaltiger Ernährung in Zusammenhang gebracht. Vermutet wird auch, dass übermäßiger Fleischkonsum die Wahrscheinlichkeit von Dickdarmkrebs erhöht. „Dickdarmkrebs kommt in den Industriestaaten, in denen viel Fleisch gegessen wird, zehnmal häufiger vor als in Gesellschaften, in denen ballaststoffreiche pflanzliche Nahrungsmittel im Vordergrund stehen“ (Sherwin B. Nuland, How We Live, 1997, Seite 132).
Eine Ernährung, die zu einem großen Teil aus Obst, Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchten besteht, kann das Krebsrisiko senken. Diese Nahrungsmittel sind fettarm und gleichzeitig reich an Ballaststoffen. Sie enthalten auch viele lebenswichtige Vitamine und Mineralien.
Vor einigen Jahren führte das Nationale Krebsinstitut der USA (National Cancer Institute, NCI) ein „Fünfmalam-Tag-Programm“ ein. Das Programm hatte zum Ziel, die Bevölkerung dazu zu bewegen, täglich fünf Portionen Obst und Gemüse zu essen. Diese einfache Änderung der Essgewohnheiten soll nach Auffassung des NCI zu einem wirksamen Rückgang neuer Krebsfälle führen.
Dass der reichliche Verzehr von Obst und Gemüse gesundheitsfördernd ist, steht heute außer Frage. „Die Wissenschaftler sind sich über viele Fragen uneins, doch alle stimmen darin überein, dass ein vermehrter Verzehr von Obst und Gemüse dem Auftreten von Kreislaufstörungen, Krebs und anderen chronischen Krankheiten entgegenwirkt“ (University of California at Berkeley Wellness Letter, Februar 1995).
Eine gesunde Ernährung muss nicht fade sein: „Gemüse, Obst, Getreide und Hülsenfrüchte sollten bevorzugte Nahrungsmittel sein, weil sie nicht nur fettarm, sondern auch reich an Ballaststoffen, Vitaminen, Mineralien und komplexen Kohlehydraten sind. Aber auch Fleisch, Geflügel, Fisch und Milchprodukte enthalten viele wertvolle Nährstoffe; in Maßen genossen sind sie für eine ausgewogene Ernährung durchaus zu empfehlen“ (The Wellness Encyclopedia of Food and Nutrition, 1992, Seite 9).
Die in der Bibel erwähnten Ernährungsgewohnheiten passen gut zu dieser Feststellung: „Auf dem Speisezettel der Hebräer im biblischen Zeitalter standen Brot, Oliven, Öl, Buttermilch, Käse, Obst, Gemüse und – bei seltenen Anlässen – auch Fleisch“ (Fred H. Wight, Manners and Customs of Bible Lands, 1987, Seite 43).
Das Bibellexikon The Bible Almanac stellt ebenfalls fest: „Die Ernährung bestand zum großen Teil aus pflanzlichen Produkten . . . Fleisch wurde meistens nur Fremden und geehrten Gästen angeboten. Getreide spielte eine wichtige Rolle in der Ernährung . . . auch sehr beliebt waren Obst und Fisch“ (Packer, Tenney und White, Herausgeber, 1980, Seite 465).
Man kann sich gut vorstellen, dass die lange Lebenszeit biblischer Menschen etwas mit ihrer Ernährung zu tun hatte. Zu Zeiten Davids scheint eine Lebenserwartung von 70 Jahren normal gewesen zu sein (Psalm 90,10). Zahlreiche Menschen wurden damals viel älter. In unserer Zeit kletterte die Lebenserwartung erst wieder 1955 auf 70 Jahre (Sagan, Seite 10).
Die Bibel enthält ausführliche Listen von Landtieren, Vögeln und Fischen, die für den menschlichen Verzehr nicht geeignet sind (3. Mose 11,1-30; 5. Mose 14,3-20). Eine genaue Erklärung, warum wir sie nicht essen sollen, gibt uns Gott nicht. Verschiedene Studien haben jedoch gezeigt, dass zwischen bestimmten Krankheiten und dem Verzehr dieser „Speisen“ ein Zusammenhang besteht. Es dürfte dann wohl selbstverständlich sein, das Fleisch dieser Tiere nicht zu verzehren.
Gesundheit und Bewegung
Die Ergebnisse einer an 10 000 Männern und 3 000 Frauen durchgeführten Studie wurden in der Fachzeitschrift Journal of the American Medical Association veröffentlicht. Dort heißt es: „Es gibt konkrete Beweise dafür, dass körperlich Aktive länger leben . . . Fitness hilft Krankheiten zu vermeiden und zu überwinden“ (Kenneth H. Cooper, M.D., It’s Better To Believe, 1995, Seite 211).
In einem Bericht der US-amerikanischen Regierung heißt es, dass „regelmäßige Bewegung das Risiko bestimmter gesundheitlicher Störungen vermindert. Dazu gehören Erkrankungen der Herzkranzgefäße, Typ-II-Diabetes, Bluthochdruck und Darmkrebs. Andere Vorteile von regelmäßiger Bewegung sind: Milderung von Angstund Depressionszuständen; stabilere Knochen, Muskeln und Gelenke; Vermeidung von Übergewicht“ (Morbidity and Mortality Weekly Report, 12. Juli 1996, Seite 591).
Bewegung muss nicht unbedingt sehr anstrengend sein. Selbst eine mäßige körperliche Betätigung wie Gartenarbeit kann gesundheits- und fitnessfördernd sein.
Vor nicht allzu langer Zeit war Bewegung für die meisten Menschen ein natürlicher Bestandteil des Tagesablaufs. Viele Beschäftigungen waren mit körperlicher Anstrengung verbunden, und die meisten Familien bauten einen Gutteil ihrer Nahrung selbst an. Heute hat ein erheblicher Teil der Menschen eine sitzende Tätigkeit, und Nahrungsmittel besorgt man sich im Supermarkt.
Zwischen 1985 und 1990 nahm die Bewegungsfreude von Amerikanern im Alter von 20 bis 30 Jahren um 15 Prozent ab. Bei anderen Altersgruppen betrug der Rückgang ungefähr die Hälfte (Wellness Letter, Juli 1995). „Nach eigenen Angaben verschafft sich einer von vier Amerikanern niemals Bewegung, und weitere 40 Prozent der Bevölkerung nur selten“ (The Economist, 20. Dezember 1997).
Bei der Hektik des modernen Lebens ist es schwer, sich ausreichend zu bewegen, wenn man sich dafür nicht ausreichend Zeit nimmt. Je früher man damit beginnt, umso besser ist es. Allerdings ist es dafür auch nie zu spät, denn nach einer Untersuchung „geht ein guter Teil des im Alter zwischen 30 und 70 eintretenden körperlichen Funktionsverlustes auf einen Mangel an Bewegung zu - rück“ (Wellness Letter, Mai 1995). Mit zunehmendem Alter wird häufig eine Abnahme der Herz- und Lungenleistung beobachtet. Aber selbst ein mäßiges Bewegungsprogramm kann diesen Prozess verlangsamen, wenn nicht gar umkehren.
Es gibt viele Möglichkeiten, sich gesundheitsfördernde Bewegung zu verschaffen. Laufen, Tanzen in Tanzschulen, Radfahren, Schwimmen und Übungen in Fitnessstudios oder auf Heimtrainern sind beliebte Methoden.
Preiswert und bequem
Die einfachste und billigste Lösung ist für viele das Gehen. Dazu braucht man nur ein Paar passende Schuhe. Flottes Gehen regt Herz und Kreislauf an, verbessert die Beweglichkeit und kann auch zu einem längeren Leben führen. „Eine Langzeitstudie an Tausenden von Absolventen der Universität Harvard legt die Vermutung nahe, dass regelmäßiges Gehen (durchschnittlich fünfzehn Kilometer pro Woche) das Leben wesentlich verlängern kann“ (The Wellness Encyclopedia, Seite 252).
Ist die körperliche Verfassung durch Alter oder Gebrechen geschwächt, so kann Spazierengehen positiv auf diese Probleme einwirken. Weil durch das Gehen die Knochen beansprucht werden, vermutet man, dass regelmäßige Bewegung bei Frauen nach den Wechseljahren zur Vorbeugung von Osteoporose beitragen kann.
Ein weiterer Vorteil von Bewegung – vor allem wenn man gleichzeitig seinen Fettkonsum einschränkt – ist Gewichtsabnahme. „Nach den neuesten Forschungsergebnissen kann man seine Lebenserwartung durch Konditionstraining auch dann verbessern, wenn keine Gewichtsabnahme eintritt. In einer Studie wurden über 25 000 übergewichtige Männer auf ihre Kondition hin untersucht.
Zur Untersuchung gehörten ein Laufbandtest und eine Körperfettmessung. Bei einem acht Jahre später durchgeführten Test derselben Männer stellte sich heraus, dass die mäßig oder gut Trainierten eine um 70 Prozent geringere Sterblichkeit aufwiesen als die ohne Training . . . Die Sterblichkeitsquote, so die Schlussfolgerung, hatte mehr mit dem Fitnessniveau als mit dem Gewicht zu tun“ (Jonas und Konner, Seite 41; alle Untersuchungen fanden unter Aufsicht des „Cooper Institute for Aerobics Research“ in Dallas, Texas statt).
Die Wichtigkeit des Schlafes
Ausreichender Schlaf ist eine wesentliche Voraussetzung für gute Gesundheit. Chronischer Schlafmangel kann viele Probleme nach sich ziehen. Laborversuche mit Ratten und Hunden haben gezeigt, dass die Tiere sterben, wenn sie lang genug am Schlafen gehindert werden. Wir werden zwar mit kurzfristigem Schlafmangel ohne ernste Störungen fertig, aber langfristiger Schlafmangel wirkt sich nachteilig auf Physis, Geist und Psyche aus.
Mit der Erfindung der Glühbirne durch Thomas Edison 1879 wurde die Nacht buchstäblich zum Tag gemacht. Doch damit wird den Menschen auch der Schlaf geraubt. Ingo Fietze, geschäftsführender Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin, meint, es sind heute im Durchschnitt zwei Stunden Schlaf weniger pro Nacht als vor hundert Jahren (Deutschlandfunk, 11. Oktober 2007).
Dass viele Menschen heute Schlafprobleme haben, verdeutlicht u. a. auch die Tatsache, dass die Zahl der Schlafkliniken in den USA von drei im Jahre 1977 auf 3500 im Jahre 2008 angewachsen ist. Schlafmangel kann schwerwiegende Folgen haben. Der Tankerunfall der Exxon Valdez vor der Küste Alaskas, die Reaktorkatastrophen in den Atomkraftwerken von Tschernobyl und von Three Mile Island sowie die Explosion der Raumfähre Challenger waren Katastrophen, für deren Ursache man die Übermüdung von Mitarbeitern mitverantwortlich gemacht hat.
Wie der Automobilclub von Deutschland (AvD) berichtet, waren im Jahr 2004 ca. zwanzig Prozent der insgesamt 417 000 Unfälle auf Deutschlands Straßen auf Müdigkeit am Steuer bzw. den Sekundenschlaf zurückzuführen. Ein übermüdeter Fahrer kann Situationen falsch beurteilen. Wer am Steuer einschläft, gefährdet sich und alle, die in seiner Nähe sind.
Chronischer Schlafmangel schwächt die Widerstandskraft des Körpers gegen Infektionen. Verschiedene Studien lassen darauf schließen, dass Schlafdefizite bei gesunden Menschen die Produktion von Schutzzellen reduzieren. „Experimente mit Freiwilligen haben gezeigt, dass das Immunsystem erheblich geschwächt wird, wenn man versucht, zwei oder drei Tage lang ohne Schlaf auszukommen“ (Dr. Paul Martin, The Healing Mind, 1997, Seite 70).
Für etwa 20 Millionen Deutsche bleibt „das allabendliche ,Gute Nacht!‘ ein frommer Wunsch. Sie leiden unter Schlafstörungen“ (MDR-Gesundheitsmagazin vom 27. September 1999). Diverse einfache Maßnahmen können helfen, Schlafstörungen vorzubeugen. An erster Stelle steht regelmäßige körperliche Bewegung. Viele sitzende berufliche Tätigkeiten sind geistig anstrengend und ermüdend. Durch Bewegung kann man innere Spannungen abbauen und für eine natürliche Müdigkeit sorgen, die den Körper auf das Schlafen einstellt. Ein schweres Training direkt vor dem Schlafengehen wird aber nicht empfohlen.
Möglicherweise wird man auch besser schlafen, wenn man den Konsum von Koffein, Nikotin und anderen Aufputschmitteln einschränkt. Koffein sollte man ab dem spä- ten Nachmittag völlig meiden. Wer viel raucht, schläft meistens schlecht, weil Nikotin den Stoffwechsel beschleunigt (ebenda, Seite 422).
Wenn Sie bis spät in die Nacht arbeiten und sich gleich danach schlafen legen, müssen Sie mit einem unruhigen Schlaf rechnen. Versuchen Sie lieber, sich in der letzten Stunde vor dem Zubettgehen zu entspannen. Hilfreich können auch ein regelmäßiger Tagesablauf und ein warmes Bad vor dem Schlafen sein.
Die Naturwissenschaft hat keine Erklärung dafür, weshalb Schlaf notwendig ist. Manche Forscher vermuten, dass es etwas mit dem Wiederaufbau von abgebautem Gewebe zu tun hat. Während des Schlafens sondert der Körper nämlich ein Wachstumshormon ab, das möglicherweise diese Funktion hat.
Schlaf trägt zur Erholung des Geistes und des Körpers bei. Wollen wir uns wohl fühlen und leistungsfähig sein, müssen wir für ausreichenden Schlaf sorgen. Sonst verlieren wir die Fähigkeit, uns zu konzentrieren und richtigeEntscheidungen zu treffen. Achten Sie darauf, dass Sie Ihrem Körper und Ihrem Geist genug Entspannung und Schlaf gönnen.
Verletzungen meiden
Die meisten gesundheitlichen Gefahren, denen wir begegnen, wirken allmählich auf uns ein. Bei Unfällen ist das anders. Wie gewissenhaft auch immer Sie auf die Pflege Ihrer Gesundheit achten, eine kurze Unaufmerksamkeit kann ein plötzliches Unglück verursachen, das sämtliche Mühe wieder zunichte macht.
Für die meisten Menschen dürfte das Autofahren die gefährlichste Aktivität überhaupt sein. Seit Jahren gibt es jährlich mehr als zwei Millionen Verkehrsunfälle auf deutschen Straßen. Im Jahr 2008, so das Statistische Bundesamt, wurden dabei rund 414 000 Personen verletzt und 4 477 Menschen verloren ihr Leben.
Durch Vorsicht und eine defensive Fahrweise ließen sich die meisten Verkehrsunfälle verhindern: „Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Raser tödlich verunglückt, ist 1000-mal größer als die Wahrscheinlichkeit, dass ein vorsichtiger Fahrer bei einem Unfall ums Leben kommt“ (Wellness Letter, April 1990).
Sicherheitsgurte und Airbags schützen viele Autofahrer und Beifahrer vor schweren Verletzungen und meistens auch vor einem Unfalltod. In den Vereinigten Staaten ist es aber leider so, dass nur „69 Prozent aller Fahrer und erwachsenen Beifahrer den Gurt anlegen. In Australien, Kanada und den meisten europäischen Ländern sieht es damit besser aus“ (Portland Oregonian, 19. November 1998). Die Gurtmuffel auf deutschen Straßen machen zwar nur zehn Prozent aller Autofahrer aus, aber nach Schätzungen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. sind 30 Prozent der getöteten Frontinsassen nicht angegurtet.
In Amerika „sind die meisten Gurtmuffel gerade solche Autofahrer, bei denen das Gurtanlegen am dringendsten geboten wäre. In der Regel sind es Männer unter 35, die überdurchschnittlich viele Unfälle verursachen und Verkehrsdelikte begehen“ (Wellness Letter, August 1995).
Erwachsene, die den Sicherheitsgurt nicht anlegen, gefährden auch Kinder. Viele Eltern und Erzieher, die sich selbst nicht anschnallen, achten auch nicht darauf, ob die Kinder in ihrer Obhut ausreichend gesichert sind. Oder die Kinder ahmen das Vorbild ihrer Eltern nach und ignorieren den Gurt. Von den 2087 Kindern, die 1997 bei Zusammenstößen auf den Straßen Amerikas umkamen, „waren sechs von zehn nicht angeschnallt. Das Gleiche galt auch für die über 100000 Kinder, die wegen Verletzungen behandelt werden mussten“ (Portland Oregonian, 19. November 1998).
Obwohl die Folgen meistens nicht so schlimm sind wie bei Verkehrsunfällen, verletzen sich mehr Menschen im Haushalt als auf der Straße. „Es verunglücken mehr Menschen zu Hause als bei Verkehrs- und Arbeitsunfällen zusammen“ (Parade, 15. Februar 1998). Nach Schätzungen wären 90 Prozent dieser Unfälle vermeidbar gewesen. Die meisten der Unfälle sind Stürze von Leitern, und Verletzungen durch motorbetriebene Geräte oder Maschinen.
Besonders Kinder sind unfallgefährdet. Zu den häufigsten Unfällen, die Kinder zu Hause erleiden, gehören Vergiftungen, Ertrinken, Stürze und Brandverletzungen. Eltern sollten wissen, dass bei Babys die meisten Ursachen des Ertrinkens Eimer, Badewannen und Toiletten sind.
Unfälle mit Spielzeug sind alltäglich. Kinder, bei denen die Feinmotorik noch nicht vollständig entwickelt ist, sind anfällig für Fahrradunfälle. Vor allem dann, wenn sie keinen Schutzhelm tragen, kann es Kopfverletzungen geben. Drei von vier Radfahrern, die auf der Straße sterben, erliegen schweren Kopfverletzungen.
Kleinkinder sollten wegen der Verletzungsgefahren ständig beaufsichtigt werden, doch das ist meistens nicht möglich. Langfristig ist es daher notwendig, sie sicherheitsbewusst zu erziehen.
Zu einem umfassenden Gesundheitsprogramm gehört auch die Unfallvermeidung. Ein kluger Mensch achtet auf Gefahren, während der Sorglose strauchelt oder in Schwierigkeiten gerät. „Der Kluge sieht das Unglück kommen und verbirgt sich; die Unverständigen laufen weiter und leiden Schaden“ (Sprüche 22,3).
Gefährliche Stoffe
Es würde den Rahmen dieser Broschüre sprengen, ausführlich auf den Drogenmissbrauch und seine Folgen einzugehen. Grundsätzlich ist zu sagen: Besitz und Einnahme bestimmter Stoffe sind gesetzlich verboten, weil dies Schaden für den Einzelnen und für die Gesellschaft als Ganzes nach sich zieht.
Obwohl Besitz und Konsum von Tabak legal sind und der Anbau sowie der Handel der Tabakpflanze einträglicher ist als jeder Getreideanbau, dürfte dieses Produkt für mehr gesundheitliche Schäden verantwortlich sein als jede andere Substanz. „Weltweit gehen schätzungsweise drei Millionen Todesfälle auf das Rauchen zurück . . . Nach Prognosen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird sich diese Zahl bis zum Jahre 2020 auf zehn Millionen erhöhen“ (Carl Sagan, Billions & Billions, 1997, Seite 205).
Wenn es um vorzeitige Todesfälle geht, steht der Tabakkonsum als Ursache weit oben an der Spitze. „Von 1 000 beliebig ausgewählten jungen Rauchern kann man auf Grund vorliegender Versicherungsdaten mit hoher Wahrscheinlichkeit voraussagen, dass einer ermordet wird, sechs bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommen und 250 vorzeitig an den Folgen des Rauchens sterben“ (Martin, Seite 59).
Tabak ist eine tödliche Substanz. Der Rauch „enthält über 4 000 Chemikalien, darunter Spuren bekannter Gifte wie Zyankali, Arsen und Formaldehyd. 43 als krebserzeugend bekannte Chemikalien sind im Tabakrauch“ (Mayo Clinic Family Health Book, 1996, Seite 317).
Wer Tabak konsumiert, ist anfälliger für viele Krankheiten. Dazu gehören verschiedene Krebsarten, HerzKreislauf-Störungen, sexuelle Fehlfunktionen und diverse Lungenkrankheiten. FOCUS ONLINE berichtet, dass in Deutschland jedes Jahr 140 000 Todesfälle dem Tabakkonsum anzulasten sind („Weltweit sechs Millionen Tote durch Tabak“, 27. August 2009).
Das Rauchen wirkt nicht nur lebensverkürzend, sondern mindert auch die Lebensqualität. Die Zigarettenwerbung versucht eine Verbindung zwischen dem Rauchen und sportlichen Aktivitäten an der frischen Luft herzustellen. Man sieht Raucher beim Skifahren, Wandern, Schwimmen, bei Ballspielen und Ähnlichem. Tatsächlich aber beeinträchtigt das Rauchen die Leistung von Lunge und Herz. Dadurch werden die sportlichen Möglichkeiten des Rauchers eingeschränkt und der Alterungsprozess beschleunigt.
Raucher wirken älter, vor allem im Gesicht. „Die Wahrscheinlichkeit, dass man fünf Jahre älter aussieht, als man ist, ist bei Rauchern ausgeprägter als bei Nichtrauchern“ (Wellness Letter, April 1994). Vor einigen Jahren hat man in Amerika den Begriff „Rauchergesicht“ geprägt, um bestimmte Merkmale zusammenzufassen, die mit dem Rauchen einhergehen. So sind überhöhte Faltenbildung, Hautverfärbungen, vergilbte Zähne und eine Neigung zur Hagerkeit zu beobachten.
Früher galt Lungenkrebs als Männerkrankheit. Der Grund dafür war, dass weitaus mehr Männer als Frauen rauchten. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts für das Jahr 2009 rauchen in Deutschland 31 Prozent der Männer und 21 Prozent der Frauen („Nichtraucher auf dem Vormarsch – Gesundheitsschutz hat Vorrang“, 2. Juni 2010). Die Wahrscheinlichkeit, an Lungenkrebs zu sterben, ist bei Rauchern zehnmal höher als bei Nichtrauchern (Wellness Letter, April 1994). In den USA sterben heute mehr Amerikanerinnen an Lungenkrebs als an Brustkrebs.
In Großbritannien verhält es sich ähnlich: „In den kommenden beiden Jahrzehnten wird die Häufigkeit von Lungenkrebs bei Männern erheblich zurückgehen, sich aber bei Frauen verdoppeln. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass das Rauchen sich bei Frauen erst 20 bis 30 Jahre später etablierte als bei Männern. Heute hören mehr Männer als Frauen mit dem Rauchen auf“ (Daily Mail, 25. Juni 1997).
Rauchen erhöht das Risiko anderer Krebsarten, darunter Nieren- und Blasenkrebs. Professor Richard Peto, Oxford, der seit Jahren nach den Ursachen von Krebs forscht, erklärt: „Raucher atmen krebserzeugende Stoffe ein. Diese Stoffe breiten sich dann im ganzen Körper aus. Der gesamte Organismus schwimmt förmlich in krebserzeugenden Lösungsmitteln. Selbst der Urin ist krebserzeugend, und das wirkt sich nachteilig auf Nieren und Blase aus“ (Sunday Times Magazine, 1. Juni 1997).
Das Rauchen unter jungen Menschen in Deutschland gibt Anlass zur Sorge. WELT ONLINE berichtet, dass fast jeder Zweite (44 Prozent) unter den 20- bis 29-Jährigen Raucher ist („Gesundheit“, 22. Februar 2008).
Die einzige bewährte Methode, den gesundheitlichen Gefahren zu begegnen, die mit dem Rauchen verbunden sind, besteht darin, dass man am besten sofort damit aufhört. Wenn Sie kein Raucher sind, fangen Sie gar nicht erst damit an. Das Rauchen bringt nur Nachteile mit sich, und zwar nicht nur für den Raucher selbst. Auch das Passiv - rauchen ist gefährlich, denn es erhöht die Wahrscheinlichkeit von Lungenerkrankungen, besonders bei Kindern.
Manche Raucher meinen, sich dadurch helfen zu können, dass sie zu Zigarren, zu einer Pfeife oder zu rauchlosem Tabak wechseln. Es mag zwar stimmen, dass sie auf diese Weise die Einnahme von giftigen und krebserzeugenden Substanzen verringern, aber die gesundheitlichen Risiken des Rauchens lassen sich so nicht vollständig bannen. Tabak ist in jeder Form und Menge gesundheitsschädlich.
Für den Raucher gibt es aber auch eine gute Nachricht: Wer mit dem Rauchen aufhört, kann sich allmählich von bereits bestehenden Schäden erholen. Selbst bei ehemaligen langjährigen Rauchern sinkt das Risiko eines Schlaganfalls innerhalb von fünf Jahren auf das Niveau von Nichtrauchern (Wellness Letter, September 1988). Ähnliches gilt für das Risiko eines Herzinfarktes bzw. einer Krebserkrankung (Mayo Clinic Family Health Book, Seite 324).
Aus biblischer Sicht ist das Rauchen abzulehnen, weil Gott uns nahelegt, Verhaltensweisen zu vermeiden, durch die unserem Körper geschadet wird. Aus der Sicht Gottes ist unser Körper der Tempel des heiligen Geistes (1. Korinther 6,19-20). Den eigenen Körper mit Tabakgift zu misshandeln verstößt gegen dieses Prinzip.
Im ersten der Zehn Gebote warnt uns Gott davor, andere Götter vor ihm zu haben (2. Mose 20,3). Wir dürfen nichts zwischen ihn und uns stellen. Machen wir uns von Tabak oder irgendeinem anderen Gift abhängig, werden wir zu Sklaven (Römer 6,16) einer schädlichen, zerstörerischen Gewohnheit, die uns daran hindert, Gott von ganzem Herzen zu dienen (Matthäus 4,10).
Alkohol: Genuss und Missbrauch
Im Gegensatz zum Rauchen ist der mäßige Konsum von Alkohol gesundheitlich weniger bedenklich. Unter Umständen kann er sogar gesundheitsfördernd sein. Während aber ein mäßiger Genuss unter anderem für die Herzkranzgefäße gut sein kann, ist übermäßiges Trinken für den Herzmuskel schädlich. Manche Forscher sind der Meinung, dass die Risiken den möglichen Nutzen übersteigen, vielleicht weil es so oft vorkommt, dass man beim Trinken die nötige Selbstbeherrschung fehlen lässt.
Manche Menschen sollten Alkohol grundsätzlich meiden. Bei Entziehungskuren wird vom Süchtigen völlige Enthaltsamkeit gefordert. Enthaltsamkeit wird auch allen Frauen empfohlen, die schwanger sind oder schwanger werden wollen.
Alkohol ist die Volksdroge Nummer 1 in Deutschland. Unter den 18- bis 64-Jährigen haben mehr als neun Millionen Menschen ernsthafte Alkoholprobleme. Weitere 1,3 Millionen sind abhängig, berichtete die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zum Weltdrogentag am 26. Juni 2010. Einer Untersuchung des Bundesgesundheitsministeriums zufolge sterben in Deutschland direkt oder indirekt in Verbindung mit Alkohol jährlich 42000 Menschen.
Alkoholmissbrauch kann dem Gehirn, den Nerven, der Leber, der Bauchspeicheldrüse und dem Herz-KreislaufSystem schaden. Er wird auch mit Krebs in Verbindung gebracht. „Nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist Krebs die zweithäufigste Todesursache unter Alkoholikern“ (Mayo Clinic Family Health Book, Seite 329).
In der Bibel ist der mäßige Genuss alkoholischer Getränke nicht verboten. Wein wird zum Beispiel als Quelle der Freude (Psalm 104,15; Prediger 9,7) und als Arznei (1. Timotheus 5,23) bezeichnet. Im Kulturkreis der Bibel wurde er häufig bei Hochzeiten gereicht. Als Jesus eine Hochzeit besuchte, sorgte er durch ein Wunder für neuen Wein, als der Vorrat aufgebraucht war (Johannes 2,1-10).
Die Bibel warnt aber eindringlich vor dem Missbrauch des Alkohols (Sprüche 20,1; 23,1; Epheser 5,18). Ins Reich Gottes wird kein Trunkenbold Eingang finden (1. Korinther 6,10). Der Alkoholmissbrauch ist also sowohl für den Geist als auch für den Körper gefährlich.
Die Macht positiver Gedanken
Dass positive Gedanken und Gefühle gesundheitsfördernd sind, war schon lange eine Volksweisheit. Das änderte sich, als man Mitte des 19. Jahrhunderts durch wissenschaftliche Versuche einen deutlichen Zusammenhang zwischen Mikroorganismen und Infektionskrankheiten feststellte. Die Vorstellung, der Geisteszustand eines Menschen wirke sich auf seine körperliche Verfassung aus, wurde mehr oder weniger begraben. Seit einigen Jahrzehnten wird diese alte Weisheit bei den Medizinern wieder mehr beachtet.
Medizinischen Forschern fiel in den 1950er Jahren auf, dass viele Herzpatienten gemeinsame Persönlichkeitszüge aufwiesen. Beispielsweise wollten sie andere ausstechen und waren stets in Eile. Der Begriff „Typ-A-Persönlichkeit“ war geboren. Leute mit einer Typ-A-Persönlichkeit galten als infarktgefährdet. Nach und nach wurde die Theorie der Typ-A-Persönlichkeit präzisiert. „Nach neues ten Studien sind bestimmte Aspekte der Typ-A-Persönlichkeit, wie Feindseligkeit und Zynismus, die wirklichen Risikofaktoren für einen Herzinfarkt, während Konkurrenzgeist und Ungeduld eine eher untergeordnete Rolle spielen“ (Newsweek, 17. Februar 1997).
Jüngste Studien haben Indizien dafür geliefert, dass negative Gefühle sich nicht nur auf die Herzleistung, sondern auch auf andere Körperfunktionen auswirken. Stress und negative Gefühlszustände, wie Angst und Depressionen, können uns, angefangen von einer Erkältung bis hin zu Krebs, anfällig machen.
Im Harvard Men’s Health Watch heißt es: „In mehr als einem Dutzend Studien wurde der Frage nachgegangen, ob Stress die Anfälligkeit für Erkältungen erhöht. In sämtlichen Fällen lautete die Antwort ,Ja‘ “ (Januar 1999).
Inzwischen wurden konkrete Beweise dafür gesammelt, dass sowohl die Anfälligkeit für Krebs als auch die Fähigkeit, sich davon zu erholen, unter anderem von seelischen Faktoren abhängt. Man hat eine sogenannte „Typ-C-Persönlichkeit“ identifiziert, die für Krebs besonders anfällig sein soll. „Es herrscht mehr oder weniger Übereinstimmung darüber, dass bestimmte Verhaltensmuster Merkmale der Typ-C-Persönlichkeit sind“ (Martin, Seite 223).
Zu diesen Eigenschaften, von denen hier die Rede ist, gehören das In-sich-Hineinfressen von Gefühlen, vor allem von Zorn, die Unfähigkeit zu vergeben, und eine von Hoffnungslosigkeit geprägte Lebenseinstellung. Gott schuf unseren Körper mit einem wunderbaren Immunsystem, das gesundheitsschädigende Bakterien und Viren abwehrt und das Wachstum von Krebszellen hemmt. Stress und negative Gefühle greifen das Immunsystem an und schwächen unsere Fähigkeit, entstehende Krankheiten im Keim zu ersticken.
Positive Gefühle sind gesundheitsfördernd
Wenn negative Gefühle unser Immunsystem schwächen, können wir dann davon ausgehen, dass positive Gefühle unsere Abwehr stärken? Allerdings! Vor etwa 3 000 Jahren wurde folgende auch heute noch gültige Einsicht notiert: „Ein fröhliches Herz tut dem Leibe wohl; aber ein betrübtes Gemüt lässt das Gebein verdorren“ (Sprüche 17,22).
Die Richtigkeit dieses Spruchs beweist sich in wissenschaftlichen Untersuchungen immer wieder. Positive Gefühle vermindern die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung und beschleunigen im Falle einer Erkrankung die Genesung. „Wissenschaftler haben solide Beweise dafür gefunden, dass sowohl unser soziales Um feld als auch die innere Haltung unsere Genesungschancen bei Krebs beeinflussen können“ (Martin, Seite 230).
In einer an der Universität London durchgeführten Studie wurde die psychologische Reaktion von Frauen untersucht, bei denen Brustkrebs diagnostiziert wurde. Fünf Jahre später konnte man feststellen, dass diejenigen Patientinnen, die auf die Diagnose mit Kampfbereitschaft reagiert hatten, höhere Überlebenschancen aufwiesen.
Nach weiteren fünfzehn Jahren „ging es den Frauen, die mit Kampfbereitschaft auf die Diagnose reagiert hatten, immer noch besser als den anderen: 45 Prozent von ihnen waren noch am Leben und zeigten keinen Tumorbefund mehr. Bei den Patientinnen, die ursprünglich mit stoischer Hinnahme, Hilflosigkeit oder Angst auf die Nachricht reagiert hatten, lebten nur noch 17 Prozent“ (ebenda).
Der Einfluss vom geistigen Stress auf körperliche Gesundheit scheint sich auch in Tendenzen zu zeigen, die man in jüngerer Zeit in der ehemaligen Sowjetunion beobachten konnte. „Zwischen 1990 und 1994 . . . ging die durchschnittliche Lebenserwartung russischer Männer und Frauen . . . zurück.“ Die Behörden nannten viele mögliche Ursachen, wie „wirtschaftliche und gesellschaftliche Instabilität, hohen Tabak- und Alkoholkonsum, schlechte Ernährung und Depression“ (The Journal of the American Medical Association, 11. März 1998).
Kampfbereitschaft als Reaktion auf eine Diagnose wird häufig als „Wille zum Leben“ bezeichnet. Dieser Wille lässt sich stärken. Ein Schlüssel dazu ist Engagement für eine Sache, die man für sehr wichtig hält. „Mehrere wissenschaftliche Untersuchungen der letzten Zeit haben erwiesen, dass starke persönliche Überzeugungen und Werte sich wohltuend auf fast jeden Aspekt des seelischen und körperlichen Lebens auswirken können“ (Cooper, Seite 3-4). Ein weiser Umgang mit Stress und eine positive Lebenshaltung sind wichtige Voraussetzungen für gute Gesundheit. In den Sprüchen heißt es: „Wer ein mutiges Herz hat, weiß sich auch im Leiden zu halten; wenn aber der Mut daniederliegt, wer kann’s tragen?“ (Sprüche 18,14).
Menschen, die andere Menschen brauchen
Vor langer Zeit wurde in der Bibel schriftlich festgehalten, dass „es . . . nicht gut [ist], dass der Mensch allein sei“ (1. Mose 2,18). Aus Erfahrung wissen wir, dass das stimmt. Wir alle brauchen Gesellschaft und Gemeinschaft. Die meisten Menschen würden sich wohl der Meinung anschließen, dass wir andere Menschen für geistige und seelische Unterstützung brauchen. Neuere Forschungsergebnisse zeigen, dass zwischenmenschliche Bindungen auch für unsere körperliche Verfassung wichtig sind. „Seit über 20 Jahren wurden immer mehr wissenschaftliche Beweise dafür gesammelt, dass starke zwischenmenschliche Bindungen sich positiv auf geistige und körperliche Gesundheit auswirken“ (Martin, Seite 151).
Im Gegensatz dazu kann eine isolierte Lebensführung gesundheitsgefährdend sein. „Sie wirkt sich in ähnlicher Weise auf Gesundheit und Sterblichkeit aus wie Bluthochdruck, Fettleibigkeit und Bewegungsmangel. Die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschungen deuten darauf hin, dass Kontaktarmut genauso gesundheitsgefährdend wie das Rauchen sein kann . . . Eine sechsjährige Studie an 17 433 schwedischen Männern und Frauen ergab, dass die Sterblichkeitsrate der Kontaktarmen um 50 Prozent höher war als die Sterblichkeitsrate derjenigen, die viele soziale Kontakte unterhielten“ (ebenda, Seite 158-159).
Es ist traurig, dass gesellschaftliche Kräfte die Menschen oft eher auseinanderbringen, als sie zusammenzuführen. Zwischenmenschlichen Bindungen – in biblischer Sprache mit dem Begriff „Liebe“ bezeichnet – wird nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt.
Wir können dieser Entwicklung auf vielfältige Weise entgegenwirken. Wir können unsere Beziehungen zu anderen Menschen vertiefen, indem wir in der Ehe, bei der Kindererziehung und bei Freundschaften allgemein mehr Liebe zeigen. Wir können auch eine gute Nachbarschaft pflegen. Freiwillige Sozialarbeit hat sich als gutes Mittel bewährt, anderen und sich selber zu nützen.
Kirchliches Engagement kann ebenso gut für die Gesundheit sein. In einer Studie der Medizinischen Fakultät der Universität Texas wurde der Zusammenhang zwischen Sterblichkeit und religiösem oder sozialem Engagement der Patienten untersucht, die sich offenen Herzoperationen unterzogen. „Bei denen, die weder an kirchlichen Aktivitäten teilnahmen noch Kraft und Trost aus ihrem Glauben schöpften, war die Sterblichkeitsrate in den ersten sechs Monaten nach der Operation siebenmal höher als bei den anderen“ (Dr. med. Dean Ornish, Love & Survival, 1997, Seite 51). Die Pflege von Kontakten, sowohl mit Gott als auch mit dem Mitmenschen, hat sich als Gesundheitsprinzip bewährt.
Gesundheit ist Ihre eigene Verantwortung
Gesundheit ist ein großer Segen. Menschen, die gesund waren, es aber nicht mehr sind, wissen durch schmerzliche Erfahrung, dass ihnen einer der größten Schätze des Lebens versagt bleibt. Doch selbst wenn man krank ist, kann man durch Anwendung der in diesem Kapitel dargelegten Prinzipien eine Verbesserung erzielen.
Wer noch bei guter Gesundheit ist, kann viel tun, um sie sich zu erhalten, indem er vernünftig lebt. Wenn wir möglichst lang und gut leben wollen, müssen wir uns die Anwendung bewährter Gesundheitsprinzipien zur Gewohnheit machen.